Sattler, Basilius: Ein Leichpredigt. Gethan bey der Begrebniß des Ehrnuesten vnd Hochgelarten Joachim Gagelman. Wolfenbüttel, 1595.Es möchte einer sagen / lieber Hiob / du magst dich fast Christi deines Heilandes frewen / was hilfft es dich? Du must gleichwol sterben / dein leib ist allbereit vbel zu gerichtet / das man schier nicht bey dir bleiben kan / Vnd wenn du nun stirbst / so wirds noch erger werden / so wird er gar verfaulen vnd verwesen. Da antwortet Hiob / ich weiß es gar wol / das ich sterben werde / Passe auch so gar nicht auff dieses leben / das ich mich des gantz vnd gar begeben hab / vnd bin alle stund des Tods gewertig / aber des frewe ich mich / ich werde im Todte nicht bleiben / sonder wie mein Heiland wider aufferstehen wird / also werde ich zu seiner zeit auch widerumb aufferwecket werden / vnd zwar eben mit dem leibe / den ich jetzund habe / darin ich Gott gedienet / vnd nun auch so grosse schmertzen gelitten habe / aber wie das weitzen Körnlein schöner widerumb herfür kompt / also wird meine Haut vnd Fleisch frisch / gesund vnd herrlich sein / vnd werde nicht ein solch arm elend leben haben in diesem jammerthal / sonder ich werde bey Gott im Himmel sein / denselbigen sehen / das in dieser Welt also nicht geschehen kan / vnd werde ewig selig sein. Darumb ist mir / das ich dieses leben verlieren soll / ein geringer verlust. Denn ich weiß / das ich ein bessers wider bekomme. Es möchte einer sagen / lieber Hiob / du magst dich fast Christi deines Heilandes frewen / was hilfft es dich? Du must gleichwol sterbẽ / dein leib ist allbereit vbel zu gerichtet / das man schier nicht bey dir bleiben kan / Vnd weñ du nun stirbst / so wirds noch erger werden / so wird er gar verfaulen vnd verwesen. Da antwortet Hiob / ich weiß es gar wol / das ich sterben werde / Passe auch so gar nicht auff dieses leben / das ich mich des gantz vnd gar begeben hab / vnd bin alle stund des Tods gewertig / aber des frewe ich mich / ich werde im Todte nicht bleiben / sonder wie mein Heiland wider aufferstehen wird / also werde ich zu seiner zeit auch widerumb aufferwecket werden / vnd zwar eben mit dem leibe / den ich jetzund habe / darin ich Gott gedienet / vnd nun auch so grosse schmertzen gelitten habe / aber wie das weitzen Körnlein schöner widerumb herfür kompt / also wird meine Haut vnd Fleisch frisch / gesund vnd herrlich sein / vnd werde nicht ein solch arm elend leben haben in diesem jammerthal / sonder ich werde bey Gott im Himmel sein / denselbigen sehen / das in dieser Welt also nicht geschehen kan / vnd werde ewig selig sein. Darumb ist mir / das ich dieses leben verlieren soll / ein geringer verlust. Denn ich weiß / das ich ein bessers wider bekomme. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0034"/> <p>Es möchte einer sagen / lieber Hiob / du magst dich fast Christi deines Heilandes frewen / was hilfft es dich? Du must gleichwol sterbẽ / dein leib ist allbereit vbel zu gerichtet / das man schier nicht bey dir bleiben kan / Vnd weñ du nun stirbst / so wirds noch erger werden / so wird er gar verfaulen vnd verwesen.</p> <p>Da antwortet Hiob / ich weiß es gar wol / das ich sterben werde / Passe auch so gar nicht auff dieses leben / das ich mich des gantz vnd gar begeben hab / vnd bin alle stund des Tods gewertig / aber des frewe ich mich / ich werde im Todte nicht bleiben / sonder wie mein Heiland wider aufferstehen wird / also werde ich zu seiner zeit auch widerumb aufferwecket werden / vnd zwar eben mit dem leibe / den ich jetzund habe / darin ich Gott gedienet / vnd nun auch so grosse schmertzen gelitten habe / aber wie das weitzen Körnlein schöner widerumb herfür kompt / also wird meine Haut vnd Fleisch frisch / gesund vnd herrlich sein / vnd werde nicht ein solch arm elend leben haben in diesem jammerthal / sonder ich werde bey Gott im Himmel sein / denselbigen sehen / das in dieser Welt also nicht geschehen kan / vnd werde ewig selig sein.</p> <p>Darumb ist mir / das ich dieses leben verlieren soll / ein geringer verlust. Denn ich weiß / das ich ein bessers wider bekomme.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0034]
Es möchte einer sagen / lieber Hiob / du magst dich fast Christi deines Heilandes frewen / was hilfft es dich? Du must gleichwol sterbẽ / dein leib ist allbereit vbel zu gerichtet / das man schier nicht bey dir bleiben kan / Vnd weñ du nun stirbst / so wirds noch erger werden / so wird er gar verfaulen vnd verwesen.
Da antwortet Hiob / ich weiß es gar wol / das ich sterben werde / Passe auch so gar nicht auff dieses leben / das ich mich des gantz vnd gar begeben hab / vnd bin alle stund des Tods gewertig / aber des frewe ich mich / ich werde im Todte nicht bleiben / sonder wie mein Heiland wider aufferstehen wird / also werde ich zu seiner zeit auch widerumb aufferwecket werden / vnd zwar eben mit dem leibe / den ich jetzund habe / darin ich Gott gedienet / vnd nun auch so grosse schmertzen gelitten habe / aber wie das weitzen Körnlein schöner widerumb herfür kompt / also wird meine Haut vnd Fleisch frisch / gesund vnd herrlich sein / vnd werde nicht ein solch arm elend leben haben in diesem jammerthal / sonder ich werde bey Gott im Himmel sein / denselbigen sehen / das in dieser Welt also nicht geschehen kan / vnd werde ewig selig sein.
Darumb ist mir / das ich dieses leben verlieren soll / ein geringer verlust. Denn ich weiß / das ich ein bessers wider bekomme.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Leichpredigt. Gethan bey der Begrebniß des Ehrnuesten vnd Hochgelarten Joachim Gagelman. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1595/34>, abgerufen am 29.11.2023. |