Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.um das Haupt geziert.1) Auch auf syrischen Denkmalen erscheint Sol sanctissimus mit dem Strahlenkranz um das Haupt.2) Hieraus ist sodann der Strahlenkranz, die Glorie hervorgegangen, welche in der katholischen Kirche Christus, seine Mutter Maria und die Heiligen schmückt und sowohl ihr Wohnen in dem Lichte, als ihre sittliche Reinheit und Höhe andeutet. Auch das Kreuz, als ein Symbol von Christus, ist in der katholischen Kirche gewöhnlich von einem Strahlenkranze umgeben. Zugleich stehen Gott als das Licht, die durch das Licht geschaffene Welt und die weisse Farbe (weiss) als das Leuchten des Lichtes in der innigsten Sprachverwandtschaft bei den indo-germanischen Völkern und Gott, Welt und weiss (Licht) erscheinen als gleichbedeutend.3) Im Litthauischen z. B. heisst swesti leuchten, swetas die Welt, - im Slavischen svit-ati leuchten, svetu Licht und Welt. Das W im Deutschen weiss (sansk, cveta, cviti und sita von der Wurzel cvi, weiss sein, womit auch das zendische cpi-tama, der Heiligste, zusammenhängt) und Welt ist dasselbe und deutet auf die Bewegung des Lichtes, auf das Werden der Welt durch die Bewegung des Weissen oder Lichtes hin. Weiss und weise sind gleichfalls nicht verschieden und bezeichnen nur das körperliche und geistige Licht, die körperliche und geistige Welt, die körperliche und geistige Schönheit. Die Japhetiten sind die Schönen, die Weissen und die Weisen, denn Japhet bezeichnet die Schönheit. In diesem Sinne heisst es auch in den Klageliedern des Jeremias: "Ihre Edlen waren weisser als Schnee und lauterer als Milch," und im hohen Liede wird gesagt: "Mein Geliebter ist weiss und röthlich und von Tausenden auserkoren." Nach Hitzig, Zeitschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich, 1856 S. 142 ff., bezeichnen auch Germani die blendend Weissen im Gegensatz zu den Kuschi oder Mohren. Das klare Bewusstsein, dass Gott der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne sei, wurde indessen 1) Abbildungen zu Creuzer's Symbolik, Taf. XXVI. 2) Lajard, a. a. O., Taf. I. 3) Lassen, a. a. O., I. S. 655, Anm. 1.
um das Haupt geziert.1) Auch auf syrischen Denkmalen erscheint Sol sanctissimus mit dem Strahlenkranz um das Haupt.2) Hieraus ist sodann der Strahlenkranz, die Glorie hervorgegangen, welche in der katholischen Kirche Christus, seine Mutter Maria und die Heiligen schmückt und sowohl ihr Wohnen in dem Lichte, als ihre sittliche Reinheit und Höhe andeutet. Auch das Kreuz, als ein Symbol von Christus, ist in der katholischen Kirche gewöhnlich von einem Strahlenkranze umgeben. Zugleich stehen Gott als das Licht, die durch das Licht geschaffene Welt und die weisse Farbe (weiss) als das Leuchten des Lichtes in der innigsten Sprachverwandtschaft bei den indo-germanischen Völkern und Gott, Welt und weiss (Licht) erscheinen als gleichbedeutend.3) Im Litthauischen z. B. heisst swesti leuchten, swétas die Welt, – im Slavischen svit-ati leuchten, svetu Licht und Welt. Das W im Deutschen weiss (sansk, cvêta, cviti und sita von der Wurzel cvi, weiss sein, womit auch das zendische cpi-tama, der Heiligste, zusammenhängt) und Welt ist dasselbe und deutet auf die Bewegung des Lichtes, auf das Werden der Welt durch die Bewegung des Weissen oder Lichtes hin. Weiss und weise sind gleichfalls nicht verschieden und bezeichnen nur das körperliche und geistige Licht, die körperliche und geistige Welt, die körperliche und geistige Schönheit. Die Japhetiten sind die Schönen, die Weissen und die Weisen, denn Japhet bezeichnet die Schönheit. In diesem Sinne heisst es auch in den Klageliedern des Jeremias: „Ihre Edlen waren weisser als Schnee und lauterer als Milch,“ und im hohen Liede wird gesagt: „Mein Geliebter ist weiss und röthlich und von Tausenden auserkoren.“ Nach Hitzig, Zeitschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich, 1856 S. 142 ff., bezeichnen auch Germani die blendend Weissen im Gegensatz zu den Kuschi oder Mohren. Das klare Bewusstsein, dass Gott der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne sei, wurde indessen 1) Abbildungen zu Creuzer’s Symbolik, Taf. XXVI. 2) Lajard, a. a. O., Taf. I. 3) Lassen, a. a. O., I. S. 655, Anm. 1.
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um das Haupt geziert. 1) Auch auf syrischen Denkmalen erscheint Sol sanctissimus mit dem Strahlenkranz um das Haupt. 2) Hieraus ist sodann der Strahlenkranz, die Glorie hervorgegangen, welche in der katholischen Kirche Christus, seine Mutter Maria und die Heiligen schmückt und sowohl ihr Wohnen in dem Lichte, als ihre sittliche Reinheit und Höhe andeutet. Auch das Kreuz, als ein Symbol von Christus, ist in der katholischen Kirche gewöhnlich von einem Strahlenkranze umgeben. Zugleich stehen Gott als das Licht, die durch das Licht geschaffene Welt und die weisse Farbe (weiss) als das Leuchten des Lichtes in der innigsten Sprachverwandtschaft bei den indo-germanischen Völkern und Gott, Welt und weiss (Licht) erscheinen als gleichbedeutend. 3) Im Litthauischen z. B. heisst swesti leuchten, swétas die Welt, – im Slavischen svit-ati leuchten, svetu Licht und Welt. Das W im Deutschen weiss (sansk, cvêta, cviti und sita von der Wurzel cvi, weiss sein, womit auch das zendische cpi-tama, der Heiligste, zusammenhängt) und Welt ist dasselbe und deutet auf die Bewegung des Lichtes, auf das Werden der Welt durch die Bewegung des Weissen oder Lichtes hin. Weiss und weise sind gleichfalls nicht verschieden und bezeichnen nur das körperliche und geistige Licht, die körperliche und geistige Welt, die körperliche und geistige Schönheit. Die Japhetiten sind die Schönen, die Weissen und die Weisen, denn Japhet bezeichnet die Schönheit. In diesem Sinne heisst es auch in den Klageliedern des Jeremias: „Ihre Edlen waren weisser als Schnee und lauterer als Milch,“ und im hohen Liede wird gesagt: „Mein Geliebter ist weiss und röthlich und von Tausenden auserkoren.“ Nach Hitzig, Zeitschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich, 1856 S. 142 ff., bezeichnen auch Germani die blendend Weissen im Gegensatz zu den Kuschi oder Mohren.
Das klare Bewusstsein, dass Gott der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne sei, wurde indessen
1) Abbildungen zu Creuzer’s Symbolik, Taf. XXVI.
2) Lajard, a. a. O., Taf. I.
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