Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anatomisch-Medicinische
chet. Der Effect ist da, und hat dessen Gewiß-
heit mancher mit einem peinlichen und darzu
ewigen Tode bestättiget. Nun woher solte in
solchem Falle eine so schreckliche und durchgän-
gige Corruption aller lymphae im Cörper ent-
stehen, wenn nicht jenes Gift, (nehmlich so sonst
per Gonorrhoeam virulentam wegging, und
das Fleisch des Patienten anfraß, wo es nur
aufkam) sich mit derselben vermischet, und sie
gäntzlich angestecket hätte? Wie kan aber der
giftige liquor seminalis gonorrhoeantium die
massam humorum inficiren, wo er nicht hinein
käme? Weil er nun aber keine andere Wege
hat, als die bemeldten vasa lymphatica: so ist
daraus abermal klar, daß wie der vergiftete, also
auch der natürliche und vollkommene Same
durch diese Wege sich in das Geblüte wieder er-
giessen könne und müsse.

* Es ist aus allen Umständen offenbar, daß der
Verfasser den Tractat Onania, oder die erschreck-
liche Sünde der Selbstbefleckung, mit allen ih-
ren entsetzlichen Folgen etc. noch nicht gehabt, als
welcher ohnedis erst nach der 15ten Edition aus
dem Englischen ins teutsche übersetzt, und 1736.
zu Leipzig 8. herausgekommen ist. Es wird sehr
dienlich seyn, zu diesem Lehrsatz noch einige An-
merckungen daraus anzuführen, weil durch selbige
der Zurückfluß des Samens ins Geblüt mit noch
mehr Gründen bestättigt wird. Jm Anhang
wird p. 327. sqq. aus den Actis Erud. Lips.
Tom. V. Suppl. A. 1713. p. 408. Schmiederi
obseruatio de seminis regressu ad massam san-
guineam
ins teutsche übersetzt angeführet: woraus
folgende Passage sonderlich hieher gehöret: "Wenn
"Tauvry von dem Nutzen des Saamens, in An-

"se-

Anatomiſch-Mediciniſche
chet. Der Effect iſt da, und hat deſſen Gewiß-
heit mancher mit einem peinlichen und darzu
ewigen Tode beſtaͤttiget. Nun woher ſolte in
ſolchem Falle eine ſo ſchreckliche und durchgaͤn-
gige Corruption aller lymphæ im Coͤrper ent-
ſtehen, wenn nicht jenes Gift, (nehmlich ſo ſonſt
per Gonorrhœam virulentam wegging, und
das Fleiſch des Patienten anfraß, wo es nur
aufkam) ſich mit derſelben vermiſchet, und ſie
gaͤntzlich angeſtecket haͤtte? Wie kan aber der
giftige liquor ſeminalis gonorrhœantium die
masſam humorum inficiren, wo er nicht hinein
kaͤme? Weil er nun aber keine andere Wege
hat, als die bemeldten vaſa lymphatica: ſo iſt
daraus abermal klar, daß wie der vergiftete, alſo
auch der natuͤrliche und vollkommene Same
durch dieſe Wege ſich in das Gebluͤte wieder er-
gieſſen koͤnne und muͤſſe.

* Es iſt aus allen Umſtaͤnden offenbar, daß der
Verfaſſer den Tractat Onania, oder die erſchreck-
liche Suͤnde der Selbſtbefleckung, mit allen ih-
ren entſetzlichen Folgen ꝛc. noch nicht gehabt, als
welcher ohnedis erſt nach der 15ten Edition aus
dem Engliſchen ins teutſche uͤberſetzt, und 1736.
zu Leipzig 8. herausgekommen iſt. Es wird ſehr
dienlich ſeyn, zu dieſem Lehrſatz noch einige An-
merckungen daraus anzufuͤhren, weil durch ſelbige
der Zuruͤckfluß des Samens ins Gebluͤt mit noch
mehr Gruͤnden beſtaͤttigt wird. Jm Anhang
wird p. 327. ſqq. aus den Actis Erud. Lipſ.
Tom. V. Suppl. A. 1713. p. 408. Schmiederi
obſeruatio de ſeminis regreſſu ad maſſam ſan-
guineam
ins teutſche uͤberſetzt angefuͤhret: woraus
folgende Pasſage ſonderlich hieher gehoͤret: „Wenn
Tauvry von dem Nutzen des Saamens, in An-

„ſe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0068" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
chet. Der <hi rendition="#aq">Effect</hi> i&#x017F;t da, und hat de&#x017F;&#x017F;en Gewiß-<lb/>
heit mancher mit einem peinlichen und darzu<lb/>
ewigen Tode be&#x017F;ta&#x0364;ttiget. Nun woher &#x017F;olte in<lb/>
&#x017F;olchem Falle eine &#x017F;o &#x017F;chreckliche und durchga&#x0364;n-<lb/>
gige <hi rendition="#aq">Corruption</hi> aller <hi rendition="#aq">lymphæ</hi> im Co&#x0364;rper ent-<lb/>
&#x017F;tehen, wenn nicht jenes Gift, (nehmlich &#x017F;o &#x017F;on&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">per Gonorrh&#x0153;am virulentam</hi> wegging, und<lb/>
das Flei&#x017F;ch des Patienten anfraß, wo es nur<lb/>
aufkam) &#x017F;ich mit der&#x017F;elben vermi&#x017F;chet, und &#x017F;ie<lb/>
ga&#x0364;ntzlich ange&#x017F;tecket ha&#x0364;tte? Wie kan aber der<lb/>
giftige <hi rendition="#aq">liquor &#x017F;eminalis gonorrh&#x0153;antium</hi> die<lb/><hi rendition="#aq">mas&#x017F;am humorum</hi> inficiren, wo er nicht hinein<lb/>
ka&#x0364;me? Weil er nun aber keine andere Wege<lb/>
hat, als die bemeldten <hi rendition="#aq">va&#x017F;a lymphatica:</hi> &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
daraus abermal klar, daß wie der vergiftete, al&#x017F;o<lb/>
auch der natu&#x0364;rliche und vollkommene Same<lb/>
durch die&#x017F;e Wege &#x017F;ich in das Geblu&#x0364;te wieder er-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>* Es i&#x017F;t aus allen Um&#x017F;ta&#x0364;nden offenbar, daß der<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;er den Tractat <hi rendition="#aq">Onania,</hi> oder die er&#x017F;chreck-<lb/>
liche Su&#x0364;nde der Selb&#x017F;tbefleckung, mit allen ih-<lb/>
ren ent&#x017F;etzlichen Folgen &#xA75B;c. noch nicht gehabt, als<lb/>
welcher ohnedis er&#x017F;t nach der 15ten Edition aus<lb/>
dem Engli&#x017F;chen ins teut&#x017F;che u&#x0364;ber&#x017F;etzt, und 1736.<lb/>
zu Leipzig 8. herausgekommen i&#x017F;t. Es wird &#x017F;ehr<lb/>
dienlich &#x017F;eyn, zu die&#x017F;em Lehr&#x017F;atz noch einige An-<lb/>
merckungen daraus anzufu&#x0364;hren, weil durch &#x017F;elbige<lb/>
der Zuru&#x0364;ckfluß des Samens ins Geblu&#x0364;t mit noch<lb/>
mehr Gru&#x0364;nden be&#x017F;ta&#x0364;ttigt wird. Jm Anhang<lb/>
wird <hi rendition="#aq">p. 327. &#x017F;qq.</hi> aus den <hi rendition="#aq">Actis Erud. Lip&#x017F;.<lb/>
Tom. V. Suppl. A. 1713. p. 408. Schmiederi<lb/>
ob&#x017F;eruatio de &#x017F;eminis regre&#x017F;&#x017F;u ad ma&#x017F;&#x017F;am &#x017F;an-<lb/>
guineam</hi> ins teut&#x017F;che u&#x0364;ber&#x017F;etzt angefu&#x0364;hret: woraus<lb/>
folgende <hi rendition="#aq">Pas&#x017F;age</hi> &#x017F;onderlich hieher geho&#x0364;ret: &#x201E;Wenn<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">Tauvry</hi> von dem Nutzen des Saamens, in An-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;&#x017F;e-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0068] Anatomiſch-Mediciniſche chet. Der Effect iſt da, und hat deſſen Gewiß- heit mancher mit einem peinlichen und darzu ewigen Tode beſtaͤttiget. Nun woher ſolte in ſolchem Falle eine ſo ſchreckliche und durchgaͤn- gige Corruption aller lymphæ im Coͤrper ent- ſtehen, wenn nicht jenes Gift, (nehmlich ſo ſonſt per Gonorrhœam virulentam wegging, und das Fleiſch des Patienten anfraß, wo es nur aufkam) ſich mit derſelben vermiſchet, und ſie gaͤntzlich angeſtecket haͤtte? Wie kan aber der giftige liquor ſeminalis gonorrhœantium die masſam humorum inficiren, wo er nicht hinein kaͤme? Weil er nun aber keine andere Wege hat, als die bemeldten vaſa lymphatica: ſo iſt daraus abermal klar, daß wie der vergiftete, alſo auch der natuͤrliche und vollkommene Same durch dieſe Wege ſich in das Gebluͤte wieder er- gieſſen koͤnne und muͤſſe. * Es iſt aus allen Umſtaͤnden offenbar, daß der Verfaſſer den Tractat Onania, oder die erſchreck- liche Suͤnde der Selbſtbefleckung, mit allen ih- ren entſetzlichen Folgen ꝛc. noch nicht gehabt, als welcher ohnedis erſt nach der 15ten Edition aus dem Engliſchen ins teutſche uͤberſetzt, und 1736. zu Leipzig 8. herausgekommen iſt. Es wird ſehr dienlich ſeyn, zu dieſem Lehrſatz noch einige An- merckungen daraus anzufuͤhren, weil durch ſelbige der Zuruͤckfluß des Samens ins Gebluͤt mit noch mehr Gruͤnden beſtaͤttigt wird. Jm Anhang wird p. 327. ſqq. aus den Actis Erud. Lipſ. Tom. V. Suppl. A. 1713. p. 408. Schmiederi obſeruatio de ſeminis regreſſu ad maſſam ſan- guineam ins teutſche uͤberſetzt angefuͤhret: woraus folgende Pasſage ſonderlich hieher gehoͤret: „Wenn „Tauvry von dem Nutzen des Saamens, in An- „ſe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/68
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/68>, abgerufen am 07.05.2024.