Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Unreinigkeit.
höchst zu verwundern, daß sie alle Unzucht mit
solchem Ernst und Abscheu detestirt und geflo-
hen haben, zu einer solchen Zeit, da sie nicht nur
gantz privilegiret war, sondern da es denen, so
sie verachtet und vermieden, nach damaliger Art,
Ehre und Reputation, Amt und Würde, Glück
und Wohlleben, ja mehrentheils ihr Leben ko-
stete. Wird das die ietzigen Christen nicht gra-
viren und beschuldigen müssen, die anietzo von
der Keuschheit so wenig halten, da sie doch schon
mit öffentlicher Lehre des Evangelii eingeführet,
und durch weltliche Gesetze in Sicherheit gese-
tzet ist? Wenns nun mit andern Arten von
Sünden auch einmal so gehen wird?

VIII.

Endlich sagen Sie mir, wo sie ihre8) An-
merckung.

Seele lieben, was sie bey folgenden Aussprü-
chen des Wortes GOttes gedencken müssen, die
ihnen nach dem Grundtext mit einer kleinen Er-
läuterung gantz hieher setzen will; und was sie
dereinst zur Entschuldigung oder Exception da-
gegen werden aufbringen können, wenn sie ih-
nen das allerletzte mal werden vorgehalten wer-
den?

1 Cor. 6, 9. 10. 13. 14. 15. 18. 19. 20.[a])
1) 1 Cor.
6, 9. sqq.

Cap. 7, 29. 31. Lasset euch nicht ver-
führen, weder die Hurer, noch die Ab-
göttischen, noch die Ehebrecher, noch die
Weichlinge, noch die Knabenschänder,
noch die Diebe, noch die Geitzigen, noch
die Trunckenbolde, noch die Lästerer
noch die Räuber, werden das Reich

GOt-
II. Th. Betr. der Unreinigk. S

der Unreinigkeit.
hoͤchſt zu verwundern, daß ſie alle Unzucht mit
ſolchem Ernſt und Abſcheu deteſtirt und geflo-
hen haben, zu einer ſolchen Zeit, da ſie nicht nur
gantz privilegiret war, ſondern da es denen, ſo
ſie verachtet und vermieden, nach damaliger Art,
Ehre und Reputation, Amt und Wuͤrde, Gluͤck
und Wohlleben, ja mehrentheils ihr Leben ko-
ſtete. Wird das die ietzigen Chriſten nicht gra-
viren und beſchuldigen muͤſſen, die anietzo von
der Keuſchheit ſo wenig halten, da ſie doch ſchon
mit oͤffentlicher Lehre des Evangelii eingefuͤhret,
und durch weltliche Geſetze in Sicherheit geſe-
tzet iſt? Wenns nun mit andern Arten von
Suͤnden auch einmal ſo gehen wird?

VIII.

Endlich ſagen Sie mir, wo ſie ihre8) An-
merckung.

Seele lieben, was ſie bey folgenden Ausſpruͤ-
chen des Wortes GOttes gedencken muͤſſen, die
ihnen nach dem Grundtext mit einer kleinen Er-
laͤuterung gantz hieher ſetzen will; und was ſie
dereinſt zur Entſchuldigung oder Exception da-
gegen werden aufbringen koͤnnen, wenn ſie ih-
nen das allerletzte mal werden vorgehalten wer-
den?

1 Cor. 6, 9. 10. 13. 14. 15. 18. 19. 20.[α])
1) 1 Cor.
6, 9. ſqq.

Cap. 7, 29. 31. Laſſet euch nicht ver-
fuͤhren, weder die Hurer, noch die Ab-
goͤttiſchen, noch die Ehebrecher, noch die
Weichlinge, noch die Knabenſchaͤnder,
noch die Diebe, noch die Geitzigen, noch
die Trunckenbolde, noch die Laͤſterer
noch die Raͤuber, werden das Reich

GOt-
II. Th. Betr. der Unreinigk. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0293" n="273"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t zu verwundern, daß &#x017F;ie alle Unzucht mit<lb/>
&#x017F;olchem Ern&#x017F;t und Ab&#x017F;cheu dete&#x017F;tirt und geflo-<lb/>
hen haben, zu einer &#x017F;olchen Zeit, da &#x017F;ie nicht nur<lb/>
gantz privilegiret war, &#x017F;ondern da es denen, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ie verachtet und vermieden, nach damaliger Art,<lb/>
Ehre und Reputation, Amt und Wu&#x0364;rde, Glu&#x0364;ck<lb/>
und Wohlleben, ja mehrentheils ihr Leben ko-<lb/>
&#x017F;tete. Wird das die ietzigen Chri&#x017F;ten nicht gra-<lb/>
viren und be&#x017F;chuldigen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die anietzo von<lb/>
der Keu&#x017F;chheit &#x017F;o wenig halten, da &#x017F;ie doch &#x017F;chon<lb/>
mit o&#x0364;ffentlicher Lehre des Evangelii eingefu&#x0364;hret,<lb/>
und durch weltliche Ge&#x017F;etze in Sicherheit ge&#x017F;e-<lb/>
tzet i&#x017F;t? Wenns nun mit andern Arten von<lb/>
Su&#x0364;nden auch einmal &#x017F;o gehen wird?</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </head><lb/>
          <p>Endlich &#x017F;agen Sie mir, wo &#x017F;ie ihre<note place="right">8) An-<lb/>
merckung.</note><lb/>
Seele lieben, was &#x017F;ie bey folgenden Aus&#x017F;pru&#x0364;-<lb/>
chen des Wortes GOttes gedencken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die<lb/>
ihnen nach dem Grundtext mit einer kleinen Er-<lb/>
la&#x0364;uterung gantz hieher &#x017F;etzen will; und was &#x017F;ie<lb/>
derein&#x017F;t zur Ent&#x017F;chuldigung oder Exception da-<lb/>
gegen werden aufbringen ko&#x0364;nnen, wenn &#x017F;ie ih-<lb/>
nen das allerletzte mal werden vorgehalten wer-<lb/>
den?</p><lb/>
          <p>1 Cor. 6, 9. 10. 13. 14. 15. 18. 19. 20.<note place="right"><supplied>&#x03B1;</supplied>)<lb/>
1) 1 Cor.<lb/>
6, 9. &#x017F;qq.</note><lb/>
Cap. 7, 29. 31. <hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et euch nicht ver-<lb/>
fu&#x0364;hren, weder die Hurer, noch die Ab-<lb/>
go&#x0364;tti&#x017F;chen, noch die Ehebrecher, noch die<lb/>
Weichlinge, noch die Knaben&#x017F;cha&#x0364;nder,<lb/>
noch die Diebe, noch die Geitzigen, noch<lb/>
die Trunckenbolde, noch die La&#x0364;&#x017F;terer<lb/>
noch die Ra&#x0364;uber, werden das Reich</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. Betr. der Unreinigk. S</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">GOt-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0293] der Unreinigkeit. hoͤchſt zu verwundern, daß ſie alle Unzucht mit ſolchem Ernſt und Abſcheu deteſtirt und geflo- hen haben, zu einer ſolchen Zeit, da ſie nicht nur gantz privilegiret war, ſondern da es denen, ſo ſie verachtet und vermieden, nach damaliger Art, Ehre und Reputation, Amt und Wuͤrde, Gluͤck und Wohlleben, ja mehrentheils ihr Leben ko- ſtete. Wird das die ietzigen Chriſten nicht gra- viren und beſchuldigen muͤſſen, die anietzo von der Keuſchheit ſo wenig halten, da ſie doch ſchon mit oͤffentlicher Lehre des Evangelii eingefuͤhret, und durch weltliche Geſetze in Sicherheit geſe- tzet iſt? Wenns nun mit andern Arten von Suͤnden auch einmal ſo gehen wird? VIII. Endlich ſagen Sie mir, wo ſie ihre Seele lieben, was ſie bey folgenden Ausſpruͤ- chen des Wortes GOttes gedencken muͤſſen, die ihnen nach dem Grundtext mit einer kleinen Er- laͤuterung gantz hieher ſetzen will; und was ſie dereinſt zur Entſchuldigung oder Exception da- gegen werden aufbringen koͤnnen, wenn ſie ih- nen das allerletzte mal werden vorgehalten wer- den? 8) An- merckung. 1 Cor. 6, 9. 10. 13. 14. 15. 18. 19. 20. Cap. 7, 29. 31. Laſſet euch nicht ver- fuͤhren, weder die Hurer, noch die Ab- goͤttiſchen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenſchaͤnder, noch die Diebe, noch die Geitzigen, noch die Trunckenbolde, noch die Laͤſterer noch die Raͤuber, werden das Reich GOt- α) 1) 1 Cor. 6, 9. ſqq. II. Th. Betr. der Unreinigk. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/293
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/293>, abgerufen am 18.05.2024.