Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Unreinigkeit.
gut, so heilig und so gnädig ist. Alles, was er
befiehlet, das befiehlet er zu unserm besten; und
ist kein einiges unter allen seinen Geboten zu
finden, die er den Christen als seinem ietzigen
Volck vorgeschrieben hat, das nicht aus Erbar-
mung und Liebe gegeben wäre: weil die unum-
gängliche Nothwendigkeit selbiges auszuüben,
seinen unleugbaren Grund in der verderbten
Natur und ietzigen Noth der Menschen hat.
Dis ist so gewiß und so genau, daß man von ie-
dem Befehl GOttes sagen muß: alle, die da-
wieder sündigen, verletzen
(natürlich und
mit nothwendiger Folge) ihre Seele; alle, die
ihren GOtt hassen, lieben den Tod,
Spr. 8,
36. das ist: Ein Mensch kann unmöglich
glückselig leben, wo er nicht nach diesen
Liebesgeboten lebet.
Ey! finde ich mich
verpflichtet, mit Danck anzunehmen, was mir zu
meinem Besten gerathen wird, und wenns mir
auch mein ärgster und abgesagter Feind riethe:
mein! womit hätte es doch mein allerliebster
GOtt um mich verschuldet, daß ich sein Warnen,
Erinnern, Bedeuten, Vorstellen, und Vermah-
nen mir nicht wolte zu Hertzen gehen lassen?
Hätte er nicht eben Ursach, die höchst bedenckli-
chen Worte gegen mich zu brauchen: Mich. 6,
3. Was hab ich dir gethan, mein Volck,
und womit hab ich dich beleidiget? das
sage mir!
Ach! was beweget dich ewig dazu,
daß du nicht einmal das von mir annehmen
wilst, was ich dir zu deinem Besten, aus deiner
eigenen unumgänglichen Nothwendigkeit vor-
geschrieben habe?

Jch
P 4

der Unreinigkeit.
gut, ſo heilig und ſo gnaͤdig iſt. Alles, was er
befiehlet, das befiehlet er zu unſerm beſten; und
iſt kein einiges unter allen ſeinen Geboten zu
finden, die er den Chriſten als ſeinem ietzigen
Volck vorgeſchrieben hat, das nicht aus Erbar-
mung und Liebe gegeben waͤre: weil die unum-
gaͤngliche Nothwendigkeit ſelbiges auszuuͤben,
ſeinen unleugbaren Grund in der verderbten
Natur und ietzigen Noth der Menſchen hat.
Dis iſt ſo gewiß und ſo genau, daß man von ie-
dem Befehl GOttes ſagen muß: alle, die da-
wieder ſuͤndigen, verletzen
(natuͤrlich und
mit nothwendiger Folge) ihre Seele; alle, die
ihren GOtt haſſen, lieben den Tod,
Spr. 8,
36. das iſt: Ein Menſch kann unmoͤglich
gluͤckſelig leben, wo er nicht nach dieſen
Liebesgeboten lebet.
Ey! finde ich mich
verpflichtet, mit Danck anzunehmen, was mir zu
meinem Beſten gerathen wird, und wenns mir
auch mein aͤrgſter und abgeſagter Feind riethe:
mein! womit haͤtte es doch mein allerliebſter
GOtt um mich verſchuldet, daß ich ſein Warnen,
Erinnern, Bedeuten, Vorſtellen, und Vermah-
nen mir nicht wolte zu Hertzen gehen laſſen?
Haͤtte er nicht eben Urſach, die hoͤchſt bedenckli-
chen Worte gegen mich zu brauchen: Mich. 6,
3. Was hab ich dir gethan, mein Volck,
und womit hab ich dich beleidiget? das
ſage mir!
Ach! was beweget dich ewig dazu,
daß du nicht einmal das von mir annehmen
wilſt, was ich dir zu deinem Beſten, aus deiner
eigenen unumgaͤnglichen Nothwendigkeit vor-
geſchrieben habe?

Jch
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0251" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
gut, &#x017F;o heilig und &#x017F;o gna&#x0364;dig i&#x017F;t. Alles, was er<lb/>
befiehlet, das befiehlet er zu un&#x017F;erm be&#x017F;ten; und<lb/>
i&#x017F;t kein einiges unter allen &#x017F;einen Geboten zu<lb/>
finden, die er den Chri&#x017F;ten als &#x017F;einem ietzigen<lb/>
Volck vorge&#x017F;chrieben hat, das nicht aus Erbar-<lb/>
mung und Liebe gegeben wa&#x0364;re: weil die unum-<lb/>
ga&#x0364;ngliche Nothwendigkeit &#x017F;elbiges auszuu&#x0364;ben,<lb/>
&#x017F;einen unleugbaren Grund in der verderbten<lb/>
Natur und ietzigen Noth der Men&#x017F;chen hat.<lb/>
Dis i&#x017F;t &#x017F;o gewiß und &#x017F;o genau, daß man von ie-<lb/>
dem Befehl GOttes &#x017F;agen muß: <hi rendition="#fr">alle, die da-<lb/>
wieder &#x017F;u&#x0364;ndigen, verletzen</hi> (natu&#x0364;rlich und<lb/>
mit nothwendiger Folge) <hi rendition="#fr">ihre Seele; alle, die<lb/>
ihren GOtt ha&#x017F;&#x017F;en, lieben den Tod,</hi> Spr. 8,<lb/>
36. das i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Ein Men&#x017F;ch kann unmo&#x0364;glich<lb/>
glu&#x0364;ck&#x017F;elig leben, wo er nicht nach die&#x017F;en<lb/>
Liebesgeboten lebet.</hi> Ey! finde ich mich<lb/>
verpflichtet, mit Danck anzunehmen, was mir zu<lb/>
meinem Be&#x017F;ten gerathen wird, und wenns mir<lb/>
auch mein a&#x0364;rg&#x017F;ter und abge&#x017F;agter Feind riethe:<lb/>
mein! womit ha&#x0364;tte es doch mein allerlieb&#x017F;ter<lb/>
GOtt um mich ver&#x017F;chuldet, daß ich &#x017F;ein Warnen,<lb/>
Erinnern, Bedeuten, Vor&#x017F;tellen, und Vermah-<lb/>
nen mir nicht wolte zu Hertzen gehen la&#x017F;&#x017F;en?<lb/>
Ha&#x0364;tte er nicht eben Ur&#x017F;ach, die ho&#x0364;ch&#x017F;t bedenckli-<lb/>
chen Worte gegen mich zu brauchen: Mich. 6,<lb/>
3. <hi rendition="#fr">Was hab ich dir gethan, mein Volck,<lb/>
und womit hab ich dich beleidiget? das<lb/>
&#x017F;age mir!</hi> Ach! was beweget dich ewig dazu,<lb/>
daß du nicht einmal das von mir annehmen<lb/>
wil&#x017F;t, was ich dir zu deinem Be&#x017F;ten, aus deiner<lb/>
eigenen unumga&#x0364;nglichen Nothwendigkeit vor-<lb/>
ge&#x017F;chrieben habe?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0251] der Unreinigkeit. gut, ſo heilig und ſo gnaͤdig iſt. Alles, was er befiehlet, das befiehlet er zu unſerm beſten; und iſt kein einiges unter allen ſeinen Geboten zu finden, die er den Chriſten als ſeinem ietzigen Volck vorgeſchrieben hat, das nicht aus Erbar- mung und Liebe gegeben waͤre: weil die unum- gaͤngliche Nothwendigkeit ſelbiges auszuuͤben, ſeinen unleugbaren Grund in der verderbten Natur und ietzigen Noth der Menſchen hat. Dis iſt ſo gewiß und ſo genau, daß man von ie- dem Befehl GOttes ſagen muß: alle, die da- wieder ſuͤndigen, verletzen (natuͤrlich und mit nothwendiger Folge) ihre Seele; alle, die ihren GOtt haſſen, lieben den Tod, Spr. 8, 36. das iſt: Ein Menſch kann unmoͤglich gluͤckſelig leben, wo er nicht nach dieſen Liebesgeboten lebet. Ey! finde ich mich verpflichtet, mit Danck anzunehmen, was mir zu meinem Beſten gerathen wird, und wenns mir auch mein aͤrgſter und abgeſagter Feind riethe: mein! womit haͤtte es doch mein allerliebſter GOtt um mich verſchuldet, daß ich ſein Warnen, Erinnern, Bedeuten, Vorſtellen, und Vermah- nen mir nicht wolte zu Hertzen gehen laſſen? Haͤtte er nicht eben Urſach, die hoͤchſt bedenckli- chen Worte gegen mich zu brauchen: Mich. 6, 3. Was hab ich dir gethan, mein Volck, und womit hab ich dich beleidiget? das ſage mir! Ach! was beweget dich ewig dazu, daß du nicht einmal das von mir annehmen wilſt, was ich dir zu deinem Beſten, aus deiner eigenen unumgaͤnglichen Nothwendigkeit vor- geſchrieben habe? Jch P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/251
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/251>, abgerufen am 22.11.2024.