Sattler, Basilius: Eine Christliche Leichpredigt. Gethan bey der Begrebnis eines Pastoris. Wolfenbüttel, 1597.gefürchtet / hat er sich des getröstet / Gott als der reiche Vater der Waisen vnd richter der Witwen / würde jhm sein armes Weib vnnd Kinder vermog seiner zusage lassen befohlen sein / wie er dann auch als ein Allmechtiger GOtt sie wol ernehren könte- Vnnd wird ohne zweiffel gedacht haben an den 37. Psalm / Ich bin Jung gewesen vnd alt worden / vnd hab nicht gesehen den Gerechten verlassen noch seinen Samen nach brot gehen / Item Psal. 55. Wirffdein ahnliegen auff den HERREN / der wirds wol machen / damit er denn ohne zweiffel diese anfechtung vberwunden vnd sich zufrieden geben hat. Wie er aber tod ist / da wachen die Schüldener auff / vnd lassen sich gedüncken / mit der armen Witwen vnnd Waisen wollen sie wol zu rechte komen / es sind eiende personen / können sich nicht behelffen / ob nun wol fürgewand wird / da sey nichts verhanden / wil doch der Schuldherr sich damit nicht abweisen lassen / sonder dringet in die arme Frawen / wil kein Heller schwinden lassen / noch mit jhr stunden / sonder sie sol stracks bezalen. Vnnd weil sie sonst nichts zum besten hat / fordert er / sie sol wie da gebreuchlich war / jm jhr beyde kinder lassen / die wölle er hernach zu seiner arbeit gebrauchen / vnd jhnen keinen lohn geben / vnd also seinem schaden wol nach kommen. Daran denn dieser Schüldener vnrecht thut / denn er solte mit der armen Frawen haben gedult gehabt / jhr etwas auffs wenigst nachlassen / vnd zum vbrigen leidtliche Termin vnnd frist jhr gegeben haben / das hette Gott wolgefallen / der würde es jhm reichlich vergolten haben. Aber da wil er nicht an / sonder stracks bezalet sein / dadurch er verursachet das die Witwe vnd Ire arme kinder wieder jhn gen Himel geschrien / welchs jhm ohn zweifel nicht wol bekomen ist. Aber der heilige Prophet Elisa wie wir hören werden / erzeigt sich anderst / vnnd nimht sich der trewlich an. gefürchtet / hat er sich des getröstet / Gott als der reiche Vater der Waisen vnd richter der Witwen / würde jhm sein armes Weib vnnd Kinder vermog seiner zusage lassen befohlen sein / wie er dann auch als ein Allmechtiger GOtt sie wol ernehren könte- Vnnd wird ohne zweiffel gedacht haben an den 37. Psalm / Ich bin Jung gewesen vnd alt worden / vnd hab nicht gesehen den Gerechten verlassen noch seinen Samen nach brot gehen / Item Psal. 55. Wirffdein ahnliegen auff den HERREN / der wirds wol machen / damit er denn ohne zweiffel diese anfechtung vberwunden vnd sich zufrieden geben hat. Wie er aber tod ist / da wachen die Schüldener auff / vnd lassen sich gedüncken / mit der armen Witwen vnnd Waisen wollen sie wol zu rechte komen / es sind eiende personen / köñen sich nicht behelffen / ob nun wol fürgewand wird / da sey nichts verhanden / wil doch der Schuldherr sich damit nicht abweisen lassen / sonder dringet in die arme Frawen / wil kein Heller schwinden lassen / noch mit jhr stunden / sonder sie sol stracks bezalen. Vnnd weil sie sonst nichts zum besten hat / fordert er / sie sol wie da gebreuchlich war / jm jhr beyde kinder lassen / die wölle er hernach zu seiner arbeit gebrauchen / vñ jhnen keinẽ lohn geben / vnd also seinem schadẽ wol nach kom̃en. Daran deñ dieser Schüldener vnrecht thut / denn er solte mit der armen Frawen haben gedult gehabt / jhr etwas auffs wenigst nachlassen / vnd zum vbrigen leidtliche Termin vnnd frist jhr gegeben haben / das hette Gott wolgefallen / der würde es jhm reichlich vergolten haben. Aber da wil er nicht an / sonder stracks bezalet sein / dadurch er verursachet das die Witwe vnd Ire arme kinder wieder jhn gen Himel geschrien / welchs jhm ohn zweifel nicht wol bekomen ist. Aber der heilige Prophet Elisa wie wir hören werden / erzeigt sich anderst / vnnd nimht sich der trewlich an. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020"/> gefürchtet / hat er sich des getröstet / Gott als der reiche Vater der Waisen vnd richter der Witwen / würde jhm sein armes Weib vnnd Kinder vermog seiner zusage lassen befohlen sein / wie er dann auch als ein Allmechtiger GOtt sie wol ernehren könte- Vnnd wird ohne zweiffel gedacht haben an den 37. Psalm / Ich bin Jung gewesen vnd alt worden / vnd hab nicht gesehen den Gerechten verlassen noch seinen Samen nach brot gehen / Item Psal. 55. Wirffdein ahnliegen auff den HERREN / der wirds wol machen / damit er denn ohne zweiffel diese anfechtung vberwunden vnd sich zufrieden geben hat.</p> <p>Wie er aber tod ist / da wachen die Schüldener auff / vnd lassen sich gedüncken / mit der armen Witwen vnnd Waisen wollen sie wol zu rechte komen / es sind eiende personen / köñen sich nicht behelffen / ob nun wol fürgewand wird / da sey nichts verhanden / wil doch der Schuldherr sich damit nicht abweisen lassen / sonder dringet in die arme Frawen / wil kein Heller schwinden lassen / noch mit jhr stunden / sonder sie sol stracks bezalen. Vnnd weil sie sonst nichts zum besten hat / fordert er / sie sol wie da gebreuchlich war / jm jhr beyde kinder lassen / die wölle er hernach zu seiner arbeit gebrauchen / vñ jhnen keinẽ lohn geben / vnd also seinem schadẽ wol nach kom̃en.</p> <p>Daran deñ dieser Schüldener vnrecht thut / denn er solte mit der armen Frawen haben gedult gehabt / jhr etwas auffs wenigst nachlassen / vnd zum vbrigen leidtliche Termin vnnd frist jhr gegeben haben / das hette Gott wolgefallen / der würde es jhm reichlich vergolten haben. Aber da wil er nicht an / sonder stracks bezalet sein / dadurch er verursachet das die Witwe vnd Ire arme kinder wieder jhn gen Himel geschrien / welchs jhm ohn zweifel nicht wol bekomen ist. Aber der heilige Prophet Elisa wie wir hören werden / erzeigt sich anderst / vnnd nimht sich der trewlich an.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
gefürchtet / hat er sich des getröstet / Gott als der reiche Vater der Waisen vnd richter der Witwen / würde jhm sein armes Weib vnnd Kinder vermog seiner zusage lassen befohlen sein / wie er dann auch als ein Allmechtiger GOtt sie wol ernehren könte- Vnnd wird ohne zweiffel gedacht haben an den 37. Psalm / Ich bin Jung gewesen vnd alt worden / vnd hab nicht gesehen den Gerechten verlassen noch seinen Samen nach brot gehen / Item Psal. 55. Wirffdein ahnliegen auff den HERREN / der wirds wol machen / damit er denn ohne zweiffel diese anfechtung vberwunden vnd sich zufrieden geben hat.
Wie er aber tod ist / da wachen die Schüldener auff / vnd lassen sich gedüncken / mit der armen Witwen vnnd Waisen wollen sie wol zu rechte komen / es sind eiende personen / köñen sich nicht behelffen / ob nun wol fürgewand wird / da sey nichts verhanden / wil doch der Schuldherr sich damit nicht abweisen lassen / sonder dringet in die arme Frawen / wil kein Heller schwinden lassen / noch mit jhr stunden / sonder sie sol stracks bezalen. Vnnd weil sie sonst nichts zum besten hat / fordert er / sie sol wie da gebreuchlich war / jm jhr beyde kinder lassen / die wölle er hernach zu seiner arbeit gebrauchen / vñ jhnen keinẽ lohn geben / vnd also seinem schadẽ wol nach kom̃en.
Daran deñ dieser Schüldener vnrecht thut / denn er solte mit der armen Frawen haben gedult gehabt / jhr etwas auffs wenigst nachlassen / vnd zum vbrigen leidtliche Termin vnnd frist jhr gegeben haben / das hette Gott wolgefallen / der würde es jhm reichlich vergolten haben. Aber da wil er nicht an / sonder stracks bezalet sein / dadurch er verursachet das die Witwe vnd Ire arme kinder wieder jhn gen Himel geschrien / welchs jhm ohn zweifel nicht wol bekomen ist. Aber der heilige Prophet Elisa wie wir hören werden / erzeigt sich anderst / vnnd nimht sich der trewlich an.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Eine Christliche Leichpredigt. Gethan bey der Begrebnis eines Pastoris. Wolfenbüttel, 1597, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1597/20>, abgerufen am 16.02.2025. |