Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Beylage XIV. stipulatio, gleichmäßig umfaßte (m), welche also insgesammtunter dem Ausdruck credita pecunia verstanden waren. -- In einer anderen Stelle (III. § 124) sagt derselbe Gajus, eine L. Cornelia verbiete höhere Bürgschaften als auf 20000 Sesterze: "vetatur in ampliorem summam obligari credi- tae pecuniae, quam in XX. milium." Zur Erläuterung dieses Verbots macht er zwey Bemerkungen. Erstlich: "pecuniam autem creditam dicimus non solum eam, quam credendi causa damus, sed omnem, quam certum est de- bitum iri," und namentlich gehöre also dahin auch die durch Stipulation versprochene pecunia. Zweytens: "Appellatione autem pecuniae omnes res in ea lege si- gnificantur;" als Beyspiele giebt er an: Wein, Weizen, ein Grundstück, ein Sklave. Hier ist nun ganz augen- scheinlich, daß er die ausgedehnte Bedeutung von pecunia als eigenthümlichen Sprachgebrauch dieses Gesetzes an- giebt, dagegen die Bedeutung von credere, da es nicht auf das bloße Geben beschränkt ist, sondern die Stipula- tion mit umfaßt, als den regelmäßigen juristischen Sprach- gebrauch. Durch die hier nachgewiesene Bedeutung des Ausdrucks (m) Cicero pro Roscio Comoedo C. 4. 5.
Beylage XIV. stipulatio, gleichmäßig umfaßte (m), welche alſo insgeſammtunter dem Ausdruck credita pecunia verſtanden waren. — In einer anderen Stelle (III. § 124) ſagt derſelbe Gajus, eine L. Cornelia verbiete höhere Bürgſchaften als auf 20000 Seſterze: „vetatur in ampliorem summam obligari credi- tae pecuniae, quam in XX. milium.” Zur Erläuterung dieſes Verbots macht er zwey Bemerkungen. Erſtlich: „pecuniam autem creditam dicimus non solum eam, quam credendi causa damus, sed omnem, quam certum est de- bitum iri,” und namentlich gehöre alſo dahin auch die durch Stipulation verſprochene pecunia. Zweytens: „Appellatione autem pecuniae omnes res in ea lege si- gnificantur;” als Beyſpiele giebt er an: Wein, Weizen, ein Grundſtück, ein Sklave. Hier iſt nun ganz augen- ſcheinlich, daß er die ausgedehnte Bedeutung von pecunia als eigenthümlichen Sprachgebrauch dieſes Geſetzes an- giebt, dagegen die Bedeutung von credere, da es nicht auf das bloße Geben beſchränkt iſt, ſondern die Stipula- tion mit umfaßt, als den regelmäßigen juriſtiſchen Sprach- gebrauch. Durch die hier nachgewieſene Bedeutung des Ausdrucks (m) Cicero pro Roscio Comoedo C. 4. 5.
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Beylage XIV.
stipulatio, gleichmäßig umfaßte (m), welche alſo insgeſammt
unter dem Ausdruck credita pecunia verſtanden waren. —
In einer anderen Stelle (III. § 124) ſagt derſelbe Gajus,
eine L. Cornelia verbiete höhere Bürgſchaften als auf 20000
Seſterze: „vetatur in ampliorem summam obligari credi-
tae pecuniae, quam in XX. milium.” Zur Erläuterung
dieſes Verbots macht er zwey Bemerkungen. Erſtlich:
„pecuniam autem creditam dicimus non solum eam, quam
credendi causa damus, sed omnem, quam certum est de-
bitum iri,” und namentlich gehöre alſo dahin auch die
durch Stipulation verſprochene pecunia. Zweytens:
„Appellatione autem pecuniae omnes res in ea lege si-
gnificantur;” als Beyſpiele giebt er an: Wein, Weizen,
ein Grundſtück, ein Sklave. Hier iſt nun ganz augen-
ſcheinlich, daß er die ausgedehnte Bedeutung von pecunia
als eigenthümlichen Sprachgebrauch dieſes Geſetzes an-
giebt, dagegen die Bedeutung von credere, da es nicht
auf das bloße Geben beſchränkt iſt, ſondern die Stipula-
tion mit umfaßt, als den regelmäßigen juriſtiſchen Sprach-
gebrauch.
Durch die hier nachgewieſene Bedeutung des Ausdrucks
credere erhalten ein ganz eigenthümliches Licht Zwey
Stellen der Lex Galliae cisalpinae Cap. XXI. XXII., in
welchen zuerſt die Rede iſt von der pecunia certa credita
signata forma publica populi Romani, und nachher von:
quid praeter pecuniam certam creditam signatam forma
(m) Cicero pro Roscio Comoedo C. 4. 5.
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