Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Die Condictionen. X. ja nicht einmal auf alle Fälle, welche unter den wahrenBegriff des Credere fallen; vielmehr erkannte der Senat nur in dem den Söhnen gegebenen baaren Geld eine Ge- fahr für das Leben der Väter (g). Wenn daher eine durch Kauf entstandene Schuld des Sohnes vermittelst einer ex- pensilatio in ein creditum verwandelt wird, so ist das Senatusconsult dennoch nicht anwendbar, und eben so wenn diese Verwandlung durch eine Stipulation ge- schieht (h); denn obgleich in diesen beiden Fällen eine wahre Darlehensschuld entsteht, so geschieht es doch nicht durch gegenwärtige Baarzahlung (i), welches Geschäft allein dem Senat so gefährlich erschien. Daß die Handlung des Stipulator ein wahres Credere, (g) "nam pecuniae datio per- niciosa parentibus eorum visa est." (h) "et ideo et si in credi- tum abii filiofamilias vel ex causa emptionis, vel ex alio contractu in quo pecuniam non numeravi, et si stipulatus sim ... cessat Senatusconsultum." (i) "licet coeperit esse mutua pecunia, tamen quia pecuniae numer atio non concurrit, ces- sat Senatusconsultum. (k) Quinctilian. Lib. 4 C. 2 p. 319 ed. Burmann. "certam creditam pecuniam peto ex stipulatione." Über die verschie- dene Art, wie hierbey die Formel gefaßt seyn konnte, s. u. Num. XXXII. (l) Gajus IV. § 171 "ex qui-
busdam causis sponsionem fa- cere permittit, velut de pecu- nia certa credita ... sed cer- tae quidem creditae pecuniae tertiae partis." Vgl. IV. § 13. Die Condictionen. X. ja nicht einmal auf alle Fälle, welche unter den wahrenBegriff des Credere fallen; vielmehr erkannte der Senat nur in dem den Söhnen gegebenen baaren Geld eine Ge- fahr für das Leben der Väter (g). Wenn daher eine durch Kauf entſtandene Schuld des Sohnes vermittelſt einer ex- pensilatio in ein creditum verwandelt wird, ſo iſt das Senatusconſult dennoch nicht anwendbar, und eben ſo wenn dieſe Verwandlung durch eine Stipulation ge- ſchieht (h); denn obgleich in dieſen beiden Fällen eine wahre Darlehensſchuld entſteht, ſo geſchieht es doch nicht durch gegenwärtige Baarzahlung (i), welches Geſchäft allein dem Senat ſo gefährlich erſchien. Daß die Handlung des Stipulator ein wahres Credere, (g) „nam pecuniae datio per- niciosa parentibus eorum visa est.” (h) „et ideo et si in credi- tum abii filiofamilias vel ex causa emptionis, vel ex alio contractu in quo pecuniam non numeravi, et si stipulatus sim … cessat Senatusconsultum.” (i) „licet coeperit esse mutua pecunia, tamen quia pecuniae numer atio non concurrit, ces- sat Senatusconsultum. (k) Quinctilian. Lib. 4 C. 2 p. 319 ed. Burmann. „certam creditam pecuniam peto ex stipulatione.” Über die verſchie- dene Art, wie hierbey die Formel gefaßt ſeyn konnte, ſ. u. Num. XXXII. (l) Gajus IV. § 171 „ex qui-
busdam causis sponsionem fa- cere permittit, velut de pecu- nia certa credita … sed cer- tae quidem creditae pecuniae tertiae partis.” Vgl. IV. § 13. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0549" n="535"/><fw place="top" type="header">Die Condictionen. <hi rendition="#aq">X.</hi></fw><lb/> ja nicht einmal auf alle Fälle, welche unter den wahren<lb/> Begriff des <hi rendition="#aq">Credere</hi> fallen; vielmehr erkannte der Senat<lb/> nur in dem den Söhnen gegebenen baaren Geld eine Ge-<lb/> fahr für das Leben der Väter <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">„nam <hi rendition="#i">pecuniae datio</hi> per-<lb/> niciosa parentibus eorum visa<lb/> est.”</hi></note>. Wenn daher eine durch<lb/> Kauf entſtandene Schuld des Sohnes vermittelſt einer <hi rendition="#aq">ex-<lb/> pensilatio</hi> in ein <hi rendition="#aq">creditum</hi> verwandelt wird, ſo iſt das<lb/> Senatusconſult dennoch nicht anwendbar, und eben ſo<lb/> wenn dieſe Verwandlung durch eine Stipulation ge-<lb/> ſchieht <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">„et ideo <hi rendition="#i">et si in credi-<lb/> tum abii</hi> filiofamilias vel ex<lb/> causa emptionis, vel ex alio<lb/> contractu in quo pecuniam non<lb/> numeravi<hi rendition="#i">, et si stipulatus sim</hi><lb/> … cessat Senatusconsultum.”</hi></note>; denn obgleich in dieſen beiden Fällen <hi rendition="#g">eine<lb/> wahre Darlehensſchuld entſteht</hi>, ſo geſchieht es<lb/> doch nicht durch gegenwärtige Baarzahlung <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">„<hi rendition="#i">licet coeperit esse mutua</hi><lb/> pecunia, tamen quia pecuniae<lb/><hi rendition="#i">numer atio</hi> non concurrit, ces-<lb/> sat Senatusconsultum.</hi></note>, welches<lb/> Geſchäft allein dem Senat ſo gefährlich erſchien.</p><lb/> <p>Daß die Handlung des <hi rendition="#aq">Stipulator</hi> ein wahres <hi rendition="#aq">Credere,</hi><lb/> im techniſchen Sinn des Worts, war, ſagt auch unmittel-<lb/> bar Quinctilian <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Quinctilian.</hi> Lib. 4 C. 2<lb/> p. 319 ed. Burmann. „certam<lb/><hi rendition="#i">creditam</hi> pecuniam peto <hi rendition="#i">ex<lb/> stipulatione.”</hi></hi> Über die verſchie-<lb/> dene Art, wie hierbey die Formel<lb/> gefaßt ſeyn konnte, ſ. u. Num.<lb/><hi rendition="#aq">XXXII.</hi></note>, und indirect Gajus; denn Dieſer er-<lb/> wähnt die <hi rendition="#aq">stipulatio tertiae partis</hi> bey der Klage <hi rendition="#aq">de pe-<lb/> cunia certa <hi rendition="#i">credita</hi></hi> <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> IV. § 171 „ex qui-<lb/> busdam causis sponsionem fa-<lb/> cere permittit, velut de pecu-<lb/> nia certa credita … sed cer-<lb/> tae quidem creditae pecuniae<lb/> tertiae partis.”</hi> Vgl. <hi rendition="#aq">IV.</hi> § 13.</note>; wir wiſſen aber aus Cicero, daß<lb/> dieſe Sponſion die drey Fälle, <hi rendition="#aq">adnumeratio, expensilatio,</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [535/0549]
Die Condictionen. X.
ja nicht einmal auf alle Fälle, welche unter den wahren
Begriff des Credere fallen; vielmehr erkannte der Senat
nur in dem den Söhnen gegebenen baaren Geld eine Ge-
fahr für das Leben der Väter (g). Wenn daher eine durch
Kauf entſtandene Schuld des Sohnes vermittelſt einer ex-
pensilatio in ein creditum verwandelt wird, ſo iſt das
Senatusconſult dennoch nicht anwendbar, und eben ſo
wenn dieſe Verwandlung durch eine Stipulation ge-
ſchieht (h); denn obgleich in dieſen beiden Fällen eine
wahre Darlehensſchuld entſteht, ſo geſchieht es
doch nicht durch gegenwärtige Baarzahlung (i), welches
Geſchäft allein dem Senat ſo gefährlich erſchien.
Daß die Handlung des Stipulator ein wahres Credere,
im techniſchen Sinn des Worts, war, ſagt auch unmittel-
bar Quinctilian (k), und indirect Gajus; denn Dieſer er-
wähnt die stipulatio tertiae partis bey der Klage de pe-
cunia certa credita (l); wir wiſſen aber aus Cicero, daß
dieſe Sponſion die drey Fälle, adnumeratio, expensilatio,
(g) „nam pecuniae datio per-
niciosa parentibus eorum visa
est.”
(h) „et ideo et si in credi-
tum abii filiofamilias vel ex
causa emptionis, vel ex alio
contractu in quo pecuniam non
numeravi, et si stipulatus sim
… cessat Senatusconsultum.”
(i) „licet coeperit esse mutua
pecunia, tamen quia pecuniae
numer atio non concurrit, ces-
sat Senatusconsultum.
(k) Quinctilian. Lib. 4 C. 2
p. 319 ed. Burmann. „certam
creditam pecuniam peto ex
stipulatione.” Über die verſchie-
dene Art, wie hierbey die Formel
gefaßt ſeyn konnte, ſ. u. Num.
XXXII.
(l) Gajus IV. § 171 „ex qui-
busdam causis sponsionem fa-
cere permittit, velut de pecu-
nia certa credita … sed cer-
tae quidem creditae pecuniae
tertiae partis.” Vgl. IV. § 13.
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