Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.und gibt es seinem Weib und Kindern. giriges Tigerthier wäre mir ein besserer Vatter gewesen alsdu/ ewig wird der Vatter als ein bissiger Hund den Sohn em- pfangen/ ewig wird der Sohn als ein reissender Wolff mit dem Vatter umbgehen/ etc. Nun sihet man die Thorheit der je- nigen/ welche durch Unfug/ durch Partiten/ durch Wucher/ und andere unzulässige Weiß ihr Weib/ und Kinder begehren zubereichen; massen solches ihnen nit allein die frühzeitige und unverhaffte Schwindsucht der zeitlichen Haabschafft verur- sachet/ sondern noch beyderseits den ewigen Untergang. O Vatter/ Vatter! wann das haist die Kinder lieben/ so will ich Panterthier und Crocodill umb Rath fragen. Es ist zwar nit ohne/ daß ein Vatter schuldig und verpflicht Der Tobias im alten Testament hat einen einigen Sohn nit Pars IV. O o
und gibt es ſeinem Weib und Kindern. giriges Tigerthier waͤre mir ein beſſerer Vatter geweſen alsdu/ ewig wird der Vatter als ein biſſiger Hund den Sohn em- pfangen/ ewig wird der Sohn als ein reiſſender Wolff mit dem Vatter umbgehen/ ꝛc. Nun ſihet man die Thorheit der je- nigen/ welche durch Unfug/ durch Partiten/ durch Wucher/ und andere unzulaͤſſige Weiß ihr Weib/ und Kinder begehren zubereichen; maſſen ſolches ihnen nit allein die fruͤhzeitige und unverhaffte Schwindſucht der zeitlichen Haabſchafft verur- ſachet/ ſondern noch beyderſeits den ewigen Untergang. O Vatter/ Vatter! wann das haiſt die Kinder lieben/ ſo will ich Panterthier und Crocodill umb Rath fragen. Es iſt zwar nit ohne/ daß ein Vatter ſchuldig und verpflicht Der Tobias im alten Teſtament hat einen einigen Sohn nit Pars IV. O o
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0301" n="291[289]"/><fw place="top" type="header">und gibt es ſeinem Weib und Kindern.</fw><lb/> giriges Tigerthier waͤre mir ein beſſerer Vatter geweſen als<lb/> du/ ewig wird der Vatter als ein biſſiger Hund den Sohn em-<lb/> pfangen/ ewig wird der Sohn als ein reiſſender Wolff mit<lb/> dem Vatter umbgehen/ ꝛc. Nun ſihet man die Thorheit der je-<lb/> nigen/ welche durch <hi rendition="#fr">U</hi>nfug/ durch <hi rendition="#aq">Parti</hi>ten/ durch Wucher/<lb/> und andere unzulaͤſſige Weiß ihr Weib/ und Kinder begehren<lb/> zubereichen; maſſen ſolches ihnen nit allein die fruͤhzeitige und<lb/> unverhaffte Schwindſucht der zeitlichen Haabſchafft verur-<lb/> ſachet/ ſondern noch beyderſeits den ewigen <hi rendition="#fr">U</hi>ntergang. O<lb/> Vatter/ Vatter! wann das haiſt die Kinder lieben/ ſo will ich<lb/> Panterthier und Crocodill umb Rath fragen.</p><lb/> <p>Es iſt zwar nit ohne/ daß ein Vatter ſchuldig und verpflicht<lb/> ſeye denen Seinigen die moͤgliche Lebens-<hi rendition="#fr">M</hi>ittel zuverſchaf-<lb/> fen/ und ihnen auch nach den Todt etwas zu uͤberlaſſen; dañ al-<lb/> ſo liſet man in dem Buch <hi rendition="#aq">Gen.</hi> Daß der <hi rendition="#aq">Jacob</hi> ſambt Weib und<note place="right"><hi rendition="#aq">cap.</hi> 30.</note><lb/> Kinder von dem <hi rendition="#aq">Laban</hi> hinweg geraiſt/ deme er ſo vil Jahr die<lb/> Haußwirthſchafft getriben/ und als ſolches der <hi rendition="#aq">Laban</hi> nit gern<lb/> geſehen/ und lieber mit einem ſolchen treuen <hi rendition="#fr">M</hi>enſchen noch<lb/> laͤnger waͤre verſehen geweſen; da hat ſich <hi rendition="#aq">Jacob,</hi> wie billig und<lb/> recht entſchuldiget/ wie daß er auch einmahl ſein Haußweſen<lb/> muͤſte beſtens eınrichten/ und zu ſeiner aignen Wirthſchafft<lb/> ſchauen/ damit heut oder Morgen Weib und Kinder ein ehrli-<lb/> ches Stuͤckel Brod und Auskom̃en moͤchten haben/ ꝛc. <hi rendition="#aq">Juſtum<lb/> eſt, ut aliquando provideam etiam domui meæ, &c.</hi> Das<lb/> Geſatz der Natur legt es dem Vatter auff/ daß er der Kinder<lb/> nit ſoll vergeſſen/ aber laſt es auch einmahl vor allemahl geſagt<lb/> ſeyn: nur kein ungerechtes <hi rendition="#fr">G</hi>ut/ lieber drey Gulden gerecht/<lb/> als dreyſſig tauſend Gulden ungerecht. Diſes holt der Teixel/<lb/> jenes ſegne GOtt/ der da nichts als gut iſt.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#aq">Tobias</hi> im alten Teſtament hat einen einigen Sohn<lb/> gehabt/ der ware ſein voͤlliger Augapffel dem blinden <hi rendition="#fr">M</hi>ann/<lb/> nach GOtt iſt ihme nichts liebers noch werthers geweſen als<lb/> ſein Sohn/ aber mit ungerechtem Gut wolt er denſelbẽ kurtzum<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Pars IV.</hi> O o</fw><fw place="bottom" type="catch">nit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [291[289]/0301]
und gibt es ſeinem Weib und Kindern.
giriges Tigerthier waͤre mir ein beſſerer Vatter geweſen als
du/ ewig wird der Vatter als ein biſſiger Hund den Sohn em-
pfangen/ ewig wird der Sohn als ein reiſſender Wolff mit
dem Vatter umbgehen/ ꝛc. Nun ſihet man die Thorheit der je-
nigen/ welche durch Unfug/ durch Partiten/ durch Wucher/
und andere unzulaͤſſige Weiß ihr Weib/ und Kinder begehren
zubereichen; maſſen ſolches ihnen nit allein die fruͤhzeitige und
unverhaffte Schwindſucht der zeitlichen Haabſchafft verur-
ſachet/ ſondern noch beyderſeits den ewigen Untergang. O
Vatter/ Vatter! wann das haiſt die Kinder lieben/ ſo will ich
Panterthier und Crocodill umb Rath fragen.
Es iſt zwar nit ohne/ daß ein Vatter ſchuldig und verpflicht
ſeye denen Seinigen die moͤgliche Lebens-Mittel zuverſchaf-
fen/ und ihnen auch nach den Todt etwas zu uͤberlaſſen; dañ al-
ſo liſet man in dem Buch Gen. Daß der Jacob ſambt Weib und
Kinder von dem Laban hinweg geraiſt/ deme er ſo vil Jahr die
Haußwirthſchafft getriben/ und als ſolches der Laban nit gern
geſehen/ und lieber mit einem ſolchen treuen Menſchen noch
laͤnger waͤre verſehen geweſen; da hat ſich Jacob, wie billig und
recht entſchuldiget/ wie daß er auch einmahl ſein Haußweſen
muͤſte beſtens eınrichten/ und zu ſeiner aignen Wirthſchafft
ſchauen/ damit heut oder Morgen Weib und Kinder ein ehrli-
ches Stuͤckel Brod und Auskom̃en moͤchten haben/ ꝛc. Juſtum
eſt, ut aliquando provideam etiam domui meæ, &c. Das
Geſatz der Natur legt es dem Vatter auff/ daß er der Kinder
nit ſoll vergeſſen/ aber laſt es auch einmahl vor allemahl geſagt
ſeyn: nur kein ungerechtes Gut/ lieber drey Gulden gerecht/
als dreyſſig tauſend Gulden ungerecht. Diſes holt der Teixel/
jenes ſegne GOtt/ der da nichts als gut iſt.
cap. 30.
Der Tobias im alten Teſtament hat einen einigen Sohn
gehabt/ der ware ſein voͤlliger Augapffel dem blinden Mann/
nach GOtt iſt ihme nichts liebers noch werthers geweſen als
ſein Sohn/ aber mit ungerechtem Gut wolt er denſelbẽ kurtzum
nit
Pars IV. O o
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |