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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas ein Dieb Geistlicher Güter.
wo wir sammt dem Adam seynd ausgetrieben worden. In Com-
ment. de Paradis. P. 1. c.
13 Auf solche Weise sollen wir alle in
der Kirchen gegen Orient schauen/ aber leider! viel schlimm und
Ehr-vergessene Leut schauen in der Kirchen gegen Untergang/
indem sie wegen der vermessenen Diebställ/ so sie im Tempel und
Gottshäusern begehen/ zeitlich und ewig untergehen.

Von unser lieben Frauen-Kirch zu Augspurg werden
wunderbarliche Ding gantz glaubwürdig ausgeben/ wie daß fast
kein eintziger Diebstall/ so daselbst begangen wird/ ohngerochner
bleibe. Unter andern wird erzehlt/ daß einer etwas weniges in
besagter Kirchen entfrembdt/ aber gleich darauf gantz unsinnig
worden/ sich selbsten rasend also angefallen/ bissen und zerrissen/ so
lang biß er endlich verreckt.

Ein anderer daselbst hat ein Buch mit Silber beschlagen
geraubt/ und nachmahl um solches ein Pferd eingehandelt/
sprechend/ das Pferd könne er weit besser brauchen als das Buch/
dann er doch weder Doctor noch Pfaff werde seyn. Als ihme
aber sein Gewissenhafftes Weib dessenthalben einen ernstlichen
Verweiß geben/ mit Vorwendung der grossen Straff/ deren sel-
ten die Kirchenrauber befreyt seyn. O Närrin! sagt er/ schau
du auf die Kühe/ mich gehen die Roß an/ täschlet hierüber das
Pferd und streichts über den Rucken/ voll der Freuden/ daß er ein
so guten Klepper mit so leichter Mühe bekommen; aber siehe
Wunder! mitten unter dem Täschlen schlägt das Pferd ihn gantzIn vit. S.
Udalrici.

mauß todt. Ob er nun in die Hölle gefahren oder geritten/ will
ich es nit disputirlich machen.

Wie der König Saul in der Schlacht das kürtzere gezo-
gen/ und bereits sein Glück den Köhraus gesungen/ da hat er dem
Ama'echer befohlen/ er solle ihne umbringen/ dann ihne so
grosse Aengsten überfallen/ daß er lieber todt als lebendig wolle
seyn. Was müssen dieses vor A[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]noster gewisen seyn? der wer-
the Sylphar a zieht es aus dem Hebraischen Text/ und sagt/ daß
hulängst vorhero der Saul den Tempel GOttes ausgeraubt

habe/
J 3

Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
wo wir ſammt dem Adam ſeynd ausgetrieben worden. In Com-
ment. de Paradiſ. P. 1. c.
13 Auf ſolche Weiſe ſollen wir alle in
der Kirchen gegen Orient ſchauen/ aber leider! viel ſchlimm und
Ehr-vergeſſene Leut ſchauen in der Kirchen gegen Untergang/
indem ſie wegen der vermeſſenen Diebſtaͤll/ ſo ſie im Tempel und
Gottshaͤuſern begehen/ zeitlich und ewig untergehen.

Von unſer lieben Frauen-Kirch zu Augſpurg werden
wunderbarliche Ding gantz glaubwuͤrdig ausgeben/ wie daß faſt
kein eintziger Diebſtall/ ſo daſelbſt begangen wird/ ohngerochner
bleibe. Unter andern wird erzehlt/ daß einer etwas weniges in
beſagter Kirchen entfrembdt/ aber gleich darauf gantz unſinnig
worden/ ſich ſelbſten raſend alſo angefallen/ biſſen und zerriſſen/ ſo
lang biß er endlich verreckt.

Ein anderer daſelbſt hat ein Buch mit Silber beſchlagen
geraubt/ und nachmahl um ſolches ein Pferd eingehandelt/
ſprechend/ das Pferd koͤnne er weit beſſer brauchen als das Buch/
dann er doch weder Doctor noch Pfaff werde ſeyn. Als ihme
aber ſein Gewiſſenhafftes Weib deſſenthalben einen ernſtlichen
Verweiß geben/ mit Vorwendung der groſſen Straff/ deren ſel-
ten die Kirchenrauber befreyt ſeyn. O Naͤrrin! ſagt er/ ſchau
du auf die Kuͤhe/ mich gehen die Roß an/ taͤſchlet hieruͤber das
Pferd und ſtreichts uͤber den Rucken/ voll der Freuden/ daß er ein
ſo guten Klepper mit ſo leichter Muͤhe bekommen; aber ſiehe
Wunder! mitten unter dem Taͤſchlen ſchlaͤgt das Pferd ihn gantzIn vit. S.
Udalrici.

mauß todt. Ob er nun in die Hoͤlle gefahren oder geritten/ will
ich es nit diſputirlich machen.

Wie der Koͤnig Saul in der Schlacht das kuͤrtzere gezo-
gen/ und bereits ſein Gluͤck den Koͤhraus geſungen/ da hat er dem
Ama'echer befohlen/ er ſolle ihne umbringen/ dann ihne ſo
groſſe Aengſten uͤberfallen/ daß er lieber todt als lebendig wolle
ſeyn. Was muͤſſen dieſes vor A[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]noſter gewiſen ſeyn? der wer-
the Sylphar a zieht es aus dem Hebraiſchen Text/ und ſagt/ daß
hulaͤngſt vorhero der Saul den Tempel GOttes ausgeraubt

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/81>, abgerufen am 28.11.2024.