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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.

Ob zwar der harte König Pharao gegen seinen zwey Hofbe-
dienten wegen geringster Fehler/ ja wegen eines geringen Härl
in dem Mund-Becher/ mit Keichen und scharffer Gefängnus
verfahren/ so ist doch viel schärffer die Göttliche Justitz/ welche
auch in jener Welt die wintzigste Mängel/ und läßliche Sün-
den nicht ungestraffter lasset/ Zeugnus dessen gibt jener Reli-
gios,
welcher unbeschreibliche Pein und Tormenten in dem
Fegfeur ausgestanden/ um weil er zu Zeiten in dem Chor zu dem
Vers Gloria Patri, &c. Das Haupt nicht geneigt hat. In
vitis Viror. Ill. Cisterc.
Zeugnus dessen gibt auch/ die in
Heiligkeit berühmte Jungfrau Vitelinae, welche dem Heiligen
Bischoff Martino nach ihrem Todt die unermäßliche Quaalen
in dem Fegfeuer entdeckt/ um keiner anderer Ursach halber/ als
daß sie an dem heiligen Freytag unnöhtig das Haupt gewa-
schen/ an wolchem Tag sie hätt sollen das Leyden Christi betrach-
ten; weilen dann GOtt in jener Welt die kleineste Sünden in
den Flammen und Feuer so streng gezüchtiget/ also erheben dei-
ne verstorbene Freund unaufhörlich aus den flammenden Ofen
ihre lamentirende Stimm/ Miseremini mei saltem vos
amici mei,
erbarmet euch meiner/ wenigst ihr meine Freund.

GOtt versuchte vor diesem alle Weis/ wie Er doch möcht den
hartnäckigen König Pharao bekehren. Durch den Moyses und
Aaron verwandlete GOtt alle Wasser durch Egypten in lau-
ters Blut/ damit hierdurch der Pharao auch soll Schamroth
werden/ wegen seiner Hartnäckigkeit/ aber umsonst: Durch den
Moyses und Aaron schicket GOtt in das gantze Königreich ein
unzählbare Menge Frösch/ damit der König nicht soll wie ein
stoltze und aufgeblassene Krott verharren/ aber umsonst: Durch
den Moyses und Aaron überhäuffet GOtt das gantze Land mit
Käffer und schädlichen Mucken/ damit dem Pharao seine när-
rische Grillen sollen verwendet werden/ aber umsonst: Durch
den Moyses und Aaron süllt GOtt das gantze Egypten mit ei-
ner solchen Finsternus an/ daß niemand den andern kunte sehen/
damit durch solche Finsternus der König möcht erleuchtet wer-
den/ aber umsonst: dahero der Allerhöchste über diesen hoch-
mühtigen Monarchen noch mehr erzürnet/ auch endlich die
gröste Straff an die Hand genommen/ dem Moyses und Aaron
entdeckt/ wie daß Er gäntzlich gesinnt seye alle Erstgeborne durch
gantz Egypten zu erwürgen/ damit aber diese Ruthen die un-
schuldige Jsraeliter nicht berühre/ so sollen sie alle ihre Thür-
Schwellen mit Lambl-Blut besprengen: Es ist auch geschehen;

daß
Mercks Wienn.

Ob zwar der harte Koͤnig Pharao gegen ſeinen zwey Hofbe-
dienten wegen geringſter Fehler/ ja wegen eines geringen Haͤrl
in dem Mund-Becher/ mit Keichen und ſcharffer Gefaͤngnus
verfahren/ ſo iſt doch viel ſchaͤrffer die Goͤttliche Juſtitz/ welche
auch in jener Welt die wintzigſte Maͤngel/ und laͤßliche Suͤn-
den nicht ungeſtraffter laſſet/ Zeugnus deſſen gibt jener Reli-
gios,
welcher unbeſchreibliche Pein und Tormenten in dem
Fegfeur ausgeſtanden/ um weil er zu Zeiten in dem Chor zu dem
Vers Gloria Patri, &c. Das Haupt nicht geneigt hat. In
vitis Viror. Ill. Ciſterc.
Zeugnus deſſen gibt auch/ die in
Heiligkeit beruͤhmte Jungfrau Vitelinæ, welche dem Heiligen
Biſchoff Martino nach ihrem Todt die unermaͤßliche Quaalen
in dem Fegfeuer entdeckt/ um keiner anderer Urſach halber/ als
daß ſie an dem heiligen Freytag unnoͤhtig das Haupt gewa-
ſchen/ an wolchem Tag ſie haͤtt ſollen das Leyden Chriſti betrach-
ten; weilen dann GOtt in jener Welt die kleineſte Suͤnden in
den Flammen und Feuer ſo ſtreng gezuͤchtiget/ alſo erheben dei-
ne verſtorbene Freund unaufhoͤrlich aus den flammenden Ofen
ihre lamentirende Stimm/ Miſeremini mei ſaltem vos
amici mei,
erbarmet euch meiner/ wenigſt ihr meine Freund.

GOtt verſuchte vor dieſem alle Weis/ wie Er doch moͤcht den
hartnaͤckigen Koͤnig Pharao bekehren. Durch den Moyſes und
Aaron verwandlete GOtt alle Waſſer durch Egypten in lau-
ters Blut/ damit hierdurch der Pharao auch ſoll Schamroth
werden/ wegen ſeiner Hartnaͤckigkeit/ aber umſonſt: Durch den
Moyſes und Aaron ſchicket GOtt in das gantze Koͤnigreich ein
unzaͤhlbare Menge Froͤſch/ damit der Koͤnig nicht ſoll wie ein
ſtoltze und aufgeblaſſene Krott verharren/ aber umſonſt: Durch
den Moyſes und Aaron uͤberhaͤuffet GOtt das gantze Land mit
Kaͤffer und ſchaͤdlichen Mucken/ damit dem Pharao ſeine naͤr-
riſche Grillen ſollen verwendet werden/ aber umſonſt: Durch
den Moyſes und Aaron ſuͤllt GOtt das gantze Egypten mit ei-
ner ſolchen Finſternus an/ daß niemand den andern kunte ſehen/
damit durch ſolche Finſternus der Koͤnig moͤcht erleuchtet wer-
den/ aber umſonſt: dahero der Allerhoͤchſte uͤber dieſen hoch-
muͤhtigen Monarchen noch mehr erzuͤrnet/ auch endlich die
groͤſte Straff an die Hand genommen/ dem Moyſes und Aaron
entdeckt/ wie daß Er gaͤntzlich geſinnt ſeye alle Erſtgeborne durch
gantz Egypten zu erwuͤrgen/ damit aber dieſe Ruthen die un-
ſchuldige Jſraeliter nicht beruͤhre/ ſo ſollen ſie alle ihre Thuͤr-
Schwellen mit Lambl-Blut beſprengen: Es iſt auch geſchehen;

daß
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[190[196]/0206] Mercks Wienn. Ob zwar der harte Koͤnig Pharao gegen ſeinen zwey Hofbe- dienten wegen geringſter Fehler/ ja wegen eines geringen Haͤrl in dem Mund-Becher/ mit Keichen und ſcharffer Gefaͤngnus verfahren/ ſo iſt doch viel ſchaͤrffer die Goͤttliche Juſtitz/ welche auch in jener Welt die wintzigſte Maͤngel/ und laͤßliche Suͤn- den nicht ungeſtraffter laſſet/ Zeugnus deſſen gibt jener Reli- gios, welcher unbeſchreibliche Pein und Tormenten in dem Fegfeur ausgeſtanden/ um weil er zu Zeiten in dem Chor zu dem Vers Gloria Patri, &c. Das Haupt nicht geneigt hat. In vitis Viror. Ill. Ciſterc. Zeugnus deſſen gibt auch/ die in Heiligkeit beruͤhmte Jungfrau Vitelinæ, welche dem Heiligen Biſchoff Martino nach ihrem Todt die unermaͤßliche Quaalen in dem Fegfeuer entdeckt/ um keiner anderer Urſach halber/ als daß ſie an dem heiligen Freytag unnoͤhtig das Haupt gewa- ſchen/ an wolchem Tag ſie haͤtt ſollen das Leyden Chriſti betrach- ten; weilen dann GOtt in jener Welt die kleineſte Suͤnden in den Flammen und Feuer ſo ſtreng gezuͤchtiget/ alſo erheben dei- ne verſtorbene Freund unaufhoͤrlich aus den flammenden Ofen ihre lamentirende Stimm/ Miſeremini mei ſaltem vos amici mei, erbarmet euch meiner/ wenigſt ihr meine Freund. GOtt verſuchte vor dieſem alle Weis/ wie Er doch moͤcht den hartnaͤckigen Koͤnig Pharao bekehren. Durch den Moyſes und Aaron verwandlete GOtt alle Waſſer durch Egypten in lau- ters Blut/ damit hierdurch der Pharao auch ſoll Schamroth werden/ wegen ſeiner Hartnaͤckigkeit/ aber umſonſt: Durch den Moyſes und Aaron ſchicket GOtt in das gantze Koͤnigreich ein unzaͤhlbare Menge Froͤſch/ damit der Koͤnig nicht ſoll wie ein ſtoltze und aufgeblaſſene Krott verharren/ aber umſonſt: Durch den Moyſes und Aaron uͤberhaͤuffet GOtt das gantze Land mit Kaͤffer und ſchaͤdlichen Mucken/ damit dem Pharao ſeine naͤr- riſche Grillen ſollen verwendet werden/ aber umſonſt: Durch den Moyſes und Aaron ſuͤllt GOtt das gantze Egypten mit ei- ner ſolchen Finſternus an/ daß niemand den andern kunte ſehen/ damit durch ſolche Finſternus der Koͤnig moͤcht erleuchtet wer- den/ aber umſonſt: dahero der Allerhoͤchſte uͤber dieſen hoch- muͤhtigen Monarchen noch mehr erzuͤrnet/ auch endlich die groͤſte Straff an die Hand genommen/ dem Moyſes und Aaron entdeckt/ wie daß Er gaͤntzlich geſinnt ſeye alle Erſtgeborne durch gantz Egypten zu erwuͤrgen/ damit aber dieſe Ruthen die un- ſchuldige Jſraeliter nicht beruͤhre/ ſo ſollen ſie alle ihre Thuͤr- Schwellen mit Lambl-Blut beſprengen: Es iſt auch geſchehen; daß

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 190[196]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/206>, abgerufen am 24.11.2024.