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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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§. 66. Einschränkung der Rechtsfähigkeit. II. Mangel der Civität.
beschränktere Rechtsfähigkeit auch in den Römischen Ge-
richten anerkannt wird (b). Dahin gehören dann nur noch
folgende Klassen:

1) Vor Caracalla die Einwohner fast aller Provinzen,
also die große Mehrzahl der Einwohner des Römischen
Reichs überhaupt.
2) Die Bürger aller fremden Staaten, welche mit
den Römern in einem Verhältniß friedlicher Anerkennung
standen.
3) Die Römer, welche in Folge einer Strafe (z. B.
der Deportation) die Civität verloren hatten (c).
4) Die Freygelassenen, welche, wegen der besonderen
Umstände bey ihrer Freylassung, keinen höheren Stand
erhalten durften (dediticiorum numero) (d).

Die Peregrinität der zwey ersten Klassen beruhte auf

(b) Den Beweis dieses Satzes
siehe in der folgenden Note.
(c) L. 17 § 1 de poenis (48.
19.). "Item quidam
apolides
sunt, hoc est sine civitate: ut
sunt in opus publicum perpe-
tuo dati, et in insulam depor-
tati: ut ea quidem, quae juris
civilis sunt, non habeant, quae
vero juris gentium sunt, ha-
beant.
"
Dieses Letzte wird hier
zunächst nur von den Deportir-
ten und anderen der Civität zur
Strafe Beraubten behauptet: es
ist aber offenbar nicht etwas die-
sen Eigenthümliches, sondern viel-
mehr der allgemeine juristische
Character aller nicht ganz recht-
losen Peregrinen überhaupt, wel-
cher hier nur in Anwendung auf
die durch Strafurtheil zu Pere-
grinen Gemachten erwähnt wird,
weil von diesen allein die Rede
war. Vgl. auch L. 1 § 2 de leg.
3 (32 un.).
(d) Ulpian. XX. 14 ".. is qui
dediticiorum numero est, te-
stamentum facere non potest
... quoniam nec quasi civis Ro-
manus testari potest, cum sit
peregrinus, nec quasi peregri-
nus, quoniam nullius certae ci-
vitatis sciens (leg. civitatis ci-
vis est), ut adversus leges ci-
vitatis suae testetur.
"

§. 66. Einſchränkung der Rechtsfähigkeit. II. Mangel der Civität.
beſchränktere Rechtsfähigkeit auch in den Römiſchen Ge-
richten anerkannt wird (b). Dahin gehören dann nur noch
folgende Klaſſen:

1) Vor Caracalla die Einwohner faſt aller Provinzen,
alſo die große Mehrzahl der Einwohner des Römiſchen
Reichs überhaupt.
2) Die Bürger aller fremden Staaten, welche mit
den Römern in einem Verhältniß friedlicher Anerkennung
ſtanden.
3) Die Römer, welche in Folge einer Strafe (z. B.
der Deportation) die Civität verloren hatten (c).
4) Die Freygelaſſenen, welche, wegen der beſonderen
Umſtände bey ihrer Freylaſſung, keinen höheren Stand
erhalten durften (dediticiorum numero) (d).

Die Peregrinität der zwey erſten Klaſſen beruhte auf

(b) Den Beweis dieſes Satzes
ſiehe in der folgenden Note.
(c) L. 17 § 1 de poenis (48.
19.). „Item quidam
ἀπόλιδες
sunt, hoc est sine civitate: ut
sunt in opus publicum perpe-
tuo dati, et in insulam depor-
tati: ut ea quidem, quae juris
civilis sunt, non habeant, quae
vero juris gentium sunt, ha-
beant.
Dieſes Letzte wird hier
zunächſt nur von den Deportir-
ten und anderen der Civität zur
Strafe Beraubten behauptet: es
iſt aber offenbar nicht etwas die-
ſen Eigenthümliches, ſondern viel-
mehr der allgemeine juriſtiſche
Character aller nicht ganz recht-
loſen Peregrinen überhaupt, wel-
cher hier nur in Anwendung auf
die durch Strafurtheil zu Pere-
grinen Gemachten erwähnt wird,
weil von dieſen allein die Rede
war. Vgl. auch L. 1 § 2 de leg.
3 (32 un.).
(d) Ulpian. XX. 14 „.. is qui
dediticiorum numero est, te-
stamentum facere non potest
… quoniam nec quasi civis Ro-
manus testari potest, cum sit
peregrinus, nec quasi peregri-
nus, quoniam nullius certae ci-
vitatis sciens (leg. civitatis ci-
vis est), ut adversus leges ci-
vitatis suae testetur.
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[39/0053] §. 66. Einſchränkung der Rechtsfähigkeit. II. Mangel der Civität. beſchränktere Rechtsfähigkeit auch in den Römiſchen Ge- richten anerkannt wird (b). Dahin gehören dann nur noch folgende Klaſſen: 1) Vor Caracalla die Einwohner faſt aller Provinzen, alſo die große Mehrzahl der Einwohner des Römiſchen Reichs überhaupt. 2) Die Bürger aller fremden Staaten, welche mit den Römern in einem Verhältniß friedlicher Anerkennung ſtanden. 3) Die Römer, welche in Folge einer Strafe (z. B. der Deportation) die Civität verloren hatten (c). 4) Die Freygelaſſenen, welche, wegen der beſonderen Umſtände bey ihrer Freylaſſung, keinen höheren Stand erhalten durften (dediticiorum numero) (d). Die Peregrinität der zwey erſten Klaſſen beruhte auf (b) Den Beweis dieſes Satzes ſiehe in der folgenden Note. (c) L. 17 § 1 de poenis (48. 19.). „Item quidam ἀπόλιδες sunt, hoc est sine civitate: ut sunt in opus publicum perpe- tuo dati, et in insulam depor- tati: ut ea quidem, quae juris civilis sunt, non habeant, quae vero juris gentium sunt, ha- beant.” Dieſes Letzte wird hier zunächſt nur von den Deportir- ten und anderen der Civität zur Strafe Beraubten behauptet: es iſt aber offenbar nicht etwas die- ſen Eigenthümliches, ſondern viel- mehr der allgemeine juriſtiſche Character aller nicht ganz recht- loſen Peregrinen überhaupt, wel- cher hier nur in Anwendung auf die durch Strafurtheil zu Pere- grinen Gemachten erwähnt wird, weil von dieſen allein die Rede war. Vgl. auch L. 1 § 2 de leg. 3 (32 un.). (d) Ulpian. XX. 14 „.. is qui dediticiorum numero est, te- stamentum facere non potest … quoniam nec quasi civis Ro- manus testari potest, cum sit peregrinus, nec quasi peregri- nus, quoniam nullius certae ci- vitatis sciens (leg. civitatis ci- vis est), ut adversus leges ci- vitatis suae testetur.”

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/53>, abgerufen am 24.11.2024.