Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas ein Dieb Geistlicher Güter. fen reden sie) mit so leichter Mühe gewinnen. Aber gedenckt ihrvermessner Güter/ gedenckt/ daß der David so hart ge- strafft worden/ um weil er nur den Saul/ als einem gesalbten König ein Flecket von dem Mantel geschnitten/ wie der Aller- höchste werde verfahren mit denjenigen/ so der gesalbten und geweichten Priesterschafft nit nur ein Fleck/ sondern zuweilen gantze Wiesen/ Acker und Grund-Stuck abschneiden. Was kan geringer und schlechter seyn/ als etliche Scheiten/ die einen Closter enttragen worden/ und dannoch hat GOtt solches nit ohn gerochner gelassen. Wadingus, schreibt/ daß ein Weib in der Stadt Cassel Vor diesem/ im alten Testament/ wie im Buch Levitici ge- für
Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter. fen reden ſie) mit ſo leichter Muͤhe gewinnen. Aber gedenckt ihrvermeſſner Guͤter/ gedenckt/ daß der David ſo hart ge- ſtrafft worden/ um weil er nur den Saul/ als einem geſalbten Koͤnig ein Flecket von dem Mantel geſchnitten/ wie der Aller- hoͤchſte werde verfahren mit denjenigen/ ſo der geſalbten und geweichten Prieſterſchafft nit nur ein Fleck/ ſondern zuweilen gantze Wieſen/ Acker und Grund-Stuck abſchneiden. Was kan geringer und ſchlechter ſeyn/ als etliche Scheiten/ die einen Cloſter enttragen worden/ und dannoch hat GOtt ſolches nit ohn gerochner gelaſſen. Wadingus, ſchreibt/ daß ein Weib in der Stadt Caſſel Vor dieſem/ im alten Teſtament/ wie im Buch Levitici ge- fuͤr
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Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
fen reden ſie) mit ſo leichter Muͤhe gewinnen. Aber gedenckt ihr
vermeſſner Guͤter/ gedenckt/ daß der David ſo hart ge-
ſtrafft worden/ um weil er nur den Saul/ als einem geſalbten
Koͤnig ein Flecket von dem Mantel geſchnitten/ wie der Aller-
hoͤchſte werde verfahren mit denjenigen/ ſo der geſalbten und
geweichten Prieſterſchafft nit nur ein Fleck/ ſondern zuweilen
gantze Wieſen/ Acker und Grund-Stuck abſchneiden. Was
kan geringer und ſchlechter ſeyn/ als etliche Scheiten/ die einen
Cloſter enttragen worden/ und dannoch hat GOtt ſolches nit ohn
gerochner gelaſſen.
Wadingus, ſchreibt/ daß ein Weib in der Stadt Caſſel
habe auf ein Zeit Brandewein gebrennt/ und wollen mit dem
aqua vit, wie ſie dann kein anders Gewerb hatte/ ihr Stuͤckel
Brod ferners gewinnen/ ſo ſeye aber mit hoͤchſter Verwunde-
rung an ſtatt des Brandeweins lauter Milch aus dem Kolben
gefloſſen; dahero ein groſſer Zulauff der Leut entſtanden. Nach-
dem ſolches Wunder iſt lautmaͤhrig worden/ hat man mit allem
angewendten Fleiß alles durchſucht/ ob nit hierinnfalls einiger
Betrug verborgen ſtecke/ gleichwol die Urſach deſſen nit koͤnnen
finden: biß endlich das Weib beſtanden/ daß ſie die Scheitten/
welche ſie zu dieſen Feur gebraucht/ habe dem nechſt entlegenen
Franciſcaner-Cloſter entfrembdet. Sihe Wunder! ſo bald
man dieſe hinweg gezogen/ und anders Holtz herbey gelegt/ da hat
ſich alſobald die Milch verlohren/ und iſt der pure Brandewein
herunter gefloſſen.
In. ann.
Min. An.
1381. n. 4
Vor dieſem/ im alten Teſtament/ wie im Buch Levitici ge-
ſchrieben ſtehet c. 7. Wann ein Prieſter im Tempel ein Schlacht-
Opffer verricht/ ſo hat ihm aus Befelch GOttes die Haut zu-
gehoͤrt von dem Vieh/ ſo geſchlachtet worden. Aber dermahlen
iſt es ſchon bey vielen ſoweit kommen/ daß ſie lieber den Geiſtli-
chen die Haut ſelber moͤchten abziehen. Jn einem Marck Bas-
liſcher Diœces, haben die PP. Dominicaner ein Convent,
allwo hart angebaut worden ein groſſes Haus oder Wohnung/
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