chen Lappalien die hochtheure Seele, seine Marion ver- führet und geschändet; schüttelte diesen Staub von sich ab, auf des bösen Drachen seinen Kopff und sprach: du hast dieses alles vom Teufel; derowegen lasse es dem Teufel, eile und errette deine Seele aus dem stincken- den Sodom. Da nahm er sie in der Morgendemme- rung hinter sich aufs Pferd, und ritte als mit einer un- schätzbaren Beute schnell davon, und ließ die höllischen Geister als des Drachen sein Gesinde hintennach brül- len; dann sie wurden begleitet mit einem Heer heiliger Engel, welche allzumal frolockten und jubilirten. Diese Maria ward hernach ein Palmbaum, der mehr edlester Früchte trug als tausend andere. Sie senckte sich tieff ins Paradis der Gnade Christi, und ward eine Mutter in Jsrael. GOtt that grosse Wunder durch sie, und al- le angefochtene, abgewichene, gefallene und ins Sünden- gefängniß gerathene, vom Teufel und Fleisch übelgeplagte Sünder weit und breit lieffen zu ihr, und giengen mun- ter und frölich, voll Hofnung und Zuversicht zu Christi Huld von ihr wieder hin auf ihren Kampfplatz, gerüstet mit den angezeigten Waffen zu streiten und zu siegen: dann sie verbarg keinem aus Neid den Vortheil, wie er mit den Waffen Christi, als des obersten Feldherrn um- gehen müsse, wann er den Siegeskrantz davon tragen wolle. Und also hieß es auch bey ihr: Non ignara ma- li, miseris succurrere disco, und ward an ihr erfüllt, was JEsus zu Petro gesprochen: Simon! ich habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre: darum, wann du dich wirst bekehret haben, so stärcke deine Brüder. Luc. 22.
Darum verzage doch niemand an Christi Hül- fe, die allmächtig ist. Solte Satanas den seinen helfen und beförderlich seyn zum bösen; und JE- sus das Haupt des Reiches GOttes, der Ursprung der neuen Welt, solte den seinen nicht helfen zu Vollbringung des Willens GOttes: da Er doch GOtt so unendlich lieb hat, und eben zu dem Ende hingegangen ist in sein Leiden, damit die Welt er- kenne, daß Er den Vater lieb habe? Wer wolte sich nicht gern in seine Schule begeben, anerwogen Er ein sanfftmüthiger HErr ist, auch von Hertzen demüthig und eines recht gütigen mitleidigen Her-
tzens,
Anhang zum dritten Theil.
chen Lappalien die hochtheure Seele, ſeine Marion ver- fuͤhret und geſchaͤndet; ſchuͤttelte dieſen Staub von ſich ab, auf des boͤſen Drachen ſeinen Kopff und ſprach: du haſt dieſes alles vom Teufel; derowegen laſſe es dem Teufel, eile und errette deine Seele aus dem ſtincken- den Sodom. Da nahm er ſie in der Morgendemme- rung hinter ſich aufs Pferd, und ritte als mit einer un- ſchaͤtzbaren Beute ſchnell davon, und ließ die hoͤlliſchen Geiſter als des Drachen ſein Geſinde hintennach bruͤl- len; dann ſie wurden begleitet mit einem Heer heiliger Engel, welche allzumal frolockten und jubilirten. Dieſe Maria ward hernach ein Palmbaum, der mehr edleſter Fruͤchte trug als tauſend andere. Sie ſenckte ſich tieff ins Paradis der Gnade Chriſti, und ward eine Mutter in Jſrael. GOtt that groſſe Wunder durch ſie, und al- le angefochtene, abgewichene, gefallene und ins Suͤnden- gefaͤngniß gerathene, vom Teufel und Fleiſch uͤbelgeplagte Suͤnder weit und breit lieffen zu ihr, und giengen mun- ter und froͤlich, voll Hofnung und Zuverſicht zu Chriſti Huld von ihr wieder hin auf ihren Kampfplatz, geruͤſtet mit den angezeigten Waffen zu ſtreiten und zu ſiegen: dann ſie verbarg keinem aus Neid den Vortheil, wie er mit den Waffen Chriſti, als des oberſten Feldherrn um- gehen muͤſſe, wann er den Siegeskrantz davon tragen wolle. Und alſo hieß es auch bey ihr: Non ignara ma- li, miſeris ſuccurrere diſco, und ward an ihr erfuͤllt, was JEſus zu Petro geſprochen: Simon! ich habe fuͤr dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhoͤre: darum, wann du dich wirſt bekehret haben, ſo ſtaͤrcke deine Bruͤder. Luc. 22.
Darum verzage doch niemand an Chriſti Huͤl- fe, die allmaͤchtig iſt. Solte Satanas den ſeinen helfen und befoͤrderlich ſeyn zum boͤſen; und JE- ſus das Haupt des Reiches GOttes, der Urſprung der neuen Welt, ſolte den ſeinen nicht helfen zu Vollbringung des Willens GOttes: da Er doch GOtt ſo unendlich lieb hat, und eben zu dem Ende hingegangen iſt in ſein Leiden, damit die Welt er- kenne, daß Er den Vater lieb habe? Wer wolte ſich nicht gern in ſeine Schule begeben, anerwogen Er ein ſanfftmuͤthiger HErr iſt, auch von Hertzen demuͤthig und eines recht guͤtigen mitleidigen Her-
tzens,
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Anhang zum dritten Theil.
chen Lappalien die hochtheure Seele, ſeine Marion ver-
fuͤhret und geſchaͤndet; ſchuͤttelte dieſen Staub von ſich
ab, auf des boͤſen Drachen ſeinen Kopff und ſprach: du
haſt dieſes alles vom Teufel; derowegen laſſe es dem
Teufel, eile und errette deine Seele aus dem ſtincken-
den Sodom. Da nahm er ſie in der Morgendemme-
rung hinter ſich aufs Pferd, und ritte als mit einer un-
ſchaͤtzbaren Beute ſchnell davon, und ließ die hoͤlliſchen
Geiſter als des Drachen ſein Geſinde hintennach bruͤl-
len; dann ſie wurden begleitet mit einem Heer heiliger
Engel, welche allzumal frolockten und jubilirten. Dieſe
Maria ward hernach ein Palmbaum, der mehr edleſter
Fruͤchte trug als tauſend andere. Sie ſenckte ſich tieff
ins Paradis der Gnade Chriſti, und ward eine Mutter
in Jſrael. GOtt that groſſe Wunder durch ſie, und al-
le angefochtene, abgewichene, gefallene und ins Suͤnden-
gefaͤngniß gerathene, vom Teufel und Fleiſch uͤbelgeplagte
Suͤnder weit und breit lieffen zu ihr, und giengen mun-
ter und froͤlich, voll Hofnung und Zuverſicht zu Chriſti
Huld von ihr wieder hin auf ihren Kampfplatz, geruͤſtet
mit den angezeigten Waffen zu ſtreiten und zu ſiegen:
dann ſie verbarg keinem aus Neid den Vortheil, wie er
mit den Waffen Chriſti, als des oberſten Feldherrn um-
gehen muͤſſe, wann er den Siegeskrantz davon tragen
wolle. Und alſo hieß es auch bey ihr: Non ignara ma-
li, miſeris ſuccurrere diſco, und ward an ihr erfuͤllt, was
JEſus zu Petro geſprochen: Simon! ich habe fuͤr dich
gebeten, daß dein Glaube nicht aufhoͤre: darum, wann
du dich wirſt bekehret haben, ſo ſtaͤrcke deine Bruͤder.
Luc. 22.
Darum verzage doch niemand an Chriſti Huͤl-
fe, die allmaͤchtig iſt. Solte Satanas den ſeinen
helfen und befoͤrderlich ſeyn zum boͤſen; und JE-
ſus das Haupt des Reiches GOttes, der Urſprung
der neuen Welt, ſolte den ſeinen nicht helfen zu
Vollbringung des Willens GOttes: da Er doch
GOtt ſo unendlich lieb hat, und eben zu dem Ende
hingegangen iſt in ſein Leiden, damit die Welt er-
kenne, daß Er den Vater lieb habe? Wer wolte
ſich nicht gern in ſeine Schule begeben, anerwogen
Er ein ſanfftmuͤthiger HErr iſt, auch von Hertzen
demuͤthig und eines recht guͤtigen mitleidigen Her-
tzens,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/672>, abgerufen am 16.07.2024.
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