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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der Ertzschlm ist dem übermässigen
und saufft/ und ich muß zu Hauß Wirthschafften. Jch hab ihm
so schöne Sachen zubracht/ aber es ist schon alles hin/ es seynd mir
Schüssel und Teller nit sicher/ daß er sie nit versetzt/ was er die
gantze Wochen gewinnt/ das versaufft er/ und verfrist es wieder
am Sonntag; wann er mich gleichwol auch zuweilen thät mit-
nehmen/ so thät ich ihms so sehr nicht vor Ubel haben/ unser eins
ist halt auch nicht von Wasserburg gebürtig.

Deß Menschen Gurgel hat eine enge Strassen/ und jagt
offt mancher Hauß und Hoff dardurch/ und solches absonderlich
unter den Teutschen. Wie unser lieber HErr unweit dem Ty-
berischen Meer fünff tausend Mann mit fünff Gerstenbrod und
zwey Fisch wunderbarlich gespeist und gesättiget/ also zwar/ daß
von dem übergebliebnen Brod noch zwölff Körb angefüllt wor-
den/ massen einem jeden das Brod in den Händen gewachsen;
dazumahl ware JEsus 32. Jahr/ 3. Monath/ und 12. Tag alt.
Solches Wunderwerck ist geschehen den 13. April/ zum Rom bey
S. Gioan. Laterano wird etwas von diesem Brod und Fisch
sehr Ehrenbietig auf behalten. Orat. delle 7. chiese. Wie
dazumahl unser HERR so viel 1000. wunderbarlicher Weiß ge-
sättiget/ so list man doch nit/ daß er ihnen auch hätte einen Trunck
darzu geben. Es beweisen wohl einige Scribenten/ daß Chri-
stus dazumahl auch aus einem harten Felsen habe zu Diensten
deß Volcks ein klares Bronnquell erweckt/ welches sehr muth-
maßlich; man kan hierdurch leicht erkennen/ daß unter demselben
Volk kein Teutscher gewesen seye/ sondern lauter Galiläer; dann
wann ein Teutscher bey diesem so wunderbarlichen Tractament
sich hätte eingefunden/ so hätte er warhafftig unsern lieben HEr-
ren auch um ein Trunck Wein angesprochen/ und ist wolzu glau-
ben/ daß ihme solches der liebste Heyland nit geweigert hätte;
massen er in den Krügen zu Cana das Wasser in den besten ro-
then Wein verkehrt/ allein die Unmässigkeit und Uberfluß deß
Weins/ wie auch der Speissen seynd GOtt mißfällig/ und diese
hindern und mindern die Wirthschafft dergestalten/ daß aus dem

Wort

Judas der Ertzſchlm iſt dem uͤbermaͤſſigen
und ſaufft/ und ich muß zu Hauß Wirthſchafften. Jch hab ihm
ſo ſchoͤne Sachen zubracht/ aber es iſt ſchon alles hin/ es ſeynd mir
Schuͤſſel und Teller nit ſicher/ daß er ſie nit verſetzt/ was er die
gantze Wochen gewinnt/ das verſaufft er/ und verfriſt es wieder
am Sonntag; wann er mich gleichwol auch zuweilen thaͤt mit-
nehmen/ ſo thaͤt ich ihms ſo ſehr nicht vor Ubel haben/ unſer eins
iſt halt auch nicht von Waſſerburg gebuͤrtig.

Deß Menſchen Gurgel hat eine enge Straſſen/ und jagt
offt mancher Hauß und Hoff dardurch/ und ſolches abſonderlich
unter den Teutſchen. Wie unſer lieber HErꝛ unweit dem Ty-
beriſchen Meer fuͤnff tauſend Mann mit fuͤnff Gerſtenbrod und
zwey Fiſch wunderbarlich geſpeiſt und geſaͤttiget/ alſo zwar/ daß
von dem uͤbergebliebnen Brod noch zwoͤlff Koͤrb angefuͤllt wor-
den/ maſſen einem jeden das Brod in den Haͤnden gewachſen;
dazumahl ware JEſus 32. Jahr/ 3. Monath/ und 12. Tag alt.
Solches Wunderwerck iſt geſchehen den 13. April/ zum Rom bey
S. Gioan. Laterano wird etwas von dieſem Brod und Fiſch
ſehr Ehrenbietig auf behalten. Orat. delle 7. chieſe. Wie
dazumahl unſer HERR ſo viel 1000. wunderbarlicher Weiß ge-
ſaͤttiget/ ſo liſt man doch nit/ daß er ihnen auch haͤtte einen Trunck
darzu geben. Es beweiſen wohl einige Scribenten/ daß Chri-
ſtus dazumahl auch aus einem harten Felſen habe zu Dienſten
deß Volcks ein klares Bronnquell erweckt/ welches ſehr muth-
maßlich; man kan hierdurch leicht erkennen/ daß unter demſelben
Volk kein Teutſcher geweſen ſeye/ ſondern lauter Galilaͤer; dann
wann ein Teutſcher bey dieſem ſo wunderbarlichen Tractament
ſich haͤtte eingefunden/ ſo haͤtte er warhafftig unſern lieben HEr-
ren auch um ein Trunck Wein angeſprochen/ und iſt wolzu glau-
ben/ daß ihme ſolches der liebſte Heyland nit geweigert haͤtte;
maſſen er in den Kruͤgen zu Cana das Waſſer in den beſten ro-
then Wein verkehrt/ allein die Unmaͤſſigkeit und Uberfluß deß
Weins/ wie auch der Speiſſen ſeynd GOtt mißfaͤllig/ und dieſe
hindern und mindern die Wirthſchafft dergeſtalten/ daß aus dem

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[114/0126] Judas der Ertzſchlm iſt dem uͤbermaͤſſigen und ſaufft/ und ich muß zu Hauß Wirthſchafften. Jch hab ihm ſo ſchoͤne Sachen zubracht/ aber es iſt ſchon alles hin/ es ſeynd mir Schuͤſſel und Teller nit ſicher/ daß er ſie nit verſetzt/ was er die gantze Wochen gewinnt/ das verſaufft er/ und verfriſt es wieder am Sonntag; wann er mich gleichwol auch zuweilen thaͤt mit- nehmen/ ſo thaͤt ich ihms ſo ſehr nicht vor Ubel haben/ unſer eins iſt halt auch nicht von Waſſerburg gebuͤrtig. Deß Menſchen Gurgel hat eine enge Straſſen/ und jagt offt mancher Hauß und Hoff dardurch/ und ſolches abſonderlich unter den Teutſchen. Wie unſer lieber HErꝛ unweit dem Ty- beriſchen Meer fuͤnff tauſend Mann mit fuͤnff Gerſtenbrod und zwey Fiſch wunderbarlich geſpeiſt und geſaͤttiget/ alſo zwar/ daß von dem uͤbergebliebnen Brod noch zwoͤlff Koͤrb angefuͤllt wor- den/ maſſen einem jeden das Brod in den Haͤnden gewachſen; dazumahl ware JEſus 32. Jahr/ 3. Monath/ und 12. Tag alt. Solches Wunderwerck iſt geſchehen den 13. April/ zum Rom bey S. Gioan. Laterano wird etwas von dieſem Brod und Fiſch ſehr Ehrenbietig auf behalten. Orat. delle 7. chieſe. Wie dazumahl unſer HERR ſo viel 1000. wunderbarlicher Weiß ge- ſaͤttiget/ ſo liſt man doch nit/ daß er ihnen auch haͤtte einen Trunck darzu geben. Es beweiſen wohl einige Scribenten/ daß Chri- ſtus dazumahl auch aus einem harten Felſen habe zu Dienſten deß Volcks ein klares Bronnquell erweckt/ welches ſehr muth- maßlich; man kan hierdurch leicht erkennen/ daß unter demſelben Volk kein Teutſcher geweſen ſeye/ ſondern lauter Galilaͤer; dann wann ein Teutſcher bey dieſem ſo wunderbarlichen Tractament ſich haͤtte eingefunden/ ſo haͤtte er warhafftig unſern lieben HEr- ren auch um ein Trunck Wein angeſprochen/ und iſt wolzu glau- ben/ daß ihme ſolches der liebſte Heyland nit geweigert haͤtte; maſſen er in den Kruͤgen zu Cana das Waſſer in den beſten ro- then Wein verkehrt/ allein die Unmaͤſſigkeit und Uberfluß deß Weins/ wie auch der Speiſſen ſeynd GOtt mißfaͤllig/ und dieſe hindern und mindern die Wirthſchafft dergeſtalten/ daß aus dem Wort

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/126>, abgerufen am 05.12.2024.