Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.Fünff Thörichten Jungfrawen / vnd vermanet vns / wir sollen stets im Glauben wacker sein / vnd vnsere Lampen brennen / vnd durch gute Werck leuchten lassen / vnd also auff jhn warten / wenn er zu vns kömpt entweder durch den Tod / oder durch das Jüngste Gericht / vnd Luc. 12. spricht er gleichsfals / Lasset ewre Lenden vmbgürtet sein / vnd ewre Liechter brennen / vnd seid gleich den Menschen / die auff jhre Herrn warten. Eben dahin gehet auch das Gleichnis vom vngerechten Haushalter. Denn da lehret Christus / wie der vngerechte Haushalter / als ein kluger Weltman sich darauff geschicket / das er zubleiben wüste / nicht allein weil er beim Ampt were / sondern auch wenn er abgesetzt würde. Also sollen wir auch nicht allein darauff gedencken / wo wir hie bleiben wöllen / sondern auch wenn wir aller Güter dieser Welt entsetzt werden / vnd nu sterben / wie wir in die Himlischen Hütten auffgenommen werden mögen. Wenn wir auch sehen / als billig / wie die rechtgleubigen / der Historien in GOttes Wort verzeichnet sein / sich dißfals gehalten haben / so befinden wir / das sie jhren Todt vnd Sterbstündlein nicht aus den augen gesetzt / noch aus dem sinn geschlagen / sondern sich stets daran erinnert haben. Daher auch kommen ist / das weil sie hierin jhre schwacheit gefühlet / sie Gott gebeten haben / er wölle jhnen die gnad geben / das sie den Tod nicht aus den Augen setzen / sondern stets vnd ohn vnterlas daran gedencken. Es heisset darumb der heilige Abraham sich Staub vnd Aschen / Gen. 18. Weil er sich stets erinnert / das er nicht in dem Stande / darin er ist / ewig bleiben / sondern dermalen eins sterben werde. Darumb heisset der Ertzvater Jacob sein leben ein Walfart / dieweil er sich erinnert / er gehöre in dieser Welt nicht zu haus / vnd habe da kein bleibende stedt / sondern er reise forth / bis bas er das ende erreiche / vnd ins ewige Vaterland komme. Fünff Thörichten Jungfrawen / vnd vermanet vns / wir sollen stets im Glauben wacker sein / vnd vnsere Lampen brennen / vnd durch gute Werck leuchten lassen / vnd also auff jhn warten / wenn er zu vns kömpt entweder durch den Tod / oder durch das Jüngste Gericht / vnd Luc. 12. spricht er gleichsfals / Lasset ewre Lenden vmbgürtet sein / vnd ewre Liechter brennen / vnd seid gleich den Menschen / die auff jhre Herrn warten. Eben dahin gehet auch das Gleichnis vom vngerechten Haushalter. Denn da lehret Christus / wie der vngerechte Haushalter / als ein kluger Weltman sich darauff geschicket / das er zubleiben wüste / nicht allein weil er beim Ampt were / sondern auch wenn er abgesetzt würde. Also sollen wir auch nicht allein darauff gedencken / wo wir hie bleiben wöllen / sondern auch wenn wir aller Güter dieser Welt entsetzt werden / vnd nu sterben / wie wir in die Himlischen Hütten auffgenommen werden mögen. Wenn wir auch sehen / als billig / wie die rechtgleubigen / der Historien in GOttes Wort verzeichnet sein / sich dißfals gehalten haben / so befinden wir / das sie jhren Todt vnd Sterbstündlein nicht aus den augen gesetzt / noch aus dem sinn geschlagen / sondern sich stets daran erinnert haben. Daher auch kommen ist / das weil sie hierin jhre schwacheit gefühlet / sie Gott gebeten haben / er wölle jhnen die gnad geben / das sie den Tod nicht aus den Augen setzen / sondern stets vnd ohn vnterlas daran gedencken. Es heisset darumb der heilige Abraham sich Staub vnd Aschen / Gen. 18. Weil er sich stets erinnert / das er nicht in dem Stande / darin er ist / ewig bleiben / sondern dermalen eins sterben werde. Darumb heisset der Ertzvater Jacob sein leben ein Walfart / dieweil er sich erinnert / er gehöre in dieser Welt nicht zu haus / vnd habe da kein bleibende stedt / sondern er reise forth / bis bas er das ende erreiche / vnd ins ewige Vaterland komme. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009"/> Fünff Thörichten Jungfrawen / vnd vermanet vns / wir sollen stets im Glauben wacker sein / vnd vnsere Lampen brennen / vnd durch gute Werck leuchten lassen / vnd also auff jhn warten / wenn er zu vns kömpt entweder durch den Tod / oder durch das Jüngste Gericht / vnd Luc. 12. spricht er gleichsfals / Lasset ewre Lenden vmbgürtet sein / vnd ewre Liechter brennen / vnd seid gleich den Menschen / die auff jhre Herrn warten. Eben dahin gehet auch das Gleichnis vom vngerechten Haushalter. Denn da lehret Christus / wie der vngerechte Haushalter / als ein kluger Weltman sich darauff geschicket / das er zubleiben wüste / nicht allein weil er beim Ampt were / sondern auch wenn er abgesetzt würde. Also sollen wir auch nicht allein darauff gedencken / wo wir hie bleiben wöllen / sondern auch wenn wir aller Güter dieser Welt entsetzt werden / vnd nu sterben / wie wir in die Himlischen Hütten auffgenommen werden mögen.</p> <p>Wenn wir auch sehen / als billig / wie die rechtgleubigen / der Historien in GOttes Wort verzeichnet sein / sich dißfals gehalten haben / so befinden wir / das sie jhren Todt vnd Sterbstündlein nicht aus den augen gesetzt / noch aus dem sinn geschlagen / sondern sich stets daran erinnert haben. Daher auch kommen ist / das weil sie hierin jhre schwacheit gefühlet / sie Gott gebeten haben / er wölle jhnen die gnad geben / das sie den Tod nicht aus den Augen setzen / sondern stets vnd ohn vnterlas daran gedencken.</p> <p>Es heisset darumb der heilige Abraham sich Staub vnd Aschen / Gen. 18. Weil er sich stets erinnert / das er nicht in dem Stande / darin er ist / ewig bleiben / sondern dermalen eins sterben werde. Darumb heisset der Ertzvater Jacob sein leben ein Walfart / dieweil er sich erinnert / er gehöre in dieser Welt nicht zu haus / vnd habe da kein bleibende stedt / sondern er reise forth / bis bas er das ende erreiche / vnd ins ewige Vaterland komme.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
Fünff Thörichten Jungfrawen / vnd vermanet vns / wir sollen stets im Glauben wacker sein / vnd vnsere Lampen brennen / vnd durch gute Werck leuchten lassen / vnd also auff jhn warten / wenn er zu vns kömpt entweder durch den Tod / oder durch das Jüngste Gericht / vnd Luc. 12. spricht er gleichsfals / Lasset ewre Lenden vmbgürtet sein / vnd ewre Liechter brennen / vnd seid gleich den Menschen / die auff jhre Herrn warten. Eben dahin gehet auch das Gleichnis vom vngerechten Haushalter. Denn da lehret Christus / wie der vngerechte Haushalter / als ein kluger Weltman sich darauff geschicket / das er zubleiben wüste / nicht allein weil er beim Ampt were / sondern auch wenn er abgesetzt würde. Also sollen wir auch nicht allein darauff gedencken / wo wir hie bleiben wöllen / sondern auch wenn wir aller Güter dieser Welt entsetzt werden / vnd nu sterben / wie wir in die Himlischen Hütten auffgenommen werden mögen.
Wenn wir auch sehen / als billig / wie die rechtgleubigen / der Historien in GOttes Wort verzeichnet sein / sich dißfals gehalten haben / so befinden wir / das sie jhren Todt vnd Sterbstündlein nicht aus den augen gesetzt / noch aus dem sinn geschlagen / sondern sich stets daran erinnert haben. Daher auch kommen ist / das weil sie hierin jhre schwacheit gefühlet / sie Gott gebeten haben / er wölle jhnen die gnad geben / das sie den Tod nicht aus den Augen setzen / sondern stets vnd ohn vnterlas daran gedencken.
Es heisset darumb der heilige Abraham sich Staub vnd Aschen / Gen. 18. Weil er sich stets erinnert / das er nicht in dem Stande / darin er ist / ewig bleiben / sondern dermalen eins sterben werde. Darumb heisset der Ertzvater Jacob sein leben ein Walfart / dieweil er sich erinnert / er gehöre in dieser Welt nicht zu haus / vnd habe da kein bleibende stedt / sondern er reise forth / bis bas er das ende erreiche / vnd ins ewige Vaterland komme.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1590/9>, abgerufen am 16.07.2024. |