Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.§. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsstand der Obligation. Obligation dagegen ist ganz gewiß bindend für den Beklag-ten, und eben so gewiß nicht bindend für den Kläger, der zwischen diesem speciellen Gerichtsstand und dem forum domicilii des Beklagten freie Wahl hat (f). §. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsstand der Obligation. Schriftsteller. Linde Archiv für civilistische Praxis Band 7. S. 59-- 79 (1824). Abhandlungen B. 2. S. 75--121 (1829), v. Bethmann Hollweg Versuche Num. I. S. 1--77 (1827). Mühlenbruch Archiv B. 19. S. 337--384 (1836). Albrecht Programm über das Motiv des forum con- tractus. Würzburg 1845. Es sind oben drei in sich zusammenhängende Fragen auf- (f) Vgl. unten § 371. Der
Grund des speciellen Gerichtsstan- des der Obligationen ist also gewiß nicht die Begünstigung des Be- klagten (wie Linde annimmt, Archiv VII. S. 67), sondern des Klägers. Diesem soll der Beweis und die Execution erleichtert wer- den, vielleicht auch die Prozeßfüh- rung selbst, indem er dadurch oft an dem eigenen Wohnsitz klagen kann, nicht blos an dem des Be- klagten. §. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation. Obligation dagegen iſt ganz gewiß bindend für den Beklag-ten, und eben ſo gewiß nicht bindend für den Kläger, der zwiſchen dieſem ſpeciellen Gerichtsſtand und dem forum domicilii des Beklagten freie Wahl hat (f). §. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation. Schriftſteller. Linde Archiv für civiliſtiſche Praxis Band 7. S. 59— 79 (1824). Abhandlungen B. 2. S. 75—121 (1829), v. Bethmann Hollweg Verſuche Num. I. S. 1—77 (1827). Mühlenbruch Archiv B. 19. S. 337—384 (1836). Albrecht Programm über das Motiv des forum con- tractus. Würzburg 1845. Es ſind oben drei in ſich zuſammenhängende Fragen auf- (f) Vgl. unten § 371. Der
Grund des ſpeciellen Gerichtsſtan- des der Obligationen iſt alſo gewiß nicht die Begünſtigung des Be- klagten (wie Linde annimmt, Archiv VII. S. 67), ſondern des Klägers. Dieſem ſoll der Beweis und die Execution erleichtert wer- den, vielleicht auch die Prozeßfüh- rung ſelbſt, indem er dadurch oft an dem eigenen Wohnſitz klagen kann, nicht blos an dem des Be- klagten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0227" n="205"/><fw place="top" type="header">§. 370. <hi rendition="#aq">III.</hi> Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation.</fw><lb/> Obligation dagegen iſt ganz gewiß bindend für den Beklag-<lb/> ten, und eben ſo gewiß nicht bindend für den Kläger, der<lb/> zwiſchen dieſem ſpeciellen Gerichtsſtand und dem <hi rendition="#aq">forum<lb/> domicilii</hi> des Beklagten freie Wahl hat <note place="foot" n="(f)">Vgl. unten § 371. Der<lb/> Grund des ſpeciellen Gerichtsſtan-<lb/> des der Obligationen iſt alſo gewiß<lb/> nicht die Begünſtigung des Be-<lb/> klagten (wie <hi rendition="#g">Linde</hi> annimmt,<lb/><hi rendition="#g">Archiv</hi> <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 67), ſondern des<lb/> Klägers. Dieſem ſoll der Beweis<lb/> und die Execution erleichtert wer-<lb/> den, vielleicht auch die Prozeßfüh-<lb/> rung ſelbſt, indem er dadurch oft<lb/> an dem eigenen Wohnſitz klagen<lb/> kann, nicht blos an dem des Be-<lb/> klagten.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 370.<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#g">Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation</hi>.</head><lb/> <list> <item> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Schriftſteller</hi>.</hi> </item><lb/> <item><hi rendition="#g">Linde</hi> Archiv für civiliſtiſche Praxis Band 7. S. 59—<lb/> 79 (1824).</item><lb/> <item> <hi rendition="#et">Abhandlungen B. 2. S. 75—121 (1829),</hi> </item><lb/> <item>v. <hi rendition="#g">Bethmann Hollweg</hi> Verſuche Num. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 1—77<lb/> (1827).</item><lb/> <item><hi rendition="#g">Mühlenbruch</hi> Archiv B. 19. S. 337—384 (1836).</item><lb/> <item><hi rendition="#g">Albrecht</hi> Programm über das Motiv des <hi rendition="#aq">forum con-<lb/> tractus.</hi> Würzburg 1845.</item> </list><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Es ſind oben drei in ſich zuſammenhängende Fragen auf-<lb/> geworfen worden (§ 369): Wo iſt der Sitz einer Obliga-<lb/> tion? Wo iſt der beſondere Gerichtsſtand derſelben? Wo iſt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0227]
§. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation.
Obligation dagegen iſt ganz gewiß bindend für den Beklag-
ten, und eben ſo gewiß nicht bindend für den Kläger, der
zwiſchen dieſem ſpeciellen Gerichtsſtand und dem forum
domicilii des Beklagten freie Wahl hat (f).
§. 370.
III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation.
Schriftſteller.
Linde Archiv für civiliſtiſche Praxis Band 7. S. 59—
79 (1824).
Abhandlungen B. 2. S. 75—121 (1829),
v. Bethmann Hollweg Verſuche Num. I. S. 1—77
(1827).
Mühlenbruch Archiv B. 19. S. 337—384 (1836).
Albrecht Programm über das Motiv des forum con-
tractus. Würzburg 1845.
Es ſind oben drei in ſich zuſammenhängende Fragen auf-
geworfen worden (§ 369): Wo iſt der Sitz einer Obliga-
tion? Wo iſt der beſondere Gerichtsſtand derſelben? Wo iſt
(f) Vgl. unten § 371. Der
Grund des ſpeciellen Gerichtsſtan-
des der Obligationen iſt alſo gewiß
nicht die Begünſtigung des Be-
klagten (wie Linde annimmt,
Archiv VII. S. 67), ſondern des
Klägers. Dieſem ſoll der Beweis
und die Execution erleichtert wer-
den, vielleicht auch die Prozeßfüh-
rung ſelbſt, indem er dadurch oft
an dem eigenen Wohnſitz klagen
kann, nicht blos an dem des Be-
klagten.
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Zitationshilfe: | Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/227>, abgerufen am 24.07.2024. |