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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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§. 254. Verjährung der Exceptionen. (Fortsetzung.)
Befreyung von der Schuld legirt wird, so hat er die
Wahl, entweder gegen den Erben auf Acceptilation zu
klagen, oder die Schuldklage abzuwarten und sich durch
Exception zu schützen (g). Es entsteht dieselbe Frage, wie
in dem vorhergehenden Fall.

5) Wenn eine Geldsumme durch Stipulation verspro-
chen wird aus einem irrig angenommenen Rechtsgrund,
etwa wegen eines vorausgesetzten, aber nicht wirklich em-
pfangnen Darlehens, so kann der Schuldner mit einer
condictio sine causa auf Acceptilation klagen (h). Er
kann aber auch die Stipulationsklage abwarten, und dann
die doli exceptio entgegensetzen (i).

6) Ist ein ohne gehörigen Grund enterbter naher Ver-
wandter zufällig im Besitz der Erbschaft, so kann er den-
noch die querela inofficiosi anstellen, weil ein an sich gül-
tiges Testament vorhanden ist, welches er durch Klage
anzufechten hat. Er kann aber auch die hereditatis pe-
titio
des eingesetzten Erben abwarten, und dann seine Be-
schwerde als Exception vorbringen (k).


(g) L. 3 § 3 de liberatione
leg.
(34. 3.).
(h) L. 1 pr. L. 3 de cond.
sine causa
(12. 7.), L. 31 de
cond. indeb.
(12. 6.). Vgl. oben
§ 253. f.
(i) L. 5 § 1 de act. emti
(19. 1.), L. 3 C. de cond. indeb.

(4. 5.). -- Es ist wesentlich die-
selbe Exception, welche oben als
exceptio non numeratae pecu-
niae
erwähnt worden ist, nur hier
in ihrer reinen Gestalt, ohne Ein-
wirkung der besonderen Regel über
den Urkundenbeweis.
(k) L. 8 § 13 de inoff. test.
(5. 2.). In diesem Fall, wie in
dem unter Num. 2 angeführten,
war die Klage auch schon zur Zeit
der alten Juristen einer Verjäh-
rung unterworfen; in den übrigen
hier zusammengestellten Fällen war
sie es damals nicht.

§. 254. Verjährung der Exceptionen. (Fortſetzung.)
Befreyung von der Schuld legirt wird, ſo hat er die
Wahl, entweder gegen den Erben auf Acceptilation zu
klagen, oder die Schuldklage abzuwarten und ſich durch
Exception zu ſchützen (g). Es entſteht dieſelbe Frage, wie
in dem vorhergehenden Fall.

5) Wenn eine Geldſumme durch Stipulation verſpro-
chen wird aus einem irrig angenommenen Rechtsgrund,
etwa wegen eines vorausgeſetzten, aber nicht wirklich em-
pfangnen Darlehens, ſo kann der Schuldner mit einer
condictio sine causa auf Acceptilation klagen (h). Er
kann aber auch die Stipulationsklage abwarten, und dann
die doli exceptio entgegenſetzen (i).

6) Iſt ein ohne gehörigen Grund enterbter naher Ver-
wandter zufällig im Beſitz der Erbſchaft, ſo kann er den-
noch die querela inofficiosi anſtellen, weil ein an ſich gül-
tiges Teſtament vorhanden iſt, welches er durch Klage
anzufechten hat. Er kann aber auch die hereditatis pe-
titio
des eingeſetzten Erben abwarten, und dann ſeine Be-
ſchwerde als Exception vorbringen (k).


(g) L. 3 § 3 de liberatione
leg.
(34. 3.).
(h) L. 1 pr. L. 3 de cond.
sine causa
(12. 7.), L. 31 de
cond. indeb.
(12. 6.). Vgl. oben
§ 253. f.
(i) L. 5 § 1 de act. emti
(19. 1.), L. 3 C. de cond. indeb.

(4. 5.). — Es iſt weſentlich die-
ſelbe Exception, welche oben als
exceptio non numeratae pecu-
niae
erwähnt worden iſt, nur hier
in ihrer reinen Geſtalt, ohne Ein-
wirkung der beſonderen Regel über
den Urkundenbeweis.
(k) L. 8 § 13 de inoff. test.
(5. 2.). In dieſem Fall, wie in
dem unter Num. 2 angeführten,
war die Klage auch ſchon zur Zeit
der alten Juriſten einer Verjäh-
rung unterworfen; in den übrigen
hier zuſammengeſtellten Fällen war
ſie es damals nicht.
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[423/0437] §. 254. Verjährung der Exceptionen. (Fortſetzung.) Befreyung von der Schuld legirt wird, ſo hat er die Wahl, entweder gegen den Erben auf Acceptilation zu klagen, oder die Schuldklage abzuwarten und ſich durch Exception zu ſchützen (g). Es entſteht dieſelbe Frage, wie in dem vorhergehenden Fall. 5) Wenn eine Geldſumme durch Stipulation verſpro- chen wird aus einem irrig angenommenen Rechtsgrund, etwa wegen eines vorausgeſetzten, aber nicht wirklich em- pfangnen Darlehens, ſo kann der Schuldner mit einer condictio sine causa auf Acceptilation klagen (h). Er kann aber auch die Stipulationsklage abwarten, und dann die doli exceptio entgegenſetzen (i). 6) Iſt ein ohne gehörigen Grund enterbter naher Ver- wandter zufällig im Beſitz der Erbſchaft, ſo kann er den- noch die querela inofficiosi anſtellen, weil ein an ſich gül- tiges Teſtament vorhanden iſt, welches er durch Klage anzufechten hat. Er kann aber auch die hereditatis pe- titio des eingeſetzten Erben abwarten, und dann ſeine Be- ſchwerde als Exception vorbringen (k). (g) L. 3 § 3 de liberatione leg. (34. 3.). (h) L. 1 pr. L. 3 de cond. sine causa (12. 7.), L. 31 de cond. indeb. (12. 6.). Vgl. oben § 253. f. (i) L. 5 § 1 de act. emti (19. 1.), L. 3 C. de cond. indeb. (4. 5.). — Es iſt weſentlich die- ſelbe Exception, welche oben als exceptio non numeratae pecu- niae erwähnt worden iſt, nur hier in ihrer reinen Geſtalt, ohne Ein- wirkung der beſonderen Regel über den Urkundenbeweis. (k) L. 8 § 13 de inoff. test. (5. 2.). In dieſem Fall, wie in dem unter Num. 2 angeführten, war die Klage auch ſchon zur Zeit der alten Juriſten einer Verjäh- rung unterworfen; in den übrigen hier zuſammengeſtellten Fällen war ſie es damals nicht.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/437>, abgerufen am 02.05.2024.