So ists auch in dieser Sache. Dencken Sie, ob GOtt Schuld haben solle? Er hat nach unbegreifflichem Rath nicht alle Menschen auf einmal erschaffen; sondern ihrer nur zwey: und 3)hats so reguliret, daß von derselben einem Blu- te aller Menschen Geschlechte auf dem gantzen Erdboden wohnen solten: und hat Ziel gesetzet, und zuvor versehen, wie lange und weit sie woh- nen sollen, daß sie den HErrn suchen solten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Ap. Gesch. 17, 26. 27. Darum schuff er sie ein Männlein und ein Fräulein. Weil er nun die Erde nicht gemacht hat, daß sie leer seyn sol- te; Jes. 45, 18. 19. sondern daß sie von den Menschen beherrschet und regieret würde heilig- lich und mit Gerechtigkeit Weish. 9, 2. 3. so muste das menschliche Geschlecht ja fort- gepflantzet werden. Denn dieses hatte er sich zugerichtet, es solte im Nahmen und an statt der gantzen Creatur seinen Ruhm erzehlen. Jes. 43, 21. Jch frage Sie, obs nicht nach diesem Rath schlech- terdings nöthig war, daß GOtt auch in dem Menschen, und zwar beyderley Geschlechts das Feuer einer heiligen Liebe und Begierde zu seines gleichen entzünden möchte, welche sich nur in heiliger Ordnung und Absicht, aus reinem Verlangen GOtt zu verherr- lichen, und nur allein in dem damahls ehrwürdigen Wercke der Fortpflantzung seines Geschlechts äussern solte; damit aus Mangel und Unterlassung dessen der Erd-
bo-
Anatomiſch-Mediciniſche
So iſts auch in dieſer Sache. Dencken Sie, ob GOtt Schuld haben ſolle? Er hat nach unbegreifflichem Rath nicht alle Menſchen auf einmal erſchaffen; ſondern ihrer nur zwey: und 3)hats ſo reguliret, daß von derſelben einem Blu- te aller Menſchen Geſchlechte auf dem gantzen Erdboden wohnen ſolten: und hat Ziel geſetzet, und zuvor verſehen, wie lange und weit ſie woh- nen ſollen, daß ſie den HErrn ſuchen ſolten, ob ſie doch ihn fuͤhlen und finden moͤchten. Ap. Geſch. 17, 26. 27. Darum ſchuff er ſie ein Maͤnnlein und ein Fraͤulein. Weil er nun die Erde nicht gemacht hat, daß ſie leer ſeyn ſol- te; Jeſ. 45, 18. 19. ſondern daß ſie von den Menſchen beherrſchet und regieret wuͤrde heilig- lich und mit Gerechtigkeit Weish. 9, 2. 3. ſo muſte das menſchliche Geſchlecht ja fort- gepflantzet werden. Denn dieſes hatte er ſich zugerichtet, es ſolte im Nahmen und an ſtatt der gantzen Creatur ſeinen Ruhm erzehlen. Jeſ. 43, 21. Jch frage Sie, obs nicht nach dieſem Rath ſchlech- terdings noͤthig war, daß GOtt auch in dem Menſchen, und zwar beyderley Geſchlechts das Feuer einer heiligen Liebe und Begierde zu ſeines gleichen entzuͤnden moͤchte, welche ſich nur in heiliger Ordnung und Abſicht, aus reinem Verlangen GOtt zu verherr- lichen, und nur allein in dem damahls ehrwuͤrdigen Wercke der Fortpflantzung ſeines Geſchlechts aͤuſſern ſolte; damit aus Mangel und Unterlaſſung deſſen der Erd-
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Anatomiſch-Mediciniſche
So iſts auch in dieſer Sache. Dencken
Sie, ob GOtt Schuld haben ſolle? Er hat nach
unbegreifflichem Rath nicht alle Menſchen auf
einmal erſchaffen; ſondern ihrer nur zwey: und
hats ſo reguliret, daß von derſelben einem Blu-
te aller Menſchen Geſchlechte auf dem gantzen
Erdboden wohnen ſolten: und hat Ziel geſetzet,
und zuvor verſehen, wie lange und weit ſie woh-
nen ſollen, daß ſie den HErrn ſuchen ſolten, ob
ſie doch ihn fuͤhlen und finden moͤchten. Ap.
Geſch. 17, 26. 27. Darum ſchuff er ſie ein
Maͤnnlein und ein Fraͤulein. Weil er nun die
Erde nicht gemacht hat, daß ſie leer ſeyn ſol-
te; Jeſ. 45, 18. 19. ſondern daß ſie von den
Menſchen beherrſchet und regieret wuͤrde heilig-
lich und mit Gerechtigkeit Weish. 9, 2. 3. ſo
muſte das menſchliche Geſchlecht ja fort-
gepflantzet werden. Denn dieſes hatte
er ſich zugerichtet, es ſolte im Nahmen
und an ſtatt der gantzen Creatur ſeinen
Ruhm erzehlen. Jeſ. 43, 21. Jch frage
Sie, obs nicht nach dieſem Rath ſchlech-
terdings noͤthig war, daß GOtt auch in dem
Menſchen, und zwar beyderley Geſchlechts
das Feuer einer heiligen Liebe und Begierde zu
ſeines gleichen entzuͤnden moͤchte, welche ſich
nur in heiliger Ordnung und Abſicht,
aus reinem Verlangen GOtt zu verherr-
lichen, und nur allein in dem damahls
ehrwuͤrdigen Wercke der Fortpflantzung
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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