Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

umb spricht er / der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / der Name des Herrn sey gelobet. Vnd Dauid erkennet / das all sein Vnglück jhm von Gott kommen vnnd jhm zu gut zugeschickt worden / Es ist mir lieb / das du mich gedemütiget hast / auff das ich lernete deine Recht / Psal. 119.

Nach dem aber dieser herrlicher trost / in solchen vnuersehenen fellen sich nicht so leichtlich appliciren vnd auff dieselbigen ziehen lest / als wil ich auch dauon kurtzen bericht thun.

Die Welt felt stracks dar auff / wenn etwa ein Mensch also plötzlich vnd vnuersehens dahin gehet / bißweilen auch nicht eines natürlichen Tods stirbt / der Mensch müsse etwa für andern ein Sünder gewesen / vnd wegen sonderlicher Sünden von Gott gestraffet sein.

Da dem Hiob plötzlich grosser vnd mancherley vnfal begegnet / da fallen seine Freunde stracks darauff / er müsse sich sonderlich an Gott versündiget / vnd es mit seinem bösen leben verursachet haben / das jhn Gott also hart angegriffen hat / vnd so schrecklich plagte. Aber Gott selbs gibt jhnen im letzten Capittel vnrecht vnd strafft sie darumb / vnd müssen sie opfern / vnd mus Hiob / dem Gott ein herlich zeugnis gibt / Gott für sie bitten / das er jhnen solche Sünde vergebe.

Da Johannis 9. die Apostel einen Menschen sehen / der blind geboren ist / meinen sie / es sey nichts gewissers / als das / wo nicht er / doch etwa seine Eltern / es sonderlich verschuldet / darumb sie auch Christum fragen / Herr hat dieser gesündiget / oder seine Elter? Aber Christus strafft solchen falschen wahn / vnd spricht / es habe weder dieser noch seine Elter gesündiget / sondern er sey blind geboren / das die werck Gottes an jhm offenbar werden. Wie auch Act. 28. die Melitenser weit feilen / Als / nach erlittenem schiffbruch Paulum eine Schlange sticht / vnd jhm die Hand auffleufft / sie sagen / Er (Paulus) müste ein Mörder sein / den die Rach nicht leben lasse / ob er dem Meer entgangen ist.

umb spricht er / der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / der Name des Herrn sey gelobet. Vnd Dauid erkennet / das all sein Vnglück jhm von Gott kommen vnnd jhm zu gut zugeschickt worden / Es ist mir lieb / das du mich gedemütiget hast / auff das ich lernete deine Recht / Psal. 119.

Nach dem aber dieser herrlicher trost / in solchen vnuersehenen fellen sich nicht so leichtlich appliciren vnd auff dieselbigen ziehen lest / als wil ich auch dauon kurtzen bericht thun.

Die Welt felt stracks dar auff / wenn etwa ein Mensch also plötzlich vnd vnuersehens dahin gehet / bißweilen auch nicht eines natürlichen Tods stirbt / der Mensch müsse etwa für andern ein Sünder gewesen / vnd wegen sonderlicher Sünden von Gott gestraffet sein.

Da dem Hiob plötzlich grosser vnd mancherley vnfal begegnet / da fallen seine Freunde stracks darauff / er müsse sich sonderlich an Gott versündiget / vnd es mit seinem bösen leben verursachet haben / das jhn Gott also hart angegriffen hat / vnd so schrecklich plagte. Aber Gott selbs gibt jhnen im letzten Capittel vnrecht vnd strafft sie darumb / vnd müssen sie opfern / vnd mus Hiob / dem Gott ein herlich zeugnis gibt / Gott für sie bitten / das er jhnen solche Sünde vergebe.

Da Johannis 9. die Apostel einen Menschen sehen / der blind geboren ist / meinen sie / es sey nichts gewissers / als das / wo nicht er / doch etwa seine Eltern / es sonderlich verschuldet / darumb sie auch Christum fragen / Herr hat dieser gesündiget / oder seine Elter? Aber Christus strafft solchen falschen wahn / vnd spricht / es habe weder dieser noch seine Elter gesündiget / sondern er sey blind geboren / das die werck Gottes an jhm offenbar werden. Wie auch Act. 28. die Melitenser weit feilen / Als / nach erlittenem schiffbruch Paulum eine Schlange sticht / vnd jhm die Hand auffleufft / sie sagen / Er (Paulus) müste ein Mörder sein / den die Rach nicht leben lasse / ob er dem Meer entgangen ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0007"/>
umb spricht er / der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / der Name des Herrn sey gelobet. Vnd Dauid erkennet / das all sein Vnglück jhm von Gott kommen vnnd jhm zu gut zugeschickt worden / Es ist mir lieb / das du mich gedemütiget hast / auff das ich lernete deine Recht / Psal. 119.</p>
        <p>Nach dem aber dieser herrlicher trost / in solchen vnuersehenen fellen sich nicht so leichtlich appliciren vnd auff dieselbigen ziehen lest / als wil ich auch dauon kurtzen bericht thun.</p>
        <p>Die Welt felt stracks dar auff / wenn etwa ein Mensch also plötzlich vnd vnuersehens dahin gehet / bißweilen auch nicht eines natürlichen Tods stirbt / der Mensch müsse etwa für andern ein Sünder gewesen / vnd wegen sonderlicher Sünden von Gott gestraffet sein.</p>
        <p>Da dem Hiob plötzlich grosser vnd mancherley vnfal begegnet / da fallen seine Freunde stracks darauff / er müsse sich sonderlich an Gott versündiget / vnd es mit seinem bösen leben verursachet haben / das jhn Gott also hart angegriffen hat / vnd so schrecklich plagte. Aber Gott selbs gibt jhnen im letzten Capittel vnrecht vnd strafft sie darumb / vnd müssen sie opfern / vnd mus Hiob / dem Gott ein herlich zeugnis gibt / Gott für sie bitten / das er jhnen solche Sünde vergebe.</p>
        <p>Da Johannis 9. die Apostel einen Menschen sehen / der blind geboren ist / meinen sie / es sey nichts gewissers / als das / wo nicht er / doch etwa seine Eltern / es sonderlich verschuldet / darumb sie auch Christum fragen / Herr hat dieser gesündiget / oder seine Elter? Aber Christus strafft solchen falschen wahn / vnd spricht / es habe weder dieser noch seine Elter gesündiget / sondern er sey blind geboren / das die werck Gottes an jhm offenbar werden. Wie auch Act. 28. die Melitenser weit feilen / Als / nach erlittenem schiffbruch Paulum eine Schlange sticht / vnd jhm die Hand auffleufft / sie sagen / Er (Paulus) müste ein Mörder sein / den die Rach nicht leben lasse / ob er dem Meer entgangen ist.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] umb spricht er / der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / der Name des Herrn sey gelobet. Vnd Dauid erkennet / das all sein Vnglück jhm von Gott kommen vnnd jhm zu gut zugeschickt worden / Es ist mir lieb / das du mich gedemütiget hast / auff das ich lernete deine Recht / Psal. 119. Nach dem aber dieser herrlicher trost / in solchen vnuersehenen fellen sich nicht so leichtlich appliciren vnd auff dieselbigen ziehen lest / als wil ich auch dauon kurtzen bericht thun. Die Welt felt stracks dar auff / wenn etwa ein Mensch also plötzlich vnd vnuersehens dahin gehet / bißweilen auch nicht eines natürlichen Tods stirbt / der Mensch müsse etwa für andern ein Sünder gewesen / vnd wegen sonderlicher Sünden von Gott gestraffet sein. Da dem Hiob plötzlich grosser vnd mancherley vnfal begegnet / da fallen seine Freunde stracks darauff / er müsse sich sonderlich an Gott versündiget / vnd es mit seinem bösen leben verursachet haben / das jhn Gott also hart angegriffen hat / vnd so schrecklich plagte. Aber Gott selbs gibt jhnen im letzten Capittel vnrecht vnd strafft sie darumb / vnd müssen sie opfern / vnd mus Hiob / dem Gott ein herlich zeugnis gibt / Gott für sie bitten / das er jhnen solche Sünde vergebe. Da Johannis 9. die Apostel einen Menschen sehen / der blind geboren ist / meinen sie / es sey nichts gewissers / als das / wo nicht er / doch etwa seine Eltern / es sonderlich verschuldet / darumb sie auch Christum fragen / Herr hat dieser gesündiget / oder seine Elter? Aber Christus strafft solchen falschen wahn / vnd spricht / es habe weder dieser noch seine Elter gesündiget / sondern er sey blind geboren / das die werck Gottes an jhm offenbar werden. Wie auch Act. 28. die Melitenser weit feilen / Als / nach erlittenem schiffbruch Paulum eine Schlange sticht / vnd jhm die Hand auffleufft / sie sagen / Er (Paulus) müste ein Mörder sein / den die Rach nicht leben lasse / ob er dem Meer entgangen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592/7
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592/7>, abgerufen am 28.04.2024.