Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.wird gar unter die Heilgen gezehlt. her deß Orths umb die Erlaubnus gebetten/ damit sie dochmöchten die heiligen Wohnung küssen und veneriren/ kaum a- ber daß sie die Porten erraicht/ da ist alsobald der Böse und laydige Sathan in sie gefahren/ und selbe auff ein unaußsprech- liche Weiß geplagt und gepeiniget/ unter andern zu einer son- dern Straff und Göttlichen Rach/ hat ihr der böse Feind den Kopff gar durch ihre Füß durchgeschwungen/ daß sie also hat müssen küssen das Ort alles Unflats und menschlichen Elends/ umb weil sie falscher Weis die heilige Wohnung Carilephi hat Caput küssen wollen: enim illi ade git inter femora, sicque fa- ctum est, ut quae Sacratis liminibus falsa oscula imprimereIn vitas. Cari. 1. Julij. tentaverat, immundas sui Corporis partes osculari, cogere- tur, &c. Pfuy tausend! da kombt einen jeden das Grausen an; aber hört ein wenig/ vil mehr soll dir grausen/ ein gröserer E- ckel soll dich anstossen/ wann du auff der Zung nichts als Ge- stanck und Unflat tragst/ nichts als garstige Zotten/ und muf- fende Wort auff die Bahn bringst und mit dem in alten Testa- ment verachten und verworffenen Widhopff den Schnabel stäts in Wust und wilden Koth haltest. Wie Petrus mit dem Angel ein Fisch auß dem Meer gezo- Ader sag her Welt/ wie haissest du einen solchen unverschamb- umb Y y 2
wird gar unter die Heilgen gezehlt. her deß Orths umb die Erlaubnus gebetten/ damit ſie dochmoͤchten die heiligen Wohnung kuͤſſen und veneriren/ kaum a- ber daß ſie die Porten erraicht/ da iſt alſobald der Boͤſe und laydige Sathan in ſie gefahren/ und ſelbe auff ein unaußſprech- liche Weiß geplagt und gepeiniget/ unter andeꝛn zu einer ſon- dern Straff und Goͤttlichen Rach/ hat ihr der boͤſe Feind den Kopff gar durch ihre Fuͤß durchgeſchwungen/ daß ſie alſo hat muͤſſen kuͤſſen das Ort alles Unflats und menſchlichen Elends/ umb weil ſie falſcher Weis die heilige Wohnung Carilephi hat Caput kuͤſſen wollen: enim illi ade git inter femora, ſicque fa- ctum eſt, ut quæ Sacratis liminibus falſa oſcula imprimereIn vitas. Cari. 1. Julij. tentaverat, immundas ſui Corporis partes oſculari, cogere- tur, &c. Pfuy tauſend! da kombt einen jeden das Grauſen an; aber hoͤrt ein wenig/ vil mehr ſoll dir grauſen/ ein groͤſerer E- ckel ſoll dich anſtoſſen/ wann du auff der Zung nichts als Ge- ſtanck und Unflat tragſt/ nichts als garſtige Zotten/ und muf- fende Wort auff die Bahn bringſt und mit dem in alten Teſta- ment verachten und verworffenen Widhopff den Schnabel ſtaͤts in Wuſt und wilden Koth halteſt. Wie Petrus mit dem Angel ein Fiſch auß dem Meer gezo- Ader ſag her Welt/ wie haiſſeſt du einẽ ſolchẽ unverſchamb- umb Y y 2
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wird gar unter die Heilgen gezehlt.
her deß Orths umb die Erlaubnus gebetten/ damit ſie doch
moͤchten die heiligen Wohnung kuͤſſen und veneriren/ kaum a-
ber daß ſie die Porten erraicht/ da iſt alſobald der Boͤſe und
laydige Sathan in ſie gefahren/ und ſelbe auff ein unaußſprech-
liche Weiß geplagt und gepeiniget/ unter andeꝛn zu einer ſon-
dern Straff und Goͤttlichen Rach/ hat ihr der boͤſe Feind den
Kopff gar durch ihre Fuͤß durchgeſchwungen/ daß ſie alſo hat
muͤſſen kuͤſſen das Ort alles Unflats und menſchlichen Elends/
umb weil ſie falſcher Weis die heilige Wohnung Carilephi hat
Caput kuͤſſen wollen: enim illi ade git inter femora, ſicque fa-
ctum eſt, ut quæ Sacratis liminibus falſa oſcula imprimere
tentaverat, immundas ſui Corporis partes oſculari, cogere-
tur, &c. Pfuy tauſend! da kombt einen jeden das Grauſen an;
aber hoͤrt ein wenig/ vil mehr ſoll dir grauſen/ ein groͤſerer E-
ckel ſoll dich anſtoſſen/ wann du auff der Zung nichts als Ge-
ſtanck und Unflat tragſt/ nichts als garſtige Zotten/ und muf-
fende Wort auff die Bahn bringſt und mit dem in alten Teſta-
ment verachten und verworffenen Widhopff den Schnabel
ſtaͤts in Wuſt und wilden Koth halteſt.
In vitas.
Cari. 1.
Julij.
Wie Petrus mit dem Angel ein Fiſch auß dem Meer gezo-
gen/ in deſſen Maul er ein ſilberne Muͤntz gefundẽ/ iſt es glaub-
lich/ daß er etwann ein Wuͤrml/ ein Mucken/ ein Grilln/ ein
Schnaken habe angekegert: es laſt ſich alſo wol zuweilen in ei-
nem Geſpraͤch etwañ ein Schnaken oder andere luſtige Gril-
len zu Eꝛgoͤtzung der Gemuͤther vorbꝛingen/ wañ nur ſolche nit
ſchmecken nach deß verlohrnen Evangeliſchen Sohns ſeinen
Koſtgehern oder Mit-Convictores.
Ader ſag her Welt/ wie haiſſeſt du einẽ ſolchẽ unverſchamb-
ten Zotten-Zetter? wie taugſt du ihn? er iſt ja ein Unflat/ ein
Sau-Magen/ ein Wildfang/ ein Beſtia, ein Unmenſch/ ꝛc. Ja
wol nit/ ſagt die Welt/ ſondern ſie canoniziert ihn wie den Ju-
das/ ſie lobt ihn noch/ er ſeye ein wackerer Kerl/ er wiſſe ein
gantze Compagnie auffzumunteren/ es moͤchte einer alleweil
umb
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/367>, abgerufen am 22.07.2024. |