Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
(II. Th.) Theologische Betrachtung

Jch finde in dem annehmungswürdigen
Worte GOttes ausser den vielen ernstlichen Ver-
boten der Unzucht, ausser den Geboten der
Keuschheit, und ausser sehr vielen Exempeln ver-
übter Straffgerichte GOttes über die Unzüchti-
gen, noch wol zwanzigerley Oerter, darin dieser
Liebhaber der Menschen Sie vor allen solchen
Greueln, und allem was dazu verleiten kann,
aufs bündigste und fleißigste gewarnet hat: oft
mit so umständlichen und deutlichen Ausdrücken,
daß sich ein ehrliebendes Hertz recht schämen
muß, wenn sie ihm so vorgerückt werden, und
wenn ihm hiemit gewiesen wird, welch ein Wust
in ihm stecken müsse. Wenn Sie die Sprüch-
wörter Salomonis, (der es endlich auch erfah-
ren, was auf Wohllüste er folge,) mit geneigtem u.
demüthigen Hertzen durchlesen, und das Buch
Sirachs mit dabey nachschlagen: so werden sie
solcher väterlichen Warnungen und Vorstellun-
gen selbst noch mehr als zwanzigerley antreffen.
Wenn nun ein Mensch von seinem Schöpfer
vor einer solchen Gefahr und Noth so väterlich,
so oft und so treulich gewarnet wird; er aber achtet
der Warnung nicht: ach! wer will sich denn
sein erbarmen, wenn er derselben Ausgang auch
mit gröster Pein erfahren muß?

5) An-merckung.
V.

Wenn diese Gründe alle noch nicht hin-
länglich wären, Sie zu überzeugen, daß GOtt
alle heimliche Unzucht und Schande aufs höchste
verabscheue und hasse: so sage Jhnen noch dazu
nach der Wahrheit, es sey kein einiges La-

ster
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung

Jch finde in dem annehmungswuͤrdigen
Worte GOttes auſſer den vielen ernſtlichen Ver-
boten der Unzucht, auſſer den Geboten der
Keuſchheit, und auſſer ſehr vielen Exempeln ver-
uͤbter Straffgerichte GOttes uͤber die Unzuͤchti-
gen, noch wol zwanzigerley Oerter, darin dieſer
Liebhaber der Menſchen Sie vor allen ſolchen
Greueln, und allem was dazu verleiten kann,
aufs buͤndigſte und fleißigſte gewarnet hat: oft
mit ſo umſtaͤndlichen und deutlichen Ausdruͤcken,
daß ſich ein ehrliebendes Hertz recht ſchaͤmen
muß, wenn ſie ihm ſo vorgeruͤckt werden, und
wenn ihm hiemit gewieſen wird, welch ein Wuſt
in ihm ſtecken muͤſſe. Wenn Sie die Spruͤch-
woͤrter Salomonis, (der es endlich auch erfah-
ren, was auf Wohlluͤſte er folge,) mit geneigtem u.
demuͤthigen Hertzen durchleſen, und das Buch
Sirachs mit dabey nachſchlagen: ſo werden ſie
ſolcher vaͤterlichen Warnungen und Vorſtellun-
gen ſelbſt noch mehr als zwanzigerley antreffen.
Wenn nun ein Menſch von ſeinem Schoͤpfer
vor einer ſolchen Gefahr und Noth ſo vaͤterlich,
ſo oft und ſo treulich gewarnet wird; er aber achtet
der Warnung nicht: ach! wer will ſich denn
ſein erbarmen, wenn er derſelben Ausgang auch
mit groͤſter Pein erfahren muß?

5) An-merckung.
V.

Wenn dieſe Gruͤnde alle noch nicht hin-
laͤnglich waͤren, Sie zu uͤberzeugen, daß GOtt
alle heimliche Unzucht und Schande aufs hoͤchſte
verabſcheue und haſſe: ſo ſage Jhnen noch dazu
nach der Wahrheit, es ſey kein einiges La-

ſter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0252" n="232"/>
          <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">II.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Theologi&#x017F;che Betrachtung</hi></fw><lb/>
          <p>Jch finde in dem annehmungswu&#x0364;rdigen<lb/>
Worte GOttes au&#x017F;&#x017F;er den vielen ern&#x017F;tlichen Ver-<lb/>
boten der Unzucht, au&#x017F;&#x017F;er den Geboten der<lb/>
Keu&#x017F;chheit, und au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehr vielen Exempeln ver-<lb/>
u&#x0364;bter Straffgerichte GOttes u&#x0364;ber die Unzu&#x0364;chti-<lb/>
gen, noch wol zwanzigerley Oerter, darin die&#x017F;er<lb/>
Liebhaber der Men&#x017F;chen Sie vor allen &#x017F;olchen<lb/>
Greueln, und allem was dazu verleiten kann,<lb/>
aufs bu&#x0364;ndig&#x017F;te und fleißig&#x017F;te gewarnet hat: oft<lb/>
mit &#x017F;o um&#x017F;ta&#x0364;ndlichen und deutlichen Ausdru&#x0364;cken,<lb/>
daß &#x017F;ich ein ehrliebendes Hertz recht &#x017F;cha&#x0364;men<lb/>
muß, wenn &#x017F;ie ihm &#x017F;o vorgeru&#x0364;ckt werden, und<lb/>
wenn ihm hiemit gewie&#x017F;en wird, welch ein Wu&#x017F;t<lb/>
in ihm &#x017F;tecken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Wenn Sie die Spru&#x0364;ch-<lb/>
wo&#x0364;rter Salomonis, (der es endlich auch erfah-<lb/>
ren, was auf Wohllu&#x0364;&#x017F;te er folge,) mit geneigtem u.<lb/>
demu&#x0364;thigen Hertzen durchle&#x017F;en, und das Buch<lb/>
Sirachs mit dabey nach&#x017F;chlagen: &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;olcher va&#x0364;terlichen Warnungen und Vor&#x017F;tellun-<lb/>
gen &#x017F;elb&#x017F;t noch mehr als zwanzigerley antreffen.<lb/>
Wenn nun ein Men&#x017F;ch von &#x017F;einem Scho&#x0364;pfer<lb/>
vor einer &#x017F;olchen Gefahr und Noth &#x017F;o va&#x0364;terlich,<lb/>
&#x017F;o oft und &#x017F;o treulich gewarnet wird; er aber achtet<lb/>
der Warnung nicht: ach! wer will &#x017F;ich denn<lb/>
&#x017F;ein erbarmen, wenn er der&#x017F;elben Ausgang auch<lb/>
mit gro&#x0364;&#x017F;ter Pein erfahren muß?</p><lb/>
          <note place="left">5) An-merckung.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">V.</hi> </head><lb/>
          <p>Wenn die&#x017F;e Gru&#x0364;nde alle noch nicht hin-<lb/>
la&#x0364;nglich wa&#x0364;ren, Sie zu u&#x0364;berzeugen, daß GOtt<lb/>
alle heimliche Unzucht und Schande aufs ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
verab&#x017F;cheue und ha&#x017F;&#x017F;e: &#x017F;o &#x017F;age Jhnen noch dazu<lb/>
nach der Wahrheit, <hi rendition="#fr">es &#x017F;ey kein einiges La-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;ter</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0252] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung Jch finde in dem annehmungswuͤrdigen Worte GOttes auſſer den vielen ernſtlichen Ver- boten der Unzucht, auſſer den Geboten der Keuſchheit, und auſſer ſehr vielen Exempeln ver- uͤbter Straffgerichte GOttes uͤber die Unzuͤchti- gen, noch wol zwanzigerley Oerter, darin dieſer Liebhaber der Menſchen Sie vor allen ſolchen Greueln, und allem was dazu verleiten kann, aufs buͤndigſte und fleißigſte gewarnet hat: oft mit ſo umſtaͤndlichen und deutlichen Ausdruͤcken, daß ſich ein ehrliebendes Hertz recht ſchaͤmen muß, wenn ſie ihm ſo vorgeruͤckt werden, und wenn ihm hiemit gewieſen wird, welch ein Wuſt in ihm ſtecken muͤſſe. Wenn Sie die Spruͤch- woͤrter Salomonis, (der es endlich auch erfah- ren, was auf Wohlluͤſte er folge,) mit geneigtem u. demuͤthigen Hertzen durchleſen, und das Buch Sirachs mit dabey nachſchlagen: ſo werden ſie ſolcher vaͤterlichen Warnungen und Vorſtellun- gen ſelbſt noch mehr als zwanzigerley antreffen. Wenn nun ein Menſch von ſeinem Schoͤpfer vor einer ſolchen Gefahr und Noth ſo vaͤterlich, ſo oft und ſo treulich gewarnet wird; er aber achtet der Warnung nicht: ach! wer will ſich denn ſein erbarmen, wenn er derſelben Ausgang auch mit groͤſter Pein erfahren muß? V. Wenn dieſe Gruͤnde alle noch nicht hin- laͤnglich waͤren, Sie zu uͤberzeugen, daß GOtt alle heimliche Unzucht und Schande aufs hoͤchſte verabſcheue und haſſe: ſo ſage Jhnen noch dazu nach der Wahrheit, es ſey kein einiges La- ſter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/252
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/252>, abgerufen am 18.05.2024.