Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(II. Th.) Theologische Betrachtung
GOttes ererben; und solche sind eurer
etliche gewesen: aber ihr seyd abgewa-
schen, aber ihr seyd geheiliget, aber ihr
seyd gerecht gemachet worden
(man dencke,
durch wie viel adversativas und durch welche con-
traria
es erst gehen muß,) in dem Nahmen des
HErrn JEsu, und mit dem Geiste unsers
GOttes - - Der Leib gebühret nicht
(ist
nicht zu verstatten, er sieht ia ohndem schon scheuß-
lich gnung aus, das wüste Nest der Sünden,)
nicht der Hurerey, sondern dem HErrn (ist
er zu überantworten,) und so dann ist auch der
HErr dem Leibe
gnädig, versorget ihn mit
Lust, nicht mit Unwillen, und läßt ihn seiner
Freundlichkeit erst recht geniessen. GOtt
aber hat nicht nur den HErrn JEsum,

als einen Mann für alle Menschen, und einen
Uebelthäter, statt aller andern, von den Tod-
ten auferwecket, sondern wird auch uns
auferwecken durch seine Macht,
daß wir
dem jenigen dargestellet und überliefert werden,
der sich so viel Mühe um uns gegeben, und sichs
sein Leben hat kosten lassen; der mithin auch das
höchste Recht und Pflicht auf sich hat, nachzu-
sehen, wie wir ihm mit seiner so blutigen Erlö-
sung umgegangen? Wisset ihr nicht, daß
unsere Leiber Glieder Christi sind? Ey
werd ich denn die Glieder Christi neh-
men und Hurenglieder daraus machen?

Das müsse nimmermehr geschehen! - - Fliehet
die Hurerey. Alle Sünde, welche der

Mensch

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
GOttes ererben; und ſolche ſind eurer
etliche geweſen: aber ihr ſeyd abgewa-
ſchen, aber ihr ſeyd geheiliget, aber ihr
ſeyd gerecht gemachet worden
(man dencke,
durch wie viel adverſativas und durch welche con-
traria
es erſt gehen muß,) in dem Nahmen des
HErrn JEſu, und mit dem Geiſte unſers
GOttes ‒ ‒ Der Leib gebuͤhret nicht
(iſt
nicht zu verſtatten, er ſieht ia ohndem ſchon ſcheuß-
lich gnung aus, das wuͤſte Neſt der Suͤnden,)
nicht der Hurerey, ſondern dem HErrn (iſt
er zu uͤberantworten,) und ſo dann iſt auch der
HErr dem Leibe
gnaͤdig, verſorget ihn mit
Luſt, nicht mit Unwillen, und laͤßt ihn ſeiner
Freundlichkeit erſt recht genieſſen. GOtt
aber hat nicht nur den HErrn JEſum,

als einen Mann fuͤr alle Menſchen, und einen
Uebelthaͤter, ſtatt aller andern, von den Tod-
ten auferwecket, ſondern wird auch uns
auferwecken durch ſeine Macht,
daß wir
dem jenigen dargeſtellet und uͤberliefert werden,
der ſich ſo viel Muͤhe um uns gegeben, und ſichs
ſein Leben hat koſten laſſen; der mithin auch das
hoͤchſte Recht und Pflicht auf ſich hat, nachzu-
ſehen, wie wir ihm mit ſeiner ſo blutigen Erloͤ-
ſung umgegangen? Wiſſet ihr nicht, daß
unſere Leiber Glieder Chriſti ſind? Ey
werd ich denn die Glieder Chriſti neh-
men und Hurenglieder daraus machen?

Das muͤſſe nimmermehr geſchehen! ‒ ‒ Fliehet
die Hurerey. Alle Suͤnde, welche der

Menſch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0294" n="274"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">II.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Theologi&#x017F;che Betrachtung</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">GOttes ererben; und &#x017F;olche &#x017F;ind eurer<lb/>
etliche gewe&#x017F;en: aber ihr &#x017F;eyd abgewa-<lb/>
&#x017F;chen, aber ihr &#x017F;eyd geheiliget, aber ihr<lb/>
&#x017F;eyd gerecht gemachet worden</hi> (man dencke,<lb/>
durch wie viel <hi rendition="#aq">adver&#x017F;ativas</hi> und durch welche <hi rendition="#aq">con-<lb/>
traria</hi> es er&#x017F;t gehen muß,) <hi rendition="#fr">in dem Nahmen des<lb/>
HErrn JE&#x017F;u, und mit dem Gei&#x017F;te un&#x017F;ers<lb/>
GOttes &#x2012; &#x2012; Der Leib gebu&#x0364;hret nicht</hi> (i&#x017F;t<lb/>
nicht zu ver&#x017F;tatten, er &#x017F;ieht ia ohndem &#x017F;chon &#x017F;cheuß-<lb/>
lich gnung aus, das wu&#x0364;&#x017F;te Ne&#x017F;t der Su&#x0364;nden,)<lb/><hi rendition="#fr">nicht der Hurerey, &#x017F;ondern dem HErrn</hi> (i&#x017F;t<lb/>
er zu u&#x0364;berantworten,) <hi rendition="#fr">und</hi> &#x017F;o dann i&#x017F;t auch <hi rendition="#fr">der<lb/>
HErr dem Leibe</hi> gna&#x0364;dig, ver&#x017F;orget ihn mit<lb/>
Lu&#x017F;t, nicht mit Unwillen, und la&#x0364;ßt ihn &#x017F;einer<lb/>
Freundlichkeit er&#x017F;t recht genie&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">GOtt<lb/>
aber hat nicht nur den HErrn JE&#x017F;um,</hi><lb/>
als einen Mann fu&#x0364;r alle Men&#x017F;chen, und einen<lb/>
Uebeltha&#x0364;ter, &#x017F;tatt aller andern, <hi rendition="#fr">von den Tod-<lb/>
ten auferwecket, &#x017F;ondern wird auch uns<lb/>
auferwecken durch &#x017F;eine Macht,</hi> daß wir<lb/>
dem jenigen darge&#x017F;tellet und u&#x0364;berliefert werden,<lb/>
der &#x017F;ich &#x017F;o viel Mu&#x0364;he um uns gegeben, und &#x017F;ichs<lb/>
&#x017F;ein Leben hat ko&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en; der mithin auch das<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te Recht und Pflicht auf &#x017F;ich hat, nachzu-<lb/>
&#x017F;ehen, wie wir ihm mit &#x017F;einer &#x017F;o blutigen Erlo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ung umgegangen? <hi rendition="#fr">Wi&#x017F;&#x017F;et ihr nicht, daß<lb/>
un&#x017F;ere Leiber Glieder Chri&#x017F;ti &#x017F;ind? Ey<lb/>
werd ich denn die Glieder Chri&#x017F;ti neh-<lb/>
men und Hurenglieder daraus machen?</hi><lb/>
Das mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nimmermehr ge&#x017F;chehen! &#x2012; &#x2012; <hi rendition="#fr">Fliehet<lb/>
die Hurerey. Alle Su&#x0364;nde, welche der</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0294] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung GOttes ererben; und ſolche ſind eurer etliche geweſen: aber ihr ſeyd abgewa- ſchen, aber ihr ſeyd geheiliget, aber ihr ſeyd gerecht gemachet worden (man dencke, durch wie viel adverſativas und durch welche con- traria es erſt gehen muß,) in dem Nahmen des HErrn JEſu, und mit dem Geiſte unſers GOttes ‒ ‒ Der Leib gebuͤhret nicht (iſt nicht zu verſtatten, er ſieht ia ohndem ſchon ſcheuß- lich gnung aus, das wuͤſte Neſt der Suͤnden,) nicht der Hurerey, ſondern dem HErrn (iſt er zu uͤberantworten,) und ſo dann iſt auch der HErr dem Leibe gnaͤdig, verſorget ihn mit Luſt, nicht mit Unwillen, und laͤßt ihn ſeiner Freundlichkeit erſt recht genieſſen. GOtt aber hat nicht nur den HErrn JEſum, als einen Mann fuͤr alle Menſchen, und einen Uebelthaͤter, ſtatt aller andern, von den Tod- ten auferwecket, ſondern wird auch uns auferwecken durch ſeine Macht, daß wir dem jenigen dargeſtellet und uͤberliefert werden, der ſich ſo viel Muͤhe um uns gegeben, und ſichs ſein Leben hat koſten laſſen; der mithin auch das hoͤchſte Recht und Pflicht auf ſich hat, nachzu- ſehen, wie wir ihm mit ſeiner ſo blutigen Erloͤ- ſung umgegangen? Wiſſet ihr nicht, daß unſere Leiber Glieder Chriſti ſind? Ey werd ich denn die Glieder Chriſti neh- men und Hurenglieder daraus machen? Das muͤſſe nimmermehr geſchehen! ‒ ‒ Fliehet die Hurerey. Alle Suͤnde, welche der Menſch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/294
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/294>, abgerufen am 22.11.2024.