Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Ertzschelm ist dem übermässigen ist es/ daß per Lances mehrer umkommen als per Lanceas; ge-wiß ist es/ daß die meiste Todten-Gräber heissen Calixt, und ihre Weiber Intemperantia. Rebecca deß Isaacs Weib/ ein Tochter Bathuels deß Sy- Viel Leut lamentiren/ sagen und klagen/ daß sie so grosse Un- Ein mancher sicht so gelb aus/ als hätte ihn ein Buchbin- woll-
Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen iſt es/ daß per Lances mehrer umkommen als per Lanceas; ge-wiß iſt es/ daß die meiſte Todten-Graͤber heiſſen Calixt, und ihre Weiber Intemperantia. Rebecca deß Iſaacs Weib/ ein Tochter Bathuels deß Sy- Viel Leut lamentiren/ ſagen und klagen/ daß ſie ſo groſſe Un- Ein mancher ſicht ſo gelb aus/ als haͤtte ihn ein Buchbin- woll-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="106"/><fw type="header" place="top">Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen</fw><lb/> iſt es/ daß <hi rendition="#aq">per Lances</hi> mehrer umkommen als <hi rendition="#aq">per Lanceas;</hi> ge-<lb/> wiß iſt es/ daß die meiſte Todten-Graͤber heiſſen <hi rendition="#aq">Calixt,</hi> und ihre<lb/> Weiber <hi rendition="#aq">Intemperantia.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Rebecca</hi> deß <hi rendition="#aq">Iſaacs</hi> Weib/ ein Tochter <hi rendition="#aq">Bathuels</hi> deß Sy-<lb/> rers von Meſopotamia/ Labans Schweſter/ durch ſondere Gnad<lb/> GOttes wird groſſes Leibs; maſſen ſie vorhero unfruchtbar ge-<lb/> weſen; aber es iſt ihr gar ſeltzam nachmahl ergangen/ dann ſie<lb/> hatte zwey Kinder im Leib/ die machten ihr eine groſſe maͤchtige<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>ngelegenheit; weil ſie nemlich in dem Leib miteinander zanckt<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 25.</note> und geraufft haben. Dieſe zwey waren Jacob und Eſau. Beyde<lb/> eines befondern Humors.</p><lb/> <p>Viel Leut lamentiren/ ſagen und klagen/ daß ſie ſo groſſe <hi rendition="#fr">U</hi>n-<lb/> gelegenheit haben/ von dieſer und jenen Kranckheit/ ſelten ein rech-<lb/> te/ gerechte/ geſunde Stund/ Tag und Nacht das Auwe: Es<lb/> iſt alles wahr/ es gibt faſt unzahlbare Kranckheiten/ und <hi rendition="#fr">U</hi>npaͤß-<lb/> lichkeiten in der Welt/ ja dieſe ſcheint faſt ein allgemeines Spittal<lb/> zu ſeyn. Zu Jeruſalem ware ein Schwem-Teich/ worinnen zu<lb/> gewiſſen Zeiten die Krancke und <hi rendition="#fr">P</hi>reſthaffte wunderbarlich curi-<lb/> ret worden/ bey dieſem Schwem-Teich war ein Gebaͤu mit fuͤnff<lb/><hi rendition="#aq">Porticus</hi> oder Schupffen. Wann man in Teutſchland ſollte ein<lb/> Gebaͤu fuͤhren/ worunter alle Krancke ihre <hi rendition="#fr">U</hi>nterkommen ſollten<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joan. 5. c.</hi></note> haben/ ſo muſte nothwendig dieſes Gebaͤu nit nur mit 5. Schupf-<lb/> fen/ ſondern wol 5000. ja gar mit 5. mal hundert tauſend verſehen<lb/> ſeyn; maſſen ein unglaubliche Anzahl der Krancken.</p><lb/> <p>Ein mancher ſicht ſo gelb aus/ als haͤtte ihn ein Buchbin-<lb/> der in <hi rendition="#fr">P</hi>ergament eingebunden: ein mancher hat ſo truͤffende<lb/> Augen/ daß bey ihme beym ſchoͤnen Wetter das Tachtrauff ge-<lb/> het: Ein mancher hat ein ſo rothes Geſicht/ daß ihme auch die<lb/> Starn und Troͤſchel nachfliegen/ der Meynung/ als wachſeten<lb/> Vogelbeer auf ihme: Ein mancher hat ſo ſchwartze Zaͤhne/ als<lb/> haͤtte er von Jugend auf lauter <hi rendition="#aq">Cardebon</hi> geſſen: ein mancher<lb/> hat ſo krumpe Finger/ als haͤtte ſich ſeine Mutter an einer Beiß-<lb/> Zang erſehen; Ein mancher hat einen aufgeblaͤhten Bauch/ als<lb/> <fw type="catch" place="bottom">woll-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0118]
Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen
iſt es/ daß per Lances mehrer umkommen als per Lanceas; ge-
wiß iſt es/ daß die meiſte Todten-Graͤber heiſſen Calixt, und ihre
Weiber Intemperantia.
Rebecca deß Iſaacs Weib/ ein Tochter Bathuels deß Sy-
rers von Meſopotamia/ Labans Schweſter/ durch ſondere Gnad
GOttes wird groſſes Leibs; maſſen ſie vorhero unfruchtbar ge-
weſen; aber es iſt ihr gar ſeltzam nachmahl ergangen/ dann ſie
hatte zwey Kinder im Leib/ die machten ihr eine groſſe maͤchtige
Ungelegenheit; weil ſie nemlich in dem Leib miteinander zanckt
und geraufft haben. Dieſe zwey waren Jacob und Eſau. Beyde
eines befondern Humors.
Gen. 25.
Viel Leut lamentiren/ ſagen und klagen/ daß ſie ſo groſſe Un-
gelegenheit haben/ von dieſer und jenen Kranckheit/ ſelten ein rech-
te/ gerechte/ geſunde Stund/ Tag und Nacht das Auwe: Es
iſt alles wahr/ es gibt faſt unzahlbare Kranckheiten/ und Unpaͤß-
lichkeiten in der Welt/ ja dieſe ſcheint faſt ein allgemeines Spittal
zu ſeyn. Zu Jeruſalem ware ein Schwem-Teich/ worinnen zu
gewiſſen Zeiten die Krancke und Preſthaffte wunderbarlich curi-
ret worden/ bey dieſem Schwem-Teich war ein Gebaͤu mit fuͤnff
Porticus oder Schupffen. Wann man in Teutſchland ſollte ein
Gebaͤu fuͤhren/ worunter alle Krancke ihre Unterkommen ſollten
haben/ ſo muſte nothwendig dieſes Gebaͤu nit nur mit 5. Schupf-
fen/ ſondern wol 5000. ja gar mit 5. mal hundert tauſend verſehen
ſeyn; maſſen ein unglaubliche Anzahl der Krancken.
Joan. 5. c.
Ein mancher ſicht ſo gelb aus/ als haͤtte ihn ein Buchbin-
der in Pergament eingebunden: ein mancher hat ſo truͤffende
Augen/ daß bey ihme beym ſchoͤnen Wetter das Tachtrauff ge-
het: Ein mancher hat ein ſo rothes Geſicht/ daß ihme auch die
Starn und Troͤſchel nachfliegen/ der Meynung/ als wachſeten
Vogelbeer auf ihme: Ein mancher hat ſo ſchwartze Zaͤhne/ als
haͤtte er von Jugend auf lauter Cardebon geſſen: ein mancher
hat ſo krumpe Finger/ als haͤtte ſich ſeine Mutter an einer Beiß-
Zang erſehen; Ein mancher hat einen aufgeblaͤhten Bauch/ als
woll-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |