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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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fang stieg immerwährend von ihm auf, so dass keiner von Denjenigen, welche ihn umgaben, im Stande war, sich ihm zu nähern, unter den Myriaden, die vor ihm waren."1) - Aehnlich sind die Vorstellungen in dem so häufig chaldäisirenden Buche Daniel. Der Alte der Tage sitzt da auf einem Throne, sein Kleid ist weiss wie Schnee, sein Haupthaar wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, die Räder lodernd Feuer, ein Feuerstrom ergiesst sich von ihm aus (7, 9 ff.). - Ganz gleich wird in der Offenbarung Johannis I. 12 ff. Jesus im Himmel geschildert: "Und ich habe mich umgewandt, die Stimme zu sehen, welche mit mir redete; und als ich mich umgewandt, sah ich sieben goldene Leuchter, und in der Mitte der sieben Leuchter Einen, der war einem Menschensohne gleich, mit einem Kleide angethan, bis auf die Füsse, und um die Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet. Aber sein Haupt und seine Haare waren weiss, wie weisse Wolle, ja wie Schnee; und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füsse gleich glänzendem Erze, wie im glühenden Ofen, und seine Stimme wie das Tosen vieler Wasser. Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne; und aus seinem Munde ging ein scharfes zweischneidiges Schwert; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, die in ihrer Kraft leuchtet."2) - Die Vorstellung einer Feuerburg als der Wohnung Gottes findet sich übrigens auch bei den Pythagoräern, indem der Pythagoräer Philolaus das Centralfeuer das Haus und die Wohnung des Zeus [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material] nannte. Es liegt gewiss dieselbe Vorstellung zu Grunde, wenn der ägyptische erstgeschaffene Urgott und Urschöpfer Ptah, d. i. das schöpferische Urfeuer, in einem goldenen Palaste wohnen soll. Golden ist desshalb auch der Tempel oder die Wohnung Jehovah's, welche ihm Salomo zu Jerusalem erbaute.

Die in der deutschen Mythologie vorkommende Göttin lsis, althd. Isa, bedeutet ein glänzendes Wesen und ebenso bezeichnet der deutsche Gott Heimdaller den Weltglänzen-

1) Movers, die Phönicier, I. S. 259 u. 60.
2) Vergl. auch Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 210, Anm. 7.und Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 279 ff.

fang stieg immerwährend von ihm auf, so dass keiner von Denjenigen, welche ihn umgaben, im Stande war, sich ihm zu nähern, unter den Myriaden, die vor ihm waren.“1) – Aehnlich sind die Vorstellungen in dem so häufig chaldäisirenden Buche Daniel. Der Alte der Tage sitzt da auf einem Throne, sein Kleid ist weiss wie Schnee, sein Haupthaar wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, die Räder lodernd Feuer, ein Feuerstrom ergiesst sich von ihm aus (7, 9 ff.). – Ganz gleich wird in der Offenbarung Johannis I. 12 ff. Jesus im Himmel geschildert: „Und ich habe mich umgewandt, die Stimme zu sehen, welche mit mir redete; und als ich mich umgewandt, sah ich sieben goldene Leuchter, und in der Mitte der sieben Leuchter Einen, der war einem Menschensohne gleich, mit einem Kleide angethan, bis auf die Füsse, und um die Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet. Aber sein Haupt und seine Haare waren weiss, wie weisse Wolle, ja wie Schnee; und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füsse gleich glänzendem Erze, wie im glühenden Ofen, und seine Stimme wie das Tosen vieler Wasser. Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne; und aus seinem Munde ging ein scharfes zweischneidiges Schwert; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, die in ihrer Kraft leuchtet.“2) – Die Vorstellung einer Feuerburg als der Wohnung Gottes findet sich übrigens auch bei den Pythagoräern, indem der Pythagoräer Philolaus das Centralfeuer das Haus und die Wohnung des Zeus [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material] nannte. Es liegt gewiss dieselbe Vorstellung zu Grunde, wenn der ägyptische erstgeschaffene Urgott und Urschöpfer Ptah, d. i. das schöpferische Urfeuer, in einem goldenen Palaste wohnen soll. Golden ist desshalb auch der Tempel oder die Wohnung Jehovah’s, welche ihm Salomo zu Jerusalem erbaute.

Die in der deutschen Mythologie vorkommende Göttin lsis, althd. Isa, bedeutet ein glänzendes Wesen und ebenso bezeichnet der deutsche Gott Heimdaller den Weltglänzen-

1) Movers, die Phönicier, I. S. 259 u. 60.
2) Vergl. auch Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 210, Anm. 7.und Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 279 ff.
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 ihm aus (7, 9 ff.). &#x2013; Ganz gleich wird in der Offenbarung Johannis I. 12 ff. Jesus im Himmel
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 einem Menschensohne gleich, mit einem Kleide angethan, bis auf die Füsse, und um die Brust mit einem
 goldenen Gürtel umgürtet. Aber sein Haupt und seine Haare waren weiss, wie weisse Wolle, ja wie
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[229/0245] fang stieg immerwährend von ihm auf, so dass keiner von Denjenigen, welche ihn umgaben, im Stande war, sich ihm zu nähern, unter den Myriaden, die vor ihm waren.“ 1) – Aehnlich sind die Vorstellungen in dem so häufig chaldäisirenden Buche Daniel. Der Alte der Tage sitzt da auf einem Throne, sein Kleid ist weiss wie Schnee, sein Haupthaar wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, die Räder lodernd Feuer, ein Feuerstrom ergiesst sich von ihm aus (7, 9 ff.). – Ganz gleich wird in der Offenbarung Johannis I. 12 ff. Jesus im Himmel geschildert: „Und ich habe mich umgewandt, die Stimme zu sehen, welche mit mir redete; und als ich mich umgewandt, sah ich sieben goldene Leuchter, und in der Mitte der sieben Leuchter Einen, der war einem Menschensohne gleich, mit einem Kleide angethan, bis auf die Füsse, und um die Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet. Aber sein Haupt und seine Haare waren weiss, wie weisse Wolle, ja wie Schnee; und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füsse gleich glänzendem Erze, wie im glühenden Ofen, und seine Stimme wie das Tosen vieler Wasser. Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne; und aus seinem Munde ging ein scharfes zweischneidiges Schwert; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, die in ihrer Kraft leuchtet.“ 2) – Die Vorstellung einer Feuerburg als der Wohnung Gottes findet sich übrigens auch bei den Pythagoräern, indem der Pythagoräer Philolaus das Centralfeuer das Haus und die Wohnung des Zeus _ _ nannte. Es liegt gewiss dieselbe Vorstellung zu Grunde, wenn der ägyptische erstgeschaffene Urgott und Urschöpfer Ptah, d. i. das schöpferische Urfeuer, in einem goldenen Palaste wohnen soll. Golden ist desshalb auch der Tempel oder die Wohnung Jehovah’s, welche ihm Salomo zu Jerusalem erbaute. Die in der deutschen Mythologie vorkommende Göttin lsis, althd. Isa, bedeutet ein glänzendes Wesen und ebenso bezeichnet der deutsche Gott Heimdaller den Weltglänzen- 1) Movers, die Phönicier, I. S. 259 u. 60. 2) Vergl. auch Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 210, Anm. 7.und Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 279 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/245>, abgerufen am 06.05.2024.