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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Essen und Trincken ergeben.
da hat ein Gämbß mit dem Füssen die Erden aufgescharrt/ und
die Heil Reliquien offenbahrt. Wir führen ebenfals ein billi-
che Klag.

Ja wir alle Thier auf Erden klagen wider A. einen L Aurn/
wider E. einen L Ecker/ wider I. einen L Immel/ wider O. einen
L Ottersgesellen/ wider V. einen L Vderer. Wer ist aber dieser?

Wir Fisch im Wasser/ die wir durch sondere Freyheit der
Vermaledeyung/ nie seynd unterworffen gewesen/ ja unser lieber
HErr hat mit uns nit nur ein/ sondern mehr Wunderwerck ge-
würckt/ wie da geschehen mit dem Wallfisch Jonae, mit dem Fisch
Tobiä/ mit dem Fisch Petri, mit denen Fischen/ wormit er so viel
tausend gespeist. So ist auch schon offt und vielfältig von der
Cantzel gepredigt worden/ daß der wunderthätige Antonius Pa-
duanus,
weil die saubere Arimineser das Wort GOttes von ih-In Ann.
Min.

me anzuhören geweigert/ wir an statt deren im Meer zusammen
gerott/ und seiner Apostolischen Predig zugehört.

Wir Hechten/ die wir alle Instrumenta des Passions
und Leiden JEsu Christi im Kopff tragen/ und unsern schnellen
Gehorsam dem allmächtigen GOTT in allweg erweisen/ wie
dann zu Prag bey denen Praemonstrattensern genugsam be-
kannt/ daß einmahl an einem Mittwochen der seelige Mann
Luhelius zu selbigen Zeit noch Novitius im besagten Closter/
bey dem Fisch-Teich spatzieren gangen/ und sich hören lassen/ daß
er denselbigen Tag so gern möchte fasten; Als solches die Umste-
hende vernommen/ sagten sie schimpffweiß/ dem Herrn wird
GOtt gleich mit Fischen aufwarten. Kaum daß solches ge-
redt worden/ da springt alsobald ein grosser Hechten aus dem
Teich heraus/ und wirfft sich dem Lohelio zu Füssen. WirIn vic.
führen ein billiche Klag.

Wir Sälbling/ die wir unter die geringste Fisch nit sollen
gezehlt werden/ und noch allemahl in grossen Ehren gestanden/
wie dann von uns nit ein geringes Lob ausspricht Henriquez,
als er schrifftlich vortragt/ daß einmal auf dem Befelch des H.

Mala-

Eſſen und Trincken ergeben.
da hat ein Gaͤmbß mit dem Fuͤſſen die Erden aufgeſcharrt/ und
die Heil Reliquien offenbahrt. Wir fuͤhren ebenfals ein billi-
che Klag.

Ja wir alle Thier auf Erden klagen wider A. einen L Aurn/
wider E. einen L Ecker/ wider I. einen L Immel/ wider O. einen
L Ottersgeſellen/ wider V. einen L Vderer. Wer iſt aber dieſer?

Wir Fiſch im Waſſer/ die wir durch ſondere Freyheit der
Vermaledeyung/ nie ſeynd unterworffen geweſen/ ja unſer lieber
HErr hat mit uns nit nur ein/ ſondern mehr Wunderwerck ge-
wuͤrckt/ wie da geſchehen mit dem Wallfiſch Jonæ, mit dem Fiſch
Tobiaͤ/ mit dem Fiſch Petri, mit denen Fiſchen/ wormit er ſo viel
tauſend geſpeiſt. So iſt auch ſchon offt und vielfaͤltig von der
Cantzel gepredigt worden/ daß der wunderthaͤtige Antonius Pa-
duanus,
weil die ſaubere Arimineſer das Wort GOttes von ih-In Ann.
Min.

me anzuhoͤren geweigert/ wir an ſtatt deren im Meer zuſammen
gerott/ und ſeiner Apoſtoliſchen Predig zugehoͤrt.

Wir Hechten/ die wir alle Inſtrumenta des Paſſions
und Leiden JEſu Chriſti im Kopff tragen/ und unſern ſchnellen
Gehorſam dem allmaͤchtigen GOTT in allweg erweiſen/ wie
dann zu Prag bey denen Præmonſtrattenſern genugſam be-
kannt/ daß einmahl an einem Mittwochen der ſeelige Mann
Luhelius zu ſelbigen Zeit noch Novitius im beſagten Cloſter/
bey dem Fiſch-Teich ſpatzieren gangen/ und ſich hoͤren laſſen/ daß
er denſelbigen Tag ſo gern moͤchte faſten; Als ſolches die Umſte-
hende vernommen/ ſagten ſie ſchimpffweiß/ dem Herrn wird
GOtt gleich mit Fiſchen aufwarten. Kaum daß ſolches ge-
redt worden/ da ſpringt alſobald ein groſſer Hechten aus dem
Teich heraus/ und wirfft ſich dem Lohelio zu Fuͤſſen. WirIn vic.
fuͤhren ein billiche Klag.

Wir Saͤlbling/ die wir unter die geringſte Fiſch nit ſollen
gezehlt werden/ und noch allemahl in groſſen Ehren geſtanden/
wie dann von uns nit ein geringes Lob ausſpricht Henriquez,
als er ſchrifftlich vortragt/ daß einmal auf dem Befelch des H.

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[87/0099] Eſſen und Trincken ergeben. da hat ein Gaͤmbß mit dem Fuͤſſen die Erden aufgeſcharrt/ und die Heil Reliquien offenbahrt. Wir fuͤhren ebenfals ein billi- che Klag. Ja wir alle Thier auf Erden klagen wider A. einen L Aurn/ wider E. einen L Ecker/ wider I. einen L Immel/ wider O. einen L Ottersgeſellen/ wider V. einen L Vderer. Wer iſt aber dieſer? Wir Fiſch im Waſſer/ die wir durch ſondere Freyheit der Vermaledeyung/ nie ſeynd unterworffen geweſen/ ja unſer lieber HErr hat mit uns nit nur ein/ ſondern mehr Wunderwerck ge- wuͤrckt/ wie da geſchehen mit dem Wallfiſch Jonæ, mit dem Fiſch Tobiaͤ/ mit dem Fiſch Petri, mit denen Fiſchen/ wormit er ſo viel tauſend geſpeiſt. So iſt auch ſchon offt und vielfaͤltig von der Cantzel gepredigt worden/ daß der wunderthaͤtige Antonius Pa- duanus, weil die ſaubere Arimineſer das Wort GOttes von ih- me anzuhoͤren geweigert/ wir an ſtatt deren im Meer zuſammen gerott/ und ſeiner Apoſtoliſchen Predig zugehoͤrt. In Ann. Min. Wir Hechten/ die wir alle Inſtrumenta des Paſſions und Leiden JEſu Chriſti im Kopff tragen/ und unſern ſchnellen Gehorſam dem allmaͤchtigen GOTT in allweg erweiſen/ wie dann zu Prag bey denen Præmonſtrattenſern genugſam be- kannt/ daß einmahl an einem Mittwochen der ſeelige Mann Luhelius zu ſelbigen Zeit noch Novitius im beſagten Cloſter/ bey dem Fiſch-Teich ſpatzieren gangen/ und ſich hoͤren laſſen/ daß er denſelbigen Tag ſo gern moͤchte faſten; Als ſolches die Umſte- hende vernommen/ ſagten ſie ſchimpffweiß/ dem Herrn wird GOtt gleich mit Fiſchen aufwarten. Kaum daß ſolches ge- redt worden/ da ſpringt alſobald ein groſſer Hechten aus dem Teich heraus/ und wirfft ſich dem Lohelio zu Fuͤſſen. Wir fuͤhren ein billiche Klag. In vic. Wir Saͤlbling/ die wir unter die geringſte Fiſch nit ſollen gezehlt werden/ und noch allemahl in groſſen Ehren geſtanden/ wie dann von uns nit ein geringes Lob ausſpricht Henriquez, als er ſchrifftlich vortragt/ daß einmal auf dem Befelch des H. Mala-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/99>, abgerufen am 26.04.2024.