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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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wieder die Unreinigkeit.
merlich, so verworren, so aus- und durchgeäng-
stet heraus, als eben dis: aber sie liessen sich
nichts abschrecken; wechselten zuweilen mit eini-
gen Versen aus einem Liede, zuweilen mit der
Betrachtung eines Spruchs ab; redeten mit ih-
rem GOtt zuweilen laut, zuweilen still, zuwei-
len nur in dem hochbekümmerten und angstvol-
len Hertzen; hielten an 12. bis 24. Stunden,
auch wohl 2. und 3. Tage unabläßlich; liessen
sich nicht vom Gnadenthron GOttes abspenstig
machen, auch durch GOttes gerechten Fluch-
strahl nicht abtreiben; blieben schlechterdings
dabey: sie wollen nun ein und allemal von der
Gnadenthür GOttes nicht weggehen! müsten
sie dabey umkommen, so geschähe ihnen kein Un-
recht, auch sey ihnen GOtt nichts schuldig: sie
würden aber dabey erfahren, was so lange die
Welt stehet, wohl kein Mensch erfahren hat;
nemlich, daß ein armer betrübter Sünder, der
sonst nichts als nur Gnade sucht, vor dem Thron
des allergütigsten GOttes, als ein supplicant,
ungehört, unangesehen und unangenommen oh-
ne allen Pardon habe umkommen und verder-
ben müssen! Würden sie aber nach einem 12.
bis 48. stündigen Kampf (1 Mos. 32, 24. sqq.
Hos. 12, 5.) von dem HErrn selbst lebendig ge-
tröstet, gestärckt und aufgerichtet: so wüsten sie
es alsdenn, daß ihr Pardon vom Himmel kom-
me; so wüsten sie, worauf sie sich im Leben, im
Tode und Gerichte berufen dörften; so wüsten
sie, daß ein lebendiger und ewiger GOtt der
HErr der gantzen Welt sey, und ewig lebe und

die
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wieder die Unreinigkeit.
merlich, ſo verworren, ſo aus- und durchgeaͤng-
ſtet heraus, als eben dis: aber ſie lieſſen ſich
nichts abſchrecken; wechſelten zuweilen mit eini-
gen Verſen aus einem Liede, zuweilen mit der
Betrachtung eines Spruchs ab; redeten mit ih-
rem GOtt zuweilen laut, zuweilen ſtill, zuwei-
len nur in dem hochbekuͤmmerten und angſtvol-
len Hertzen; hielten an 12. bis 24. Stunden,
auch wohl 2. und 3. Tage unablaͤßlich; lieſſen
ſich nicht vom Gnadenthron GOttes abſpenſtig
machen, auch durch GOttes gerechten Fluch-
ſtrahl nicht abtreiben; blieben ſchlechterdings
dabey: ſie wollen nun ein und allemal von der
Gnadenthuͤr GOttes nicht weggehen! muͤſten
ſie dabey umkommen, ſo geſchaͤhe ihnen kein Un-
recht, auch ſey ihnen GOtt nichts ſchuldig: ſie
wuͤrden aber dabey erfahren, was ſo lange die
Welt ſtehet, wohl kein Menſch erfahren hat;
nemlich, daß ein armer betruͤbter Suͤnder, der
ſonſt nichts als nur Gnade ſucht, vor dem Thron
des allerguͤtigſten GOttes, als ein ſupplicant,
ungehoͤrt, unangeſehen und unangenommen oh-
ne allen Pardon habe umkommen und verder-
ben muͤſſen! Wuͤrden ſie aber nach einem 12.
bis 48. ſtuͤndigen Kampf (1 Moſ. 32, 24. ſqq.
Hoſ. 12, 5.) von dem HErrn ſelbſt lebendig ge-
troͤſtet, geſtaͤrckt und aufgerichtet: ſo wuͤſten ſie
es alsdenn, daß ihr Pardon vom Himmel kom-
me; ſo wuͤſten ſie, worauf ſie ſich im Leben, im
Tode und Gerichte berufen doͤrften; ſo wuͤſten
ſie, daß ein lebendiger und ewiger GOtt der
HErr der gantzen Welt ſey, und ewig lebe und

die
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[387/0407] wieder die Unreinigkeit. merlich, ſo verworren, ſo aus- und durchgeaͤng- ſtet heraus, als eben dis: aber ſie lieſſen ſich nichts abſchrecken; wechſelten zuweilen mit eini- gen Verſen aus einem Liede, zuweilen mit der Betrachtung eines Spruchs ab; redeten mit ih- rem GOtt zuweilen laut, zuweilen ſtill, zuwei- len nur in dem hochbekuͤmmerten und angſtvol- len Hertzen; hielten an 12. bis 24. Stunden, auch wohl 2. und 3. Tage unablaͤßlich; lieſſen ſich nicht vom Gnadenthron GOttes abſpenſtig machen, auch durch GOttes gerechten Fluch- ſtrahl nicht abtreiben; blieben ſchlechterdings dabey: ſie wollen nun ein und allemal von der Gnadenthuͤr GOttes nicht weggehen! muͤſten ſie dabey umkommen, ſo geſchaͤhe ihnen kein Un- recht, auch ſey ihnen GOtt nichts ſchuldig: ſie wuͤrden aber dabey erfahren, was ſo lange die Welt ſtehet, wohl kein Menſch erfahren hat; nemlich, daß ein armer betruͤbter Suͤnder, der ſonſt nichts als nur Gnade ſucht, vor dem Thron des allerguͤtigſten GOttes, als ein ſupplicant, ungehoͤrt, unangeſehen und unangenommen oh- ne allen Pardon habe umkommen und verder- ben muͤſſen! Wuͤrden ſie aber nach einem 12. bis 48. ſtuͤndigen Kampf (1 Moſ. 32, 24. ſqq. Hoſ. 12, 5.) von dem HErrn ſelbſt lebendig ge- troͤſtet, geſtaͤrckt und aufgerichtet: ſo wuͤſten ſie es alsdenn, daß ihr Pardon vom Himmel kom- me; ſo wuͤſten ſie, worauf ſie ſich im Leben, im Tode und Gerichte berufen doͤrften; ſo wuͤſten ſie, daß ein lebendiger und ewiger GOtt der HErr der gantzen Welt ſey, und ewig lebe und die B b 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/407>, abgerufen am 17.05.2024.