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Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey der Begrebniß Weiland des ... Herrn Heinrich Julii des Jüngern/ [...]. Heinrichstadt, 1606.

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Wir sehen vnd erfahren hie in dieser Welt / wie hardt GOtt die seinen mit nimpt / in welche schwere Anfechtung sie gerahten / vnd für Angst nicht wissen / wo auß oder ein / das sie auch die Hellen Angst fühlen / wie jhre jemmerliche Klagen bezeugen.

Dauid sagt im 31. Psalmen / Mein ist vergessen im Hertzen / wie eines Todten / Ich bin worden wie ein zerbrochen Gefeß.

Psalm 42. Deine Fluet rauschen daher / das hie eine Tieffe vnd da eine Tieffe ist / alleine deine Wasserwogen vnd Wellen gehen vber mich.

Im 77. Psalm klagt Assaph / Meine Seele wil sich nicht trösten lassen. Im 88. singen die Kinder Korah / Ich leide deine Schrecken / das ich schier verzage / dein Grimm gehet vber mich / dein Schrecken druck et mich.

Neben den Geistlichen Anfechtungen / setzet man jhnen auch außwendig hart zu / das sie vergehen möchten / Außwendig Streit / inwendig Furcht / sagt Paulus 2. Cor 7. Als da ist noch Gnade bey / das sind noch eitel Vater Streich. Was das für ein Angst vnd Noth sein / wenn GOtt ohn alle Gnade / seinen vnendlichen Zorn vber die Gottlosen ewig außschutten wird?

Der 75. Psalm sagt / Die Gottlosen müssen alle trincken / vnd die Hefen außsauffen.

Ein solch Exempel / wie hart GOtt die seinen mit nehme in diesem Leben / hat vns GOtt auch für die Augen gestellet / an diesem jungen Herrn / der Menschlicher weise dauon zu reden / vnd gegen vns zu rechnen / gleich in seiner vnschuldt abgefodert. Aber GOtt hat jhn also angegriffen / als vnter viel tausent alten Menschen keinem wiederfehret. Da sagen wir nun billich mit Petro / So das Gericht anfenget an solchen frommen Kindern / was wils für ein Ende werden mit denen die dem Euangelio nicht gleuben? Vnd so der Gerechte kaum erhalten wird / wo wil der Gottloß vnd Sünder erscheinen?

Wir sehen vnd erfahren hie in dieser Welt / wie hardt GOtt die seinen mit nimpt / in welche schwere Anfechtung sie gerahten / vnd für Angst nicht wissen / wo auß oder ein / das sie auch die Hellen Angst fühlen / wie jhre jemmerliche Klagen bezeugen.

Dauid sagt im 31. Psalmen / Mein ist vergessen im Hertzen / wie eines Todten / Ich bin worden wie ein zerbrochen Gefeß.

Psalm 42. Deine Fluet rauschen daher / das hie eine Tieffe vnd da eine Tieffe ist / alleine deine Wasserwogen vnd Wellen gehen vber mich.

Im 77. Psalm klagt Assaph / Meine Seele wil sich nicht trösten lassen. Im 88. singen die Kinder Korah / Ich leide deine Schrecken / das ich schier verzage / dein Grim̃ gehet vber mich / dein Schrecken drůck et mich.

Neben den Geistlichen Anfechtungen / setzet man jhnen auch außwendig hart zu / das sie vergehen möchten / Außwendig Streit / inwendig Furcht / sagt Paulus 2. Cor 7. Als da ist noch Gnade bey / das sind noch eitel Vater Streich. Was das für ein Angst vnd Noth sein / wenn GOtt ohn alle Gnade / seinen vnendlichen Zorn vber die Gottlosen ewig außschůtten wird?

Der 75. Psalm sagt / Die Gottlosen müssen alle trincken / vnd die Hefen außsauffen.

Ein solch Exempel / wie hart GOtt die seinen mit nehme in diesem Leben / hat vns GOtt auch für die Augen gestellet / an diesem jungen Herrn / der Menschlicher weise dauon zu reden / vnd gegen vns zu rechnen / gleich in seiner vnschuldt abgefodert. Aber GOtt hat jhn also angegriffen / als vnter viel tausent alten Menschen keinem wiederfehret. Da sagen wir nun billich mit Petro / So das Gericht anfenget an solchen frommen Kindern / was wils für ein Ende werden mit denen die dem Euangelio nicht gleuben? Vnd so der Gerechte kaum erhalten wird / wo wil der Gottloß vnd Sünder erscheinen?

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                     / alleine deine Wasserwogen vnd Wellen gehen vber mich.</p>
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                     abgefodert. Aber GOtt hat jhn also angegriffen / als vnter viel tausent alten
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[0017] Wir sehen vnd erfahren hie in dieser Welt / wie hardt GOtt die seinen mit nimpt / in welche schwere Anfechtung sie gerahten / vnd für Angst nicht wissen / wo auß oder ein / das sie auch die Hellen Angst fühlen / wie jhre jemmerliche Klagen bezeugen. Dauid sagt im 31. Psalmen / Mein ist vergessen im Hertzen / wie eines Todten / Ich bin worden wie ein zerbrochen Gefeß. Psalm 42. Deine Fluet rauschen daher / das hie eine Tieffe vnd da eine Tieffe ist / alleine deine Wasserwogen vnd Wellen gehen vber mich. Im 77. Psalm klagt Assaph / Meine Seele wil sich nicht trösten lassen. Im 88. singen die Kinder Korah / Ich leide deine Schrecken / das ich schier verzage / dein Grim̃ gehet vber mich / dein Schrecken drůck et mich. Neben den Geistlichen Anfechtungen / setzet man jhnen auch außwendig hart zu / das sie vergehen möchten / Außwendig Streit / inwendig Furcht / sagt Paulus 2. Cor 7. Als da ist noch Gnade bey / das sind noch eitel Vater Streich. Was das für ein Angst vnd Noth sein / wenn GOtt ohn alle Gnade / seinen vnendlichen Zorn vber die Gottlosen ewig außschůtten wird? Der 75. Psalm sagt / Die Gottlosen müssen alle trincken / vnd die Hefen außsauffen. Ein solch Exempel / wie hart GOtt die seinen mit nehme in diesem Leben / hat vns GOtt auch für die Augen gestellet / an diesem jungen Herrn / der Menschlicher weise dauon zu reden / vnd gegen vns zu rechnen / gleich in seiner vnschuldt abgefodert. Aber GOtt hat jhn also angegriffen / als vnter viel tausent alten Menschen keinem wiederfehret. Da sagen wir nun billich mit Petro / So das Gericht anfenget an solchen frommen Kindern / was wils für ein Ende werden mit denen die dem Euangelio nicht gleuben? Vnd so der Gerechte kaum erhalten wird / wo wil der Gottloß vnd Sünder erscheinen?

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey der Begrebniß Weiland des ... Herrn Heinrich Julii des Jüngern/ [...]. Heinrichstadt, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1606/17>, abgerufen am 29.03.2024.