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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
die ich in der That für richtig halte. Naturalis obligatio
ist überhaupt diejenige, welche im jus gentium ihre Wur-
zel hat (g). Daher müssen wir consequenterweise erwarten,
daß diejenigen Exceptionen, welche sich lediglich auf Rö-
misches jus civile gründen, für eine fortwirkende naturalis
obligatio
Raum lassen werden, anstatt daß die schon im
jus gentium wurzelnden Exceptionen auch die Zerstörung
der naturalis obligatio mit sich führen werden. -- Und
diese so unterscheidende Regel findet sich denn in der That,
fast ohne Ausnahme, durch unzweifelhafte Anwendungen
im Einzelnen bestätigt.

Folgende Exceptionen gründen sich lediglich auf das
positive Recht, und lassen in der That Raum für eine na-
turalis obligatio,
so daß bey ihnen, selbst im Fall der
irrigen Zahlung, die condictio indebiti ausgeschlossen ist
(solutum non repetitur):

Sc. Macedoniani (Note b).
Rei judicatae (Note c).
Als Retorsion wegen jus iniquum (h).
Wegen des sogenannten beneficii competentiae (i).
Wegen Prozeßverjährung (Note d).

Dagegen sind folgende Exceptionen schon auf das jus
gentium
gegründet, und bey ihnen ist es zugleich unzwei-

(g) L. 84 § 1 de R. J. (50. 17.)
"Is natura debet, quem jure
gentium dare oportet, cujus
fidem secuti sumus."
(h) L. 3 § 7 quod quisque ju-
ris
(2. 2.) "superesse enim na-
turalem causam quae inhibet
repetitionem."
(i) L. 8. 9 de cond. indeb.
(12. 6.).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
die ich in der That für richtig halte. Naturalis obligatio
iſt überhaupt diejenige, welche im jus gentium ihre Wur-
zel hat (g). Daher müſſen wir conſequenterweiſe erwarten,
daß diejenigen Exceptionen, welche ſich lediglich auf Rö-
miſches jus civile gründen, für eine fortwirkende naturalis
obligatio
Raum laſſen werden, anſtatt daß die ſchon im
jus gentium wurzelnden Exceptionen auch die Zerſtörung
der naturalis obligatio mit ſich führen werden. — Und
dieſe ſo unterſcheidende Regel findet ſich denn in der That,
faſt ohne Ausnahme, durch unzweifelhafte Anwendungen
im Einzelnen beſtätigt.

Folgende Exceptionen gründen ſich lediglich auf das
poſitive Recht, und laſſen in der That Raum für eine na-
turalis obligatio,
ſo daß bey ihnen, ſelbſt im Fall der
irrigen Zahlung, die condictio indebiti ausgeſchloſſen iſt
(solutum non repetitur):

Sc. Macedoniani (Note b).
Rei judicatae (Note c).
Als Retorſion wegen jus iniquum (h).
Wegen des ſogenannten beneficii competentiae (i).
Wegen Prozeßverjährung (Note d).

Dagegen ſind folgende Exceptionen ſchon auf das jus
gentium
gegründet, und bey ihnen iſt es zugleich unzwei-

(g) L. 84 § 1 de R. J. (50. 17.)
„Is natura debet, quem jure
gentium dare oportet, cujus
fidem secuti sumus.”
(h) L. 3 § 7 quod quisque ju-
ris
(2. 2.) „superesse enim na-
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(12. 6.).
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[378/0392] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. die ich in der That für richtig halte. Naturalis obligatio iſt überhaupt diejenige, welche im jus gentium ihre Wur- zel hat (g). Daher müſſen wir conſequenterweiſe erwarten, daß diejenigen Exceptionen, welche ſich lediglich auf Rö- miſches jus civile gründen, für eine fortwirkende naturalis obligatio Raum laſſen werden, anſtatt daß die ſchon im jus gentium wurzelnden Exceptionen auch die Zerſtörung der naturalis obligatio mit ſich führen werden. — Und dieſe ſo unterſcheidende Regel findet ſich denn in der That, faſt ohne Ausnahme, durch unzweifelhafte Anwendungen im Einzelnen beſtätigt. Folgende Exceptionen gründen ſich lediglich auf das poſitive Recht, und laſſen in der That Raum für eine na- turalis obligatio, ſo daß bey ihnen, ſelbſt im Fall der irrigen Zahlung, die condictio indebiti ausgeſchloſſen iſt (solutum non repetitur): Sc. Macedoniani (Note b). Rei judicatae (Note c). Als Retorſion wegen jus iniquum (h). Wegen des ſogenannten beneficii competentiae (i). Wegen Prozeßverjährung (Note d). Dagegen ſind folgende Exceptionen ſchon auf das jus gentium gegründet, und bey ihnen iſt es zugleich unzwei- (g) L. 84 § 1 de R. J. (50. 17.) „Is natura debet, quem jure gentium dare oportet, cujus fidem secuti sumus.” (h) L. 3 § 7 quod quisque ju- ris (2. 2.) „superesse enim na- turalem causam quae inhibet repetitionem.” (i) L. 8. 9 de cond. indeb. (12. 6.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/392>, abgerufen am 23.12.2024.