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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas Jscarioth würcket gleich andern Apostlen.
dien Pudica genannt/ die Näst zu sich zieht/ wann jemand den-
selben will anrühren.

Natürlich ist es/ und kein Miracul/ daß ein Leinwath
von dem Hanff Asbesto gemacht/ im Feuer nit kan verzehrt
werden.

Natürlich ist es/ und kein Miracul/ wann man ein gewisse
Wurtzel in einem Hafen oder Topff wirfft worvon alles zer-
hacktes Fleisch wiederum zusammen wachset.

Natürlich ist es und kein Miracul/ wann der Donner
ein Kind in Mutterleib verzehret/ ohne Verletzung der Mut-
ter: der Fischer Netz im Wasser zu Aschen macht/ und der obe-
re Theil auf dem Wasser gantz bleibt: das Schnürl durch den
gantzen Rosenkrantz verbrennt ohne Schaden der Grallen:
alle Tauffeln des gantzen Faß vernichtet/ und doch der Wein
nit abrinne.

Petrus
Mess. p.
1.

Natürlich ist es/ und kein Miracul/ daß ein Brunn in So-
ria
, wann man stillschweigt/ und das Maul haltet/ gantz klar
verbleibe; so man aber anfangt zu reden/ gleich wild und trüb
werde als mache er derenthalben ein finsteres Gesicht.

Prieti. de
Mirab.
Gall. p.
2.

Natürlich ist es/ und kein Miracul/ wann zu Granobl in
Delphinat ein gewisses Wasser brennende Ding auslöscht/
und hingegen ausgelöschte anzünde.

Natürlich ist es/ und kein Miracul/ wann man ein gewis-
Majol.
2 9. in
Can.
ses Kraut auf die Glut legt/ biß ein Rauch davon in die Höhe
steige/ so kommen einem alle Bäum und Träum in Zimmer
vor wie die grausame Schlangen/ solches bezeugt selbst der
H. Thom. von Aquin.

Unzahlbare dergleichen Ding mehr/ worvon gantze Bü-
cher kunten verfast werden/ zeugt die Natur in ihren heimli-
chen Wirckungen/ worüber sich billich jederman verwundert/
aber denselben den Namen eines Miraculs oder Wunder-
wercks gleichwol nit kan geben/ doch aber anbey den allmäch-
tigen GOtt in seinen Geschöpffen preisen und loben/ als der

auch

Judas Jſcarioth wuͤrcket gleich andern Apoſtlen.
dien Pudica genannt/ die Naͤſt zu ſich zieht/ wann jemand den-
ſelben will anruͤhren.

Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ daß ein Leinwath
von dem Hanff Asbeſto gemacht/ im Feuer nit kan verzehrt
werden.

Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann man ein gewiſſe
Wurtzel in einem Hafen oder Topff wirfft worvon alles zer-
hacktes Fleiſch wiederum zuſammen wachſet.

Natuͤrlich iſt es und kein Mıracul/ wann der Donner
ein Kind in Mutterleib verzehret/ ohne Verletzung der Mut-
ter: der Fiſcher Netz im Waſſer zu Aſchen macht/ und der obe-
re Theil auf dem Waſſer gantz bleibt: das Schnuͤrl durch den
gantzen Roſenkrantz verbrennt ohne Schaden der Grallen:
alle Tauffeln des gantzen Faß vernichtet/ und doch der Wein
nit abrinne.

Petrus
Meſſ. p.
1.

Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ daß ein Brunn in So-
ria
, wann man ſtillſchweigt/ und das Maul haltet/ gantz klar
verbleibe; ſo man aber anfangt zu reden/ gleich wild und truͤb
werde als mache er derenthalben ein finſteres Geſicht.

Prieti. de
Mirab.
Gall. p.
2.

Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann zu Granobl in
Delphinat ein gewiſſes Waſſer brennende Ding ausloͤſcht/
und hingegen ausgeloͤſchte anzuͤnde.

Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann man ein gewiſ-
Majol.
2 9. in
Can.
ſes Kraut auf die Glut legt/ biß ein Rauch davon in die Hoͤhe
ſteige/ ſo kommen einem alle Baͤum und Traͤum in Zimmer
vor wie die grauſame Schlangen/ ſolches bezeugt ſelbſt der
H. Thom. von Aquin.

Unzahlbare dergleichen Ding mehr/ worvon gantze Buͤ-
cher kunten verfaſt werden/ zeugt die Natur in ihren heimli-
chen Wirckungen/ woruͤber ſich billich jederman verwundert/
aber denſelben den Namen eines Miraculs oder Wunder-
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[186/0198] Judas Jſcarioth wuͤrcket gleich andern Apoſtlen. dien Pudica genannt/ die Naͤſt zu ſich zieht/ wann jemand den- ſelben will anruͤhren. Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ daß ein Leinwath von dem Hanff Asbeſto gemacht/ im Feuer nit kan verzehrt werden. Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann man ein gewiſſe Wurtzel in einem Hafen oder Topff wirfft worvon alles zer- hacktes Fleiſch wiederum zuſammen wachſet. Natuͤrlich iſt es und kein Mıracul/ wann der Donner ein Kind in Mutterleib verzehret/ ohne Verletzung der Mut- ter: der Fiſcher Netz im Waſſer zu Aſchen macht/ und der obe- re Theil auf dem Waſſer gantz bleibt: das Schnuͤrl durch den gantzen Roſenkrantz verbrennt ohne Schaden der Grallen: alle Tauffeln des gantzen Faß vernichtet/ und doch der Wein nit abrinne. Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ daß ein Brunn in So- ria, wann man ſtillſchweigt/ und das Maul haltet/ gantz klar verbleibe; ſo man aber anfangt zu reden/ gleich wild und truͤb werde als mache er derenthalben ein finſteres Geſicht. Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann zu Granobl in Delphinat ein gewiſſes Waſſer brennende Ding ausloͤſcht/ und hingegen ausgeloͤſchte anzuͤnde. Natuͤrlich iſt es/ und kein Miracul/ wann man ein gewiſ- ſes Kraut auf die Glut legt/ biß ein Rauch davon in die Hoͤhe ſteige/ ſo kommen einem alle Baͤum und Traͤum in Zimmer vor wie die grauſame Schlangen/ ſolches bezeugt ſelbſt der H. Thom. von Aquin. Majol. 2 9. in Can. Unzahlbare dergleichen Ding mehr/ worvon gantze Buͤ- cher kunten verfaſt werden/ zeugt die Natur in ihren heimli- chen Wirckungen/ woruͤber ſich billich jederman verwundert/ aber denſelben den Namen eines Miraculs oder Wunder- wercks gleichwol nit kan geben/ doch aber anbey den allmaͤch- tigen GOtt in ſeinen Geſchoͤpffen preiſen und loben/ als der auch

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/198>, abgerufen am 28.03.2024.