Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.§. 233. Concurrenz der Klagen. (Fortsetzung.) Ganz in demselben Sinn wird diese Frage behandelt causa commodati consecutus est: quod videtur habere ra- tionem" (p) L. 34 § 2 in f. de O. et A. (44. 7.) aus Paulus lib. sing. de concurrentibus actionibus. (q) Glossa Accursii: "alias non, alias sine non." Beide Lesearten also haben alte Beglau- bigung; die zweyte, die oben im Text steht, ist die Florentinische. -- Non remanere las auch eine alte Handschrift der Leipziger Raths- bibliothek, welche an Haubold ver- liehen war, und aus Versehen mit dessen Bibliothek nach Abo ge- schickt wurde, wo sie mit der übri- gen Bibliothek verbrannt ist. (r) Diese Leseart findet sich in
allen bekannten Handschriften. Zwar steht am Rande der Aus- gabe des Baudoza: "in quibus- dam deest haec etiam nega- tio," allein Dieses ist kein ganz zuverlässiges Zeugniß. -- Cuja- cius observ. III. 25 bemerkt blos, das non müsse entweder in beiden Sätzen stehen, oder in beiden feh- len, welches letzte er vorzieht. §. 233. Concurrenz der Klagen. (Fortſetzung.) Ganz in demſelben Sinn wird dieſe Frage behandelt causa commodati consecutus est: quod videtur habere ra- tionem” (p) L. 34 § 2 in f. de O. et A. (44. 7.) aus Paulus lib. sing. de concurrentibus actionibus. (q) Glossa Accursii: „alias non, alias sine non.” Beide Leſearten alſo haben alte Beglau- bigung; die zweyte, die oben im Text ſteht, iſt die Florentiniſche. — Non remanere las auch eine alte Handſchrift der Leipziger Raths- bibliothek, welche an Haubold ver- liehen war, und aus Verſehen mit deſſen Bibliothek nach Åbo ge- ſchickt wurde, wo ſie mit der übri- gen Bibliothek verbrannt iſt. (r) Dieſe Leſeart findet ſich in
allen bekannten Handſchriften. Zwar ſteht am Rande der Aus- gabe des Baudoza: „in quibus- dam deest haec etiam nega- tio,” allein Dieſes iſt kein ganz zuverläſſiges Zeugniß. — Cuja- cius observ. III. 25 bemerkt blos, das non müſſe entweder in beiden Sätzen ſtehen, oder in beiden feh- len, welches letzte er vorzieht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0243" n="229"/> <fw place="top" type="header">§. 233. Concurrenz der Klagen. (Fortſetzung.)</fw><lb/> <p>Ganz in demſelben Sinn wird dieſe Frage behandelt<lb/> in einer Stelle des Paulus, die jedoch theils weniger deut-<lb/> lich, theils durch kritiſche Schwierigkeiten verdunkelt iſt.<lb/> Es iſt die Rede von einem Commodat an Kleidungsſtücken,<lb/> die der Commodatar zerriſſen hat; darüber drückt ſich Pau-<lb/> lus alſo aus <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 34 § 2 <hi rendition="#i">in f. de O. et<lb/> A.</hi></hi> (44. 7.) aus <hi rendition="#aq">Paulus lib. sing.<lb/> de concurrentibus actionibus.</hi></note>:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">et quidem post legis Aquiliae actionem, utique com-<lb/> modati finietur: post commodati, an Aquiliae rema-<lb/> neat <hi rendition="#i">in eo quod in repetitione triginta dierum am-<lb/> plius est,</hi> dubitatur. Sed verius est remanere</hi><note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Glossa Accursii: „alias<lb/><hi rendition="#i">non,</hi> alias <hi rendition="#i">sine non.</hi>”</hi> Beide<lb/> Leſearten alſo haben alte Beglau-<lb/> bigung; die zweyte, die oben im<lb/> Text ſteht, iſt die Florentiniſche. —<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Non</hi> remanere</hi> las auch eine<lb/> alte Handſchrift der Leipziger Raths-<lb/> bibliothek, welche an Haubold ver-<lb/> liehen war, und aus Verſehen mit<lb/> deſſen Bibliothek nach <hi rendition="#aq">Åbo</hi> ge-<lb/> ſchickt wurde, wo ſie mit der übri-<lb/> gen Bibliothek verbrannt iſt.</note>,<lb/><hi rendition="#aq">quia simplo accedit, et simplo subducto locum non</hi><note place="foot" n="(r)">Dieſe Leſeart findet ſich in<lb/> allen bekannten Handſchriften.<lb/> Zwar ſteht am Rande der Aus-<lb/> gabe des Baudoza: <hi rendition="#aq">„in quibus-<lb/> dam deest haec etiam nega-<lb/> tio,”</hi> allein Dieſes iſt kein ganz<lb/> zuverläſſiges Zeugniß. — <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cuja-<lb/> cius</hi> observ. III.</hi> 25 bemerkt blos,<lb/> das <hi rendition="#aq">non</hi> müſſe entweder in beiden<lb/> Sätzen ſtehen, oder in beiden feh-<lb/> len, welches letzte er vorzieht.</note><lb/><hi rendition="#aq">habet.</hi></hi><lb/> Nach den letzten, ſehr dunklen Worten könnte man glau-<lb/> ben, Paulus habe ſich den oben angeregten Bedenken<lb/> hingegeben, daß der Zuſatz der Aquiliſchen Klage von<lb/> ihrem Hauptinhalt ganz untrennbar ſey, und er habe des-<lb/> wegen die Aquiliſche Klage gänzlich verſagt; dann müßte<lb/><note xml:id="seg2pn_42_2" prev="#seg2pn_42_1" place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">causa commodati consecutus<lb/> est: <hi rendition="#i">quod videtur habere ra-<lb/> tionem”</hi></hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0243]
§. 233. Concurrenz der Klagen. (Fortſetzung.)
Ganz in demſelben Sinn wird dieſe Frage behandelt
in einer Stelle des Paulus, die jedoch theils weniger deut-
lich, theils durch kritiſche Schwierigkeiten verdunkelt iſt.
Es iſt die Rede von einem Commodat an Kleidungsſtücken,
die der Commodatar zerriſſen hat; darüber drückt ſich Pau-
lus alſo aus (p):
et quidem post legis Aquiliae actionem, utique com-
modati finietur: post commodati, an Aquiliae rema-
neat in eo quod in repetitione triginta dierum am-
plius est, dubitatur. Sed verius est remanere (q),
quia simplo accedit, et simplo subducto locum non (r)
habet.
Nach den letzten, ſehr dunklen Worten könnte man glau-
ben, Paulus habe ſich den oben angeregten Bedenken
hingegeben, daß der Zuſatz der Aquiliſchen Klage von
ihrem Hauptinhalt ganz untrennbar ſey, und er habe des-
wegen die Aquiliſche Klage gänzlich verſagt; dann müßte
(o)
(p) L. 34 § 2 in f. de O. et
A. (44. 7.) aus Paulus lib. sing.
de concurrentibus actionibus.
(q) Glossa Accursii: „alias
non, alias sine non.” Beide
Leſearten alſo haben alte Beglau-
bigung; die zweyte, die oben im
Text ſteht, iſt die Florentiniſche. —
Non remanere las auch eine
alte Handſchrift der Leipziger Raths-
bibliothek, welche an Haubold ver-
liehen war, und aus Verſehen mit
deſſen Bibliothek nach Åbo ge-
ſchickt wurde, wo ſie mit der übri-
gen Bibliothek verbrannt iſt.
(r) Dieſe Leſeart findet ſich in
allen bekannten Handſchriften.
Zwar ſteht am Rande der Aus-
gabe des Baudoza: „in quibus-
dam deest haec etiam nega-
tio,” allein Dieſes iſt kein ganz
zuverläſſiges Zeugniß. — Cuja-
cius observ. III. 25 bemerkt blos,
das non müſſe entweder in beiden
Sätzen ſtehen, oder in beiden feh-
len, welches letzte er vorzieht.
(o) causa commodati consecutus
est: quod videtur habere ra-
tionem”
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