Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.§. 262. Wirkung der L. C. -- I. Verurtheilung gesichert. (Forts.) nur das Recht selbst (z. B. Eigenthum), nicht den Erwerbs-grund (z. B. Usucapion), ausdrücke, so solle der während des Rechtsstreits eintretende Erwerb auch schon jetzt, ohne neue Klage, zur Verurtheilung führen. Um diese sehr weitläufige Verordnung gegen die un- (o) Wächter H. 3 S. 122. 123. (p) "Nos igitur, cardinalis
ejusdem sententiam ratam ha- bentes, eam auctoritate aposto- lica confirmamus." -- Die rich- terliche Entscheidung, die hier mit Gesetzeskraft versehen wird, fängt an mit den Worten: "Praefatus igitur cardinalis, praemissis omnibus." §. 262. Wirkung der L. C. — I. Verurtheilung geſichert. (Fortſ.) nur das Recht ſelbſt (z. B. Eigenthum), nicht den Erwerbs-grund (z. B. Uſucapion), ausdrücke, ſo ſolle der während des Rechtsſtreits eintretende Erwerb auch ſchon jetzt, ohne neue Klage, zur Verurtheilung führen. Um dieſe ſehr weitläufige Verordnung gegen die un- (o) Wächter H. 3 S. 122. 123. (p) „Nos igitur, cardinalis
ejusdem sententiam ratam ha- bentes, eam auctoritate aposto- lica confirmamus.“ — Die rich- terliche Entſcheidung, die hier mit Geſetzeskraft verſehen wird, fängt an mit den Worten: „Praefatus igitur cardinalis, praemissis omnibus.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0089" n="71"/><fw place="top" type="header">§. 262. Wirkung der L. C. — <hi rendition="#aq">I.</hi> Verurtheilung geſichert. (Fortſ.)</fw><lb/> nur das Recht ſelbſt (z. B. Eigenthum), nicht den Erwerbs-<lb/> grund (z. B. Uſucapion), ausdrücke, ſo ſolle der während<lb/> des Rechtsſtreits eintretende Erwerb auch ſchon jetzt, ohne<lb/> neue Klage, zur Verurtheilung führen.</p><lb/> <p>Um dieſe ſehr weitläufige Verordnung gegen die un-<lb/> richtige Deutung zu ſchützen, die dafür neuerlich verſucht<lb/> worden iſt <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#g">Wächter</hi> H. 3 S. 122. 123.</note>, muß die Bemerkung vorausgeſchickt werden,<lb/> daß dieſe Decretale, ſo wie viele andere, aus zwei verſchie-<lb/> denen Theilen zuſammengeſetzt iſt. Sie enthält zuerſt einen<lb/> Auszug der Prozeßacten, alſo die Behauptungen und<lb/> Gründe beider Parteien. Darauf folgt das ausgeſprochene<lb/> Urtheil des Richters, welches am Schluß des ganzen Ge-<lb/> ſetzes der Papſt beſtätigt, und dadurch zur geſetzlichen Kraft<lb/> erhebt <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">„Nos igitur, cardinalis<lb/> ejusdem sententiam ratam ha-<lb/> bentes, eam auctoritate aposto-<lb/> lica confirmamus.“</hi> — Die rich-<lb/> terliche Entſcheidung, die hier mit<lb/> Geſetzeskraft verſehen wird, fängt<lb/> an mit den Worten: <hi rendition="#aq">„Praefatus<lb/> igitur cardinalis, praemissis<lb/> omnibus.“</hi></note>. In dem Urtheil des Richters, alſo in dem<lb/> geſetzlichen Theil der ganzen Stelle, lauten die entſchei-<lb/> denden Worte alſo:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">„Ex iis enim, quae post inchoatum judicium eveniunt,<lb/> quando causa fuit exposita specialis, nec debet nec<lb/> potest judicis animus ad proferendam sententiam in-<lb/> formari, quia, quum certae causae facta est mentio,<lb/> utpote donationis vel venditionis aut alterius specia-<lb/> lis, oportet incepti judicii tempus attendi, ut liquido<lb/> cognoscatur, an tunc interfuerit actoris, propter illa,</hi></hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0089]
§. 262. Wirkung der L. C. — I. Verurtheilung geſichert. (Fortſ.)
nur das Recht ſelbſt (z. B. Eigenthum), nicht den Erwerbs-
grund (z. B. Uſucapion), ausdrücke, ſo ſolle der während
des Rechtsſtreits eintretende Erwerb auch ſchon jetzt, ohne
neue Klage, zur Verurtheilung führen.
Um dieſe ſehr weitläufige Verordnung gegen die un-
richtige Deutung zu ſchützen, die dafür neuerlich verſucht
worden iſt (o), muß die Bemerkung vorausgeſchickt werden,
daß dieſe Decretale, ſo wie viele andere, aus zwei verſchie-
denen Theilen zuſammengeſetzt iſt. Sie enthält zuerſt einen
Auszug der Prozeßacten, alſo die Behauptungen und
Gründe beider Parteien. Darauf folgt das ausgeſprochene
Urtheil des Richters, welches am Schluß des ganzen Ge-
ſetzes der Papſt beſtätigt, und dadurch zur geſetzlichen Kraft
erhebt (p). In dem Urtheil des Richters, alſo in dem
geſetzlichen Theil der ganzen Stelle, lauten die entſchei-
denden Worte alſo:
„Ex iis enim, quae post inchoatum judicium eveniunt,
quando causa fuit exposita specialis, nec debet nec
potest judicis animus ad proferendam sententiam in-
formari, quia, quum certae causae facta est mentio,
utpote donationis vel venditionis aut alterius specia-
lis, oportet incepti judicii tempus attendi, ut liquido
cognoscatur, an tunc interfuerit actoris, propter illa,
(o) Wächter H. 3 S. 122. 123.
(p) „Nos igitur, cardinalis
ejusdem sententiam ratam ha-
bentes, eam auctoritate aposto-
lica confirmamus.“ — Die rich-
terliche Entſcheidung, die hier mit
Geſetzeskraft verſehen wird, fängt
an mit den Worten: „Praefatus
igitur cardinalis, praemissis
omnibus.“
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