Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
kaum angefangen, und es nun am besten gehen
solte, so lauffe man wieder davon: wie könte
man da zu einer rechten Kraft des Glaubens,
der Vertraulichkeit, der Liebe und der Gemein-
schaft mit GOtt kommen, daß sey ohne ein
Wunderwerck ia unmöglich! Denn unmöglich
ists, daß man GOtt recht kennen lerne, oder
auch in einer recht kindlichen Gemeinschaft mit
ihm bleibe, es sey denn, daß man viel mit GOtt
umgehe, und sich in einen Henochischen Wan-
del vor GOtt und mit GOtt begebe. Welches
denn durch ein anhaltend Gebet, dadurch die
Seele des himmlischen Wesens (Col. 3, 1. 2.)
so gewohnet, und von dem eitlen sündlichen
Wandel von selbst, nicht wissende wie entweh-
net wird, am meisten geschiehet.

Exempel
ernster Be-
ter.

Jch kenne Leute, die nachdem sie wahrge-
nommen, ihr Proceß der Seele stehe im Gerich-
te GOttes nicht richtig, und sie könten keinen
Frieden in der Seele haben, weil sie kein Hertz
zu dem hochbeleidigten GOtt haben dörften, ih-
rer Gewissenspein endlich müde worden und ins
Gebet gantz eingegangen sind. Jch will sa-
gen; sie nahmen sichs mit dem grössesten Ernst
vor, Tag und Nacht, von allen Geschäften und
Leuten abgesondert, im verborgenen vor GOtt
um Pardon zu suppliciren, und darinn so lang
zu beharren, bis sie das selige Friedenswort,
sey getrost mein Sohn! dir sind deine
Sünden vergeben,
in ihrem Hertzen voll
Freuden verspüret hätten. Kein Gebet ist ih-
nen jemals so schwer worden, keins kam so jäm-

mer-

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
kaum angefangen, und es nun am beſten gehen
ſolte, ſo lauffe man wieder davon: wie koͤnte
man da zu einer rechten Kraft des Glaubens,
der Vertraulichkeit, der Liebe und der Gemein-
ſchaft mit GOtt kommen, daß ſey ohne ein
Wunderwerck ia unmoͤglich! Denn unmoͤglich
iſts, daß man GOtt recht kennen lerne, oder
auch in einer recht kindlichen Gemeinſchaft mit
ihm bleibe, es ſey denn, daß man viel mit GOtt
umgehe, und ſich in einen Henochiſchen Wan-
del vor GOtt und mit GOtt begebe. Welches
denn durch ein anhaltend Gebet, dadurch die
Seele des himmliſchen Weſens (Col. 3, 1. 2.)
ſo gewohnet, und von dem eitlen ſuͤndlichen
Wandel von ſelbſt, nicht wiſſende wie entweh-
net wird, am meiſten geſchiehet.

Exempel
ernſter Be-
ter.

Jch kenne Leute, die nachdem ſie wahrge-
nommen, ihr Proceß der Seele ſtehe im Gerich-
te GOttes nicht richtig, und ſie koͤnten keinen
Frieden in der Seele haben, weil ſie kein Hertz
zu dem hochbeleidigten GOtt haben doͤrften, ih-
rer Gewiſſenspein endlich muͤde worden und ins
Gebet gantz eingegangen ſind. Jch will ſa-
gen; ſie nahmen ſichs mit dem groͤſſeſten Ernſt
vor, Tag und Nacht, von allen Geſchaͤften und
Leuten abgeſondert, im verborgenen vor GOtt
um Pardon zu ſuppliciren, und darinn ſo lang
zu beharren, bis ſie das ſelige Friedenswort,
ſey getroſt mein Sohn! dir ſind deine
Suͤnden vergeben,
in ihrem Hertzen voll
Freuden verſpuͤret haͤtten. Kein Gebet iſt ih-
nen jemals ſo ſchwer worden, keins kam ſo jaͤm-

mer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0406" n="386"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den &#x017F;icheren Mitteln,</hi></fw><lb/>
kaum angefangen, und es nun am be&#x017F;ten gehen<lb/>
&#x017F;olte, &#x017F;o lauffe man wieder davon: wie ko&#x0364;nte<lb/>
man da zu einer rechten Kraft des Glaubens,<lb/>
der Vertraulichkeit, der Liebe und der Gemein-<lb/>
&#x017F;chaft mit GOtt kommen, daß &#x017F;ey ohne ein<lb/>
Wunderwerck ia unmo&#x0364;glich! Denn unmo&#x0364;glich<lb/>
i&#x017F;ts, daß man GOtt recht kennen lerne, oder<lb/>
auch in einer recht kindlichen Gemein&#x017F;chaft mit<lb/>
ihm bleibe, es &#x017F;ey denn, daß man viel mit GOtt<lb/>
umgehe, und &#x017F;ich in einen Henochi&#x017F;chen Wan-<lb/>
del vor GOtt und mit GOtt begebe. Welches<lb/>
denn durch ein anhaltend Gebet, dadurch die<lb/>
Seele des himmli&#x017F;chen We&#x017F;ens (Col. 3, 1. 2.)<lb/>
&#x017F;o gewohnet, und von dem eitlen &#x017F;u&#x0364;ndlichen<lb/>
Wandel von &#x017F;elb&#x017F;t, nicht wi&#x017F;&#x017F;ende wie entweh-<lb/>
net wird, am mei&#x017F;ten ge&#x017F;chiehet.</p><lb/>
          <note place="left">Exempel<lb/>
ern&#x017F;ter Be-<lb/>
ter.</note>
          <p>Jch kenne Leute, die nachdem &#x017F;ie wahrge-<lb/>
nommen, ihr Proceß der Seele &#x017F;tehe im Gerich-<lb/>
te GOttes nicht richtig, und &#x017F;ie ko&#x0364;nten keinen<lb/>
Frieden in der Seele haben, weil &#x017F;ie kein Hertz<lb/>
zu dem hochbeleidigten GOtt haben do&#x0364;rften, ih-<lb/>
rer Gewi&#x017F;&#x017F;enspein endlich mu&#x0364;de worden und ins<lb/>
Gebet gantz eingegangen &#x017F;ind. Jch will &#x017F;a-<lb/>
gen; &#x017F;ie nahmen &#x017F;ichs mit dem gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Ern&#x017F;t<lb/>
vor, Tag und Nacht, von allen Ge&#x017F;cha&#x0364;ften und<lb/>
Leuten abge&#x017F;ondert, im verborgenen vor GOtt<lb/>
um Pardon zu &#x017F;uppliciren, und darinn &#x017F;o lang<lb/>
zu beharren, bis &#x017F;ie das &#x017F;elige Friedenswort,<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ey getro&#x017F;t mein Sohn! dir &#x017F;ind deine<lb/>
Su&#x0364;nden vergeben,</hi> in ihrem Hertzen voll<lb/>
Freuden ver&#x017F;pu&#x0364;ret ha&#x0364;tten. Kein Gebet i&#x017F;t ih-<lb/>
nen jemals &#x017F;o &#x017F;chwer worden, keins kam &#x017F;o ja&#x0364;m-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[386/0406] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, kaum angefangen, und es nun am beſten gehen ſolte, ſo lauffe man wieder davon: wie koͤnte man da zu einer rechten Kraft des Glaubens, der Vertraulichkeit, der Liebe und der Gemein- ſchaft mit GOtt kommen, daß ſey ohne ein Wunderwerck ia unmoͤglich! Denn unmoͤglich iſts, daß man GOtt recht kennen lerne, oder auch in einer recht kindlichen Gemeinſchaft mit ihm bleibe, es ſey denn, daß man viel mit GOtt umgehe, und ſich in einen Henochiſchen Wan- del vor GOtt und mit GOtt begebe. Welches denn durch ein anhaltend Gebet, dadurch die Seele des himmliſchen Weſens (Col. 3, 1. 2.) ſo gewohnet, und von dem eitlen ſuͤndlichen Wandel von ſelbſt, nicht wiſſende wie entweh- net wird, am meiſten geſchiehet. Jch kenne Leute, die nachdem ſie wahrge- nommen, ihr Proceß der Seele ſtehe im Gerich- te GOttes nicht richtig, und ſie koͤnten keinen Frieden in der Seele haben, weil ſie kein Hertz zu dem hochbeleidigten GOtt haben doͤrften, ih- rer Gewiſſenspein endlich muͤde worden und ins Gebet gantz eingegangen ſind. Jch will ſa- gen; ſie nahmen ſichs mit dem groͤſſeſten Ernſt vor, Tag und Nacht, von allen Geſchaͤften und Leuten abgeſondert, im verborgenen vor GOtt um Pardon zu ſuppliciren, und darinn ſo lang zu beharren, bis ſie das ſelige Friedenswort, ſey getroſt mein Sohn! dir ſind deine Suͤnden vergeben, in ihrem Hertzen voll Freuden verſpuͤret haͤtten. Kein Gebet iſt ih- nen jemals ſo ſchwer worden, keins kam ſo jaͤm- mer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/406
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/406>, abgerufen am 17.05.2024.