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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
geschickt, daß ich dich herum hole: Er kann und will
deiner Liebe nicht länger entbehren. Deine Treulosig-
keit ist in seinem liebreichesten Hertzen längst vergeben
und vergessen: komme! dein JEsus wartet dein; eben
an dem Ort, da du gesündiget, will Er dir Gnade er-
zeigen, dich heilen, und den rechten Weg leiten, dich
bey deiner Hand halten, dich mit dem Oel des heiligen
Geistes so reichlich salben, daß dich der Bösewicht nicht
mehr antasten soll etc. Es ist wahr, deine Sünden sind
groß, und gehen über die höchsten Berge: aber GOttes
Barmhertzigkeit reichet bis an den obersten Himmel.
Hat die Sünde über dich geherrschet eine kurtze Zeit
zum Tode: so soll forthin die Gnade über dich herrschen
durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben, durch JEsum
Christum unsern HErrn. Bist du nunmehro zwey
Jahr lang aus deines allein guten, allein seligen, allein
heiligen und herrlichen GOttes und Vaters Hause weg-
geblieben: so will Er dich ewig wieder sammlen, daß
du bey Jhm und in Jhm bleibest, und dich mit JEsu
im heiligen Geist erfreuest ohne aufhören. Mein lie-
bes Hertzenskind, du hast mit vielen Bulern gehuret,
doch komme wieder zu mir! kehre wieder du abtrün-
nige, spricht der HErr, so will ich mein Antlitz
nicht gegen dich verstellen: dann ich bin gütig,
spricht der HErr, und will nicht ewiglich zürnen.
Allein erkenne deine Missethat, daß du vom HErrn
deinem GOtt abgefallen, und hast meiner Stimme
nicht gehorchet. Bekehre dich, spricht der HErr,
dann ich will mich mit dir vertrauen.
Jerem. 3.
Ob deine Sünden gleich blutroth sind, sollen sie
doch schneeweiß werden.
Mithin ward diese Nacht
in heiligen Reden, Gebet und unzehlichen Thränen,
schluchsen, weinen und seuftzen beyderseits zugebracht.
Es ist kaum eine evangelische Verheissung in heiliger
Schrifft, die nicht in dieser Nacht als ein schöner Stern
zum Vorschein kam, und der abtrünnig wordenen Maria
in ihren finstern um und um betrübten Hertzensgrund
hinein strahlete und flinckerte, um ihr den Weg wieder
heim gen Bethlehem zum holden JEsulein zu weisen.
Als sich nun diese im Himmel angeschriebene Nacht be-
gunte zu neigen, fragte sie der heilige Mann: Ma-
ria! wilt du wieder mit? sie antwortete behend: O ja!
o ja! Doch dachte sie an ihren mit sündigen gewonne-
nen Hurenlohn und sagte: mein Hertzens werthester
Onele! was soll ich aber mit allen den Kleinodien ma-
chen, die ich noch hier habe? Da entbrannte er im Ei-
ser wieder den höllischen Bösewicht, daß er mit derglei-

chen

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
geſchickt, daß ich dich herum hole: Er kann und will
deiner Liebe nicht laͤnger entbehren. Deine Treuloſig-
keit iſt in ſeinem liebreicheſten Hertzen laͤngſt vergeben
und vergeſſen: komme! dein JEſus wartet dein; eben
an dem Ort, da du geſuͤndiget, will Er dir Gnade er-
zeigen, dich heilen, und den rechten Weg leiten, dich
bey deiner Hand halten, dich mit dem Oel des heiligen
Geiſtes ſo reichlich ſalben, daß dich der Boͤſewicht nicht
mehr antaſten ſoll ꝛc. Es iſt wahr, deine Suͤnden ſind
groß, und gehen uͤber die hoͤchſten Berge: aber GOttes
Barmhertzigkeit reichet bis an den oberſten Himmel.
Hat die Suͤnde uͤber dich geherrſchet eine kurtze Zeit
zum Tode: ſo ſoll forthin die Gnade uͤber dich herrſchen
durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben, durch JEſum
Chriſtum unſern HErrn. Biſt du nunmehro zwey
Jahr lang aus deines allein guten, allein ſeligen, allein
heiligen und herrlichen GOttes und Vaters Hauſe weg-
geblieben: ſo will Er dich ewig wieder ſammlen, daß
du bey Jhm und in Jhm bleibeſt, und dich mit JEſu
im heiligen Geiſt erfreueſt ohne aufhoͤren. Mein lie-
bes Hertzenskind, du haſt mit vielen Bulern gehuret,
doch komme wieder zu mir! kehre wieder du abtruͤn-
nige, ſpricht der HErr, ſo will ich mein Antlitz
nicht gegen dich verſtellen: dann ich bin guͤtig,
ſpricht der HErr, und will nicht ewiglich zuͤrnen.
Allein erkenne deine Miſſethat, daß du vom HErrn
deinem GOtt abgefallen, und haſt meiner Stimme
nicht gehorchet. Bekehre dich, ſpricht der HErr,
dann ich will mich mit dir vertrauen.
Jerem. 3.
Ob deine Suͤnden gleich blutroth ſind, ſollen ſie
doch ſchneeweiß werden.
Mithin ward dieſe Nacht
in heiligen Reden, Gebet und unzehlichen Thraͤnen,
ſchluchſen, weinen und ſeuftzen beyderſeits zugebracht.
Es iſt kaum eine evangeliſche Verheiſſung in heiliger
Schrifft, die nicht in dieſer Nacht als ein ſchoͤner Stern
zum Vorſchein kam, und der abtruͤnnig wordenen Maria
in ihren finſtern um und um betruͤbten Hertzensgrund
hinein ſtrahlete und flinckerte, um ihr den Weg wieder
heim gen Bethlehem zum holden JEſulein zu weiſen.
Als ſich nun dieſe im Himmel angeſchriebene Nacht be-
gunte zu neigen, fragte ſie der heilige Mann: Ma-
ria! wilt du wieder mit? ſie antwortete behend: O ja!
o ja! Doch dachte ſie an ihren mit ſuͤndigen gewonne-
nen Hurenlohn und ſagte: mein Hertzens wertheſter
Onele! was ſoll ich aber mit allen den Kleinodien ma-
chen, die ich noch hier habe? Da entbrannte er im Ei-
ſer wieder den hoͤlliſchen Boͤſewicht, daß er mit derglei-

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[651/0671] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. geſchickt, daß ich dich herum hole: Er kann und will deiner Liebe nicht laͤnger entbehren. Deine Treuloſig- keit iſt in ſeinem liebreicheſten Hertzen laͤngſt vergeben und vergeſſen: komme! dein JEſus wartet dein; eben an dem Ort, da du geſuͤndiget, will Er dir Gnade er- zeigen, dich heilen, und den rechten Weg leiten, dich bey deiner Hand halten, dich mit dem Oel des heiligen Geiſtes ſo reichlich ſalben, daß dich der Boͤſewicht nicht mehr antaſten ſoll ꝛc. Es iſt wahr, deine Suͤnden ſind groß, und gehen uͤber die hoͤchſten Berge: aber GOttes Barmhertzigkeit reichet bis an den oberſten Himmel. Hat die Suͤnde uͤber dich geherrſchet eine kurtze Zeit zum Tode: ſo ſoll forthin die Gnade uͤber dich herrſchen durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben, durch JEſum Chriſtum unſern HErrn. Biſt du nunmehro zwey Jahr lang aus deines allein guten, allein ſeligen, allein heiligen und herrlichen GOttes und Vaters Hauſe weg- geblieben: ſo will Er dich ewig wieder ſammlen, daß du bey Jhm und in Jhm bleibeſt, und dich mit JEſu im heiligen Geiſt erfreueſt ohne aufhoͤren. Mein lie- bes Hertzenskind, du haſt mit vielen Bulern gehuret, doch komme wieder zu mir! kehre wieder du abtruͤn- nige, ſpricht der HErr, ſo will ich mein Antlitz nicht gegen dich verſtellen: dann ich bin guͤtig, ſpricht der HErr, und will nicht ewiglich zuͤrnen. Allein erkenne deine Miſſethat, daß du vom HErrn deinem GOtt abgefallen, und haſt meiner Stimme nicht gehorchet. Bekehre dich, ſpricht der HErr, dann ich will mich mit dir vertrauen. Jerem. 3. Ob deine Suͤnden gleich blutroth ſind, ſollen ſie doch ſchneeweiß werden. Mithin ward dieſe Nacht in heiligen Reden, Gebet und unzehlichen Thraͤnen, ſchluchſen, weinen und ſeuftzen beyderſeits zugebracht. Es iſt kaum eine evangeliſche Verheiſſung in heiliger Schrifft, die nicht in dieſer Nacht als ein ſchoͤner Stern zum Vorſchein kam, und der abtruͤnnig wordenen Maria in ihren finſtern um und um betruͤbten Hertzensgrund hinein ſtrahlete und flinckerte, um ihr den Weg wieder heim gen Bethlehem zum holden JEſulein zu weiſen. Als ſich nun dieſe im Himmel angeſchriebene Nacht be- gunte zu neigen, fragte ſie der heilige Mann: Ma- ria! wilt du wieder mit? ſie antwortete behend: O ja! o ja! Doch dachte ſie an ihren mit ſuͤndigen gewonne- nen Hurenlohn und ſagte: mein Hertzens wertheſter Onele! was ſoll ich aber mit allen den Kleinodien ma- chen, die ich noch hier habe? Da entbrannte er im Ei- ſer wieder den hoͤlliſchen Boͤſewicht, daß er mit derglei- chen

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/671>, abgerufen am 25.11.2024.