Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.aus Anleitung des bösen Feinds erhänckt sich selbst. sen die Blätter/ verstehe die Kartenblätter/ und das heist man aufTeutsch/ die Zeit vertreiben. O Allmächtiger Gott in was gros- sem Unworth ist bey uns die guldene Zeit? Ein Verdampter in der Höll/ gäbe um ein einzige viertel Stund nit nur ein Welt/ sondern tausend und tausend Welt/ damit er nur in dieser die Gnad Gottes noch möchte gewinnen/ und wir ohne weiters Nach- sinnen oder Bedencken verschwendten mit Spielen ganze Täg/ Wochen/ Monat/ Jahr/ ja etliche die meiste Zeit ihres Lebens/ da doch ein jeder dem Göttlichen Richter die allergenaueste Re- chenschafft muß geben um ein jede Minuten der Zeit/ wie er solche hab angewendet/ entweders zu GOttes Ehr/ oder seiner Seelen Nutzen: O wie viel werden damals müssen passen/ wann GOtt der HErr die Cronen der Seeligkeiten wird austheilen! wie viel werden dazumalen nichts anderst vor Augen sehen/ als Spadi, das ist/ das scharffe Schwerdt der Göttlichen Gerechtigkeit. Dort wird mancher die Figuri dreyer Königen in Ewigkeit verfluchen/ um weilen er die Gnade hierdurch bey JEsu dem König Him- mels und der Erden verschwendet hat/ viel und aber viel werden zur selben Zeit verdammen alle Augen in denen Würffeln/ weil ihnen derenthalben GOtt in alle Ewigkeit kein gutes Aug zei- gen wird. Der H. Joannes hatte auf eine Zeit ein wunderbarlichesApoc, c. 10. Gewiß ist es/ daß in diesem Gesicht eine Geheimnuß-reiche auf C c c c 2
aus Anleitung des boͤſen Feinds erhaͤnckt ſich ſelbſt. ſen die Blaͤtter/ verſtehe die Kartenblaͤtter/ und das heiſt man aufTeutſch/ die Zeit vertreiben. O Allmaͤchtiger Gott in was groſ- ſem Unworth iſt bey uns die guldene Zeit? Ein Verdampter in der Hoͤll/ gaͤbe um ein einzige viertel Stund nit nur ein Welt/ ſondern tauſend und tauſend Welt/ damit er nur in dieſer die Gnad Gottes noch moͤchte gewiñen/ uñ wir ohne weiters Nach- ſinnen oder Bedencken verſchwendten mit Spielen ganze Taͤg/ Wochen/ Monat/ Jahr/ ja etliche die meiſte Zeit ihres Lebens/ da doch ein jeder dem Goͤttlichen Richter die allergenaueſte Re- chenſchafft muß geben um ein jede Minuten der Zeit/ wie er ſolche hab angewendet/ entweders zu GOttes Ehr/ oder ſeiner Seelen Nutzen: O wie viel werden damals muͤſſen paſſen/ wann GOtt der HErr die Cronen der Seeligkeiten wird austheilen! wie viel werden dazumalen nichts anderſt vor Augen ſehen/ als Spadi, das iſt/ das ſcharffe Schwerdt der Goͤttlichẽ Gerechtigkeit. Dort wird mancher die Figuri dreyer Koͤnigen in Ewigkeit verfluchen/ um weilen er die Gnade hierdurch bey JEſu dem Koͤnig Him- mels und der Erden verſchwendet hat/ viel und aber viel werden zur ſelben Zeit verdammen alle Augen in denen Wuͤrffeln/ weil ihnen derenthalben GOtt in alle Ewigkeit kein gutes Aug zei- gen wird. Der H. Joannes hatte auf eine Zeit ein wunderbarlichesApoc, c. 10. Gewiß iſt es/ daß in dieſem Geſicht eine Geheimnuß-reiche auf C c c c 2
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aus Anleitung des boͤſen Feinds erhaͤnckt ſich ſelbſt.
ſen die Blaͤtter/ verſtehe die Kartenblaͤtter/ und das heiſt man auf
Teutſch/ die Zeit vertreiben. O Allmaͤchtiger Gott in was groſ-
ſem Unworth iſt bey uns die guldene Zeit? Ein Verdampter in
der Hoͤll/ gaͤbe um ein einzige viertel Stund nit nur ein Welt/
ſondern tauſend und tauſend Welt/ damit er nur in dieſer die
Gnad Gottes noch moͤchte gewiñen/ uñ wir ohne weiters Nach-
ſinnen oder Bedencken verſchwendten mit Spielen ganze Taͤg/
Wochen/ Monat/ Jahr/ ja etliche die meiſte Zeit ihres Lebens/
da doch ein jeder dem Goͤttlichen Richter die allergenaueſte Re-
chenſchafft muß geben um ein jede Minuten der Zeit/ wie er ſolche
hab angewendet/ entweders zu GOttes Ehr/ oder ſeiner Seelen
Nutzen: O wie viel werden damals muͤſſen paſſen/ wann GOtt
der HErr die Cronen der Seeligkeiten wird austheilen! wie viel
werden dazumalen nichts anderſt vor Augen ſehen/ als Spadi,
das iſt/ das ſcharffe Schwerdt der Goͤttlichẽ Gerechtigkeit. Dort
wird mancher die Figuri dreyer Koͤnigen in Ewigkeit verfluchen/
um weilen er die Gnade hierdurch bey JEſu dem Koͤnig Him-
mels und der Erden verſchwendet hat/ viel und aber viel werden
zur ſelben Zeit verdammen alle Augen in denen Wuͤrffeln/ weil
ihnen derenthalben GOtt in alle Ewigkeit kein gutes Aug zei-
gen wird.
Der H. Joannes hatte auf eine Zeit ein wunderbarliches
Geſicht/ es erſchiene ihm ein Engel mit einem offnem Buch/
brachte anbey den Befehl von GOtt/ er ſolle dieſes Buch ſchli-
cken/ welchem Joannes in allem nachkommen: Endlichen be-
fragt ihn der Engel/ wie ihm ſolcher Biſſen geſchmeckt habe? geht
wohl hin/ ſagt Joannes, im Maul war er mir gantz ſuͤß/ wie lau-
ter Honig/ aber wie ich es hab hinunter geſchlickt/ da war es bit-
ter wie Gall/ daß mir der Bauch wehe gethan.
Apoc, c. 10.
v. 9.
Gewiß iſt es/ daß in dieſem Geſicht eine Geheimnuß-reiche
Verſtaͤndtnuß verborgen/ und es eine ſehr groſſe Ausdeutung in
ſich habe; Aber ich weiß auch ein Buch mit 36. Blaͤttern/ dieſes
iſt anfangs ebenfalls ſuͤß/ aber nachmals wird es manchem gar
zu bitter; ein jeder ſetzt ſich mit Luſt und Frenden zum Spiel/
auf
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