pelte Plage an den Hals. a) Jst er vor dem Ueber- bleibsel dieser Cananiter lange nicht gesichert, weil sie wissen, durch welche Thüre sie in die Vestung des Wil- lens kommen, und die Seele fällen können. Es ist nichts schlimmers als der Eindruck, so die garstigen Lüste hinter sich lassen. Zu dem hat das Geblüte seine Ansteckung und Ruin dahin genommen: so daß sich der Geist den Stürmen und Reitzungen fast nicht mehr erwehren kann, noch den sachte schleichenden Kitzel ernsthaft genug verpfuyen, daß gantz und gar keine Be- fleckung daraus entstehen solte. Ach wie lange, wie lange gehets hernach, und wie schwer hält es, daß ein Streiter Christi nicht mehr übertölpelt werde und aus- glitsche, sondern alle diese faule Brut beym ersten An- blick zertrete! Fasten, Wachen, Schreyen muß da Tag und Nacht zur Hand genommen werden. b) Und ge- setzt, die Busse bringe eine so gewaltige Umkehrung, und ein so reiches Maß des Glaubens, des heiligen Geistes und der Liebe, daß diesem Höllenthier gleich das Genick eingeschlagen, und alle dessen Versuchungen entkräftet werden: so ist doch dieses was ungemeines, unerhörtes und ausserordentliches. Worzu noch kom- met, daß man eine übel hingebrachte Jugend lebenslang nimmer völlig verschmertzen kann. O was genießt ein munterer, GOtt anhangender, keuscher Jüngling oder Jungfrau vor unsägliche Mittheilungen der GOttheit, welche ein verführter Bursch entbehren muß!
§. 39.
Lasset uns auch sehen, welch ein höllenschwar- tzes Sündengeleit die Unkeuschheit nach sich schleppe.
1. Der Vortrab ist [a]) Nachläßigkeit im Gebet, und verächtliche Hintansetzung der heiligen Schrift; item daß man sich ärgerliche Worte oder Wercke, die man in der angehenden Jugend gehört oder gesehen, mehr erinnert als der Liebe GOttes und Christi, und seiner heiligen Gebote. [b]) Lesung schlimmer oder doch unheiliger Bücher, dadurch folglich das Hertz nicht geheiliget werden kann, noch den Feind abtreiben.
Da
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der Unreinigkeit.
pelte Plage an den Hals. a) Jſt er vor dem Ueber- bleibſel dieſer Cananiter lange nicht geſichert, weil ſie wiſſen, durch welche Thuͤre ſie in die Veſtung des Wil- lens kommen, und die Seele faͤllen koͤnnen. Es iſt nichts ſchlimmers als der Eindruck, ſo die garſtigen Luͤſte hinter ſich laſſen. Zu dem hat das Gebluͤte ſeine Anſteckung und Ruin dahin genommen: ſo daß ſich der Geiſt den Stuͤrmen und Reitzungen faſt nicht mehr erwehren kann, noch den ſachte ſchleichenden Kitzel ernſthaft genug verpfuyen, daß gantz und gar keine Be- fleckung daraus entſtehen ſolte. Ach wie lange, wie lange gehets hernach, und wie ſchwer haͤlt es, daß ein Streiter Chriſti nicht mehr uͤbertoͤlpelt werde und aus- glitſche, ſondern alle dieſe faule Brut beym erſten An- blick zertrete! Faſten, Wachen, Schreyen muß da Tag und Nacht zur Hand genommen werden. b) Und ge- ſetzt, die Buſſe bringe eine ſo gewaltige Umkehrung, und ein ſo reiches Maß des Glaubens, des heiligen Geiſtes und der Liebe, daß dieſem Hoͤllenthier gleich das Genick eingeſchlagen, und alle deſſen Verſuchungen entkraͤftet werden: ſo iſt doch dieſes was ungemeines, unerhoͤrtes und auſſerordentliches. Worzu noch kom- met, daß man eine uͤbel hingebrachte Jugend lebenslang nimmer voͤllig verſchmertzen kann. O was genießt ein munterer, GOtt anhangender, keuſcher Juͤngling oder Jungfrau vor unſaͤgliche Mittheilungen der GOttheit, welche ein verfuͤhrter Burſch entbehren muß!
§. 39.
Laſſet uns auch ſehen, welch ein hoͤllenſchwar- tzes Suͤndengeleit die Unkeuſchheit nach ſich ſchleppe.
1. Der Vortrab iſt [α]) Nachlaͤßigkeit im Gebet, und veraͤchtliche Hintanſetzung der heiligen Schrift; item daß man ſich aͤrgerliche Worte oder Wercke, die man in der angehenden Jugend gehoͤrt oder geſehen, mehr erinnert als der Liebe GOttes und Chriſti, und ſeiner heiligen Gebote. [β]) Leſung ſchlimmer oder doch unheiliger Buͤcher, dadurch folglich das Hertz nicht geheiliget werden kann, noch den Feind abtreiben.
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der Unreinigkeit.
pelte Plage an den Hals. a) Jſt er vor dem Ueber-
bleibſel dieſer Cananiter lange nicht geſichert, weil ſie
wiſſen, durch welche Thuͤre ſie in die Veſtung des Wil-
lens kommen, und die Seele faͤllen koͤnnen. Es iſt
nichts ſchlimmers als der Eindruck, ſo die garſtigen
Luͤſte hinter ſich laſſen. Zu dem hat das Gebluͤte ſeine
Anſteckung und Ruin dahin genommen: ſo daß ſich
der Geiſt den Stuͤrmen und Reitzungen faſt nicht mehr
erwehren kann, noch den ſachte ſchleichenden Kitzel
ernſthaft genug verpfuyen, daß gantz und gar keine Be-
fleckung daraus entſtehen ſolte. Ach wie lange, wie
lange gehets hernach, und wie ſchwer haͤlt es, daß ein
Streiter Chriſti nicht mehr uͤbertoͤlpelt werde und aus-
glitſche, ſondern alle dieſe faule Brut beym erſten An-
blick zertrete! Faſten, Wachen, Schreyen muß da Tag
und Nacht zur Hand genommen werden. b) Und ge-
ſetzt, die Buſſe bringe eine ſo gewaltige Umkehrung,
und ein ſo reiches Maß des Glaubens, des heiligen
Geiſtes und der Liebe, daß dieſem Hoͤllenthier gleich
das Genick eingeſchlagen, und alle deſſen Verſuchungen
entkraͤftet werden: ſo iſt doch dieſes was ungemeines,
unerhoͤrtes und auſſerordentliches. Worzu noch kom-
met, daß man eine uͤbel hingebrachte Jugend lebenslang
nimmer voͤllig verſchmertzen kann. O was genießt ein
munterer, GOtt anhangender, keuſcher Juͤngling oder
Jungfrau vor unſaͤgliche Mittheilungen der GOttheit,
welche ein verfuͤhrter Burſch entbehren muß!
§. 39.Laſſet uns auch ſehen, welch ein hoͤllenſchwar-
tzes Suͤndengeleit die Unkeuſchheit nach ſich ſchleppe.
1. Der Vortrab iſt α) Nachlaͤßigkeit im Gebet,
und veraͤchtliche Hintanſetzung der heiligen Schrift;
item daß man ſich aͤrgerliche Worte oder Wercke, die
man in der angehenden Jugend gehoͤrt oder geſehen,
mehr erinnert als der Liebe GOttes und Chriſti, und
ſeiner heiligen Gebote. β) Leſung ſchlimmer oder
doch unheiliger Buͤcher, dadurch folglich das Hertz
nicht geheiliget werden kann, noch den Feind abtreiben.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/349>, abgerufen am 16.07.2024.
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