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Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.

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Summa / wenn man also zuplatzen vnd also von denen / welchen Gott solchen vnd dergeleichen vnfall zuschicket / vrtheilen wolte / muste man die allergrösten Heiligen / die Propheten / Apostel / Merterer vnnd dergeleichen / ja Christum selber verdammen / dieweil gewiß vnd offenbar / das es jhnen für andern in dieser Welt vbel gangen ist / vnnd sie mehres theils keines rechten Todts gestorben sein.

Aber dawieder saget der Prediger Salomo 9. Cap. Es begegnet einem wie dem andern / dem Gerechten wie dem Gottlosen. Ja Paulus saget / das der frommen zustand in dieser Welt noch erger sey als der Gottlosen Weltkinder / hoffen wir allein in diesem leben auff Gott / so sein wir die elendesten vnter allen Menschen spricht er 1. Cor. 15.

Solches bezeuget die Legenda der Heiligen Gottes. Als Abel der gerechte / der das zeugnis hat in Gottes Wort / das er Gott gefallen hab / vnd sein Opffer Gott angenehm gewesen sey / wird nicht allein von seinem Bruder Cain angefeindet in seinem leben / sonder auch endlich jemmerlich ermordet. Wenn da die Menschen das vrtheil fellen solten / würden sie wol zuplatzen vnd jhn verdammen. Aber Gottes Wort gibt jhm das zeugnis er sey Selig worden / vnd hab jm nicht geschadet / das er von seinem eigen Bruder so jemmerlich vmb sein leben gebracht. Solches können wir auch daraus abnemen / das Gott selber nach seim Tod sich sein annimbt / vnd fragt nach seinem Blut / vnd Christus jhn Matth. 23. vnter die gerechten / vnd die Epistel an die Heb. 11. vnter die gleubigen zelet. Denn hie gilt der Spruch Christi / meine Schaff wird mir niem and auß meiner Hand reissen / vnd Pauli / Wir leben oder wir sterben / so seind wir des HErrn.

Eben also vrtheilen wir von Vria dem Hethiter / welcher / ob er wol ein frommer vnnd dapfferer Held war / gleichwol im sturm durch anstifftung Dauids jemmerlich vmb sein leben kombt / das er wegen solches vnfals nicht verdampt / sondern selig worden sey.

Summa / wenn man also zuplatzen vnd also von denen / welchen Gott solchen vnd dergeleichen vnfall zuschicket / vrtheilen wolte / muste man die allergrösten Heiligen / die Propheten / Apostel / Merterer vnnd dergeleichen / ja Christum selber verdammen / dieweil gewiß vnd offenbar / das es jhnen für andern in dieser Welt vbel gangen ist / vnnd sie mehres theils keines rechten Todts gestorben sein.

Aber dawieder saget der Prediger Salomo 9. Cap. Es begegnet einem wie dem andern / dem Gerechten wie dem Gottlosen. Ja Paulus saget / das der frommen zustand in dieser Welt noch erger sey als der Gottlosen Weltkinder / hoffen wir allein in diesem leben auff Gott / so sein wir die elendesten vnter allen Menschen spricht er 1. Cor. 15.

Solches bezeuget die Legenda der Heiligen Gottes. Als Abel der gerechte / der das zeugnis hat in Gottes Wort / das er Gott gefallen hab / vñ sein Opffer Gott angenehm gewesen sey / wird nicht allein von seinem Bruder Cain angefeindet in seinem leben / sonder auch endlich jemmerlich ermordet. Wenn da die Menschen das vrtheil fellen solten / würden sie wol zuplatzen vñ jhn verdammen. Aber Gottes Wort gibt jhm das zeugnis er sey Selig worden / vnd hab jm nicht geschadet / das er von seinem eigen Bruder so jemmerlich vmb sein leben gebracht. Solches können wir auch daraus abnemen / das Gott selber nach seim Tod sich sein annimbt / vnd fragt nach seinem Blut / vnd Christus jhn Matth. 23. vnter die gerechten / vnd die Epistel an die Heb. 11. vnter die gleubigen zelet. Denn hie gilt der Spruch Christi / meine Schaff wird mir niem and auß meiner Hand reissen / vnd Pauli / Wir leben oder wir sterben / so seind wir des HErrn.

Eben also vrtheilen wir von Vria dem Hethiter / welcher / ob er wol ein frommer vnnd dapfferer Held war / gleichwol im sturm durch anstifftung Dauids jemmerlich vmb sein leben kombt / das er wegen solches vnfals nicht verdampt / sondern selig worden sey.

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[0008] Summa / wenn man also zuplatzen vnd also von denen / welchen Gott solchen vnd dergeleichen vnfall zuschicket / vrtheilen wolte / muste man die allergrösten Heiligen / die Propheten / Apostel / Merterer vnnd dergeleichen / ja Christum selber verdammen / dieweil gewiß vnd offenbar / das es jhnen für andern in dieser Welt vbel gangen ist / vnnd sie mehres theils keines rechten Todts gestorben sein. Aber dawieder saget der Prediger Salomo 9. Cap. Es begegnet einem wie dem andern / dem Gerechten wie dem Gottlosen. Ja Paulus saget / das der frommen zustand in dieser Welt noch erger sey als der Gottlosen Weltkinder / hoffen wir allein in diesem leben auff Gott / so sein wir die elendesten vnter allen Menschen spricht er 1. Cor. 15. Solches bezeuget die Legenda der Heiligen Gottes. Als Abel der gerechte / der das zeugnis hat in Gottes Wort / das er Gott gefallen hab / vñ sein Opffer Gott angenehm gewesen sey / wird nicht allein von seinem Bruder Cain angefeindet in seinem leben / sonder auch endlich jemmerlich ermordet. Wenn da die Menschen das vrtheil fellen solten / würden sie wol zuplatzen vñ jhn verdammen. Aber Gottes Wort gibt jhm das zeugnis er sey Selig worden / vnd hab jm nicht geschadet / das er von seinem eigen Bruder so jemmerlich vmb sein leben gebracht. Solches können wir auch daraus abnemen / das Gott selber nach seim Tod sich sein annimbt / vnd fragt nach seinem Blut / vnd Christus jhn Matth. 23. vnter die gerechten / vnd die Epistel an die Heb. 11. vnter die gleubigen zelet. Denn hie gilt der Spruch Christi / meine Schaff wird mir niem and auß meiner Hand reissen / vnd Pauli / Wir leben oder wir sterben / so seind wir des HErrn. Eben also vrtheilen wir von Vria dem Hethiter / welcher / ob er wol ein frommer vnnd dapfferer Held war / gleichwol im sturm durch anstifftung Dauids jemmerlich vmb sein leben kombt / das er wegen solches vnfals nicht verdampt / sondern selig worden sey.

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592/8>, abgerufen am 27.04.2024.