Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas Iscarioth/ wolte sein liederliches Ende nehmen Silber gemeiniglich schwartze Gewissen machet. Wasmuß dann in diesem Trühel verschlossen seyn/ wohin du öffters des Tags deine Augen wendest? Antwort: Er ha- be einen aasonderlichen Schatz darinnen/ was da? sehr kostbares Helffenbein/ was für ein Helffenbein? es seynd die Beiner des ersten Vatters Adam/ welche ich mit mir in die Archen genommen/ diese Gebein verehre ich als Reli- quien/ weil ich weiß/ daß sie einmal werden Glor-reich am Jüngsten Tag auferstehen. Diese Gebeiner seynd mir ein Helffenbein/ dann sie mir ungezweiffelt in dieser Moys Bar [h] 1. c. 14grösten Noth werden helffen. Also schreibet Jacobus Edessenus, so ein Magister ware des Heil. Ephrem. Ja nach vollendtem Sünd-Fluß hat der fromme Noe sei- nen Söhnen solche Heiligthümer ausgetheilt/ einem jeden einen zimlichen Partickel verehrt/ das übrige sambt dem Kopff/ aus Befehl GOttes/ auf dem Berg Calvari be- graben. Mein grosser Mann GOttes Moyles, ich sihe deine einen
Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen Silber gemeiniglich ſchwartze Gewiſſen machet. Wasmuß dann in dieſem Truͤhel verſchloſſen ſeyn/ wohin du oͤffters des Tags deine Augen wendeſt? Antwort: Er ha- be einen aaſonderlichen Schatz darinnen/ was da? ſehr koſtbares Helffenbein/ was fuͤr ein Helffenbein? es ſeynd die Beiner des erſten Vatters Adam/ welche ich mit mir in die Archen genom̃en/ dieſe Gebein verehre ich als Reli- quien/ weil ich weiß/ daß ſie einmal werden Glor-reich am Juͤngſten Tag auferſtehen. Dieſe Gebeiner ſeynd mir ein Helffenbein/ dann ſie mir ungezweiffelt in dieſer Moyſ Bar [h] 1. c. 14groͤſten Noth werden helffen. Alſo ſchreibet Jacobus Edeſſenus, ſo ein Magiſter ware des Heil. Ephrem. Ja nach vollendtem Suͤnd-Fluß hat der fromme Noe ſei- nen Soͤhnen ſolche Heiligthuͤmer ausgetheilt/ einem jeden einen zimlichen Partickel verehrt/ das uͤbrige ſambt dem Kopff/ aus Befehl GOttes/ auf dem Berg Calvari be- graben. Mein groſſer Mann GOttes Moyles, ich ſihe deine einen
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Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen
Silber gemeiniglich ſchwartze Gewiſſen machet. Was
muß dann in dieſem Truͤhel verſchloſſen ſeyn/ wohin du
oͤffters des Tags deine Augen wendeſt? Antwort: Er ha-
be einen aaſonderlichen Schatz darinnen/ was da? ſehr
koſtbares Helffenbein/ was fuͤr ein Helffenbein? es ſeynd
die Beiner des erſten Vatters Adam/ welche ich mit mir
in die Archen genom̃en/ dieſe Gebein verehre ich als Reli-
quien/ weil ich weiß/ daß ſie einmal werden Glor-reich
am Juͤngſten Tag auferſtehen. Dieſe Gebeiner ſeynd
mir ein Helffenbein/ dann ſie mir ungezweiffelt in dieſer
groͤſten Noth werden helffen. Alſo ſchreibet Jacobus
Edeſſenus, ſo ein Magiſter ware des Heil. Ephrem.
Ja nach vollendtem Suͤnd-Fluß hat der fromme Noe ſei-
nen Soͤhnen ſolche Heiligthuͤmer ausgetheilt/ einem jeden
einen zimlichen Partickel verehrt/ das uͤbrige ſambt dem
Kopff/ aus Befehl GOttes/ auf dem Berg Calvari be-
graben.
Moyſ Bar
h 1. c. 14
Mein groſſer Mann GOttes Moyles, ich ſihe deine
untergebene Iſraeliter mit ſo vielen Cameelen/ ſo alle ſehr
ſtarck beladen/ ja es iſt weder Weib noch Mann/ der nit
Buͤndel und Rantzen traͤgt/ ſogar die kleine Buben haben
geſtrozt volle Saͤck/ ich weiß es gar zu wohl/ daß nichts
anders darinn/ als lauter Silber und Gold/ die ſie von
den Egyptiern erhalten: Aber deine Beut/ O Mann
GOttes! moͤchte ich gern ſehen/ zumalen du der Vor-
nehmſte in dem gantzen Volck/ und folgſam wirſt du um
ein merckliches groͤſſere Reichthuͤmer mit dir tragen: Ich/
ſagt Moyſes, hab weder Silber noch Gold/ wohl aber ei-
nen andern Schatz/ was fuͤr einen? Ich hab bey mir und
mit mir ſchoͤne Heiligthuͤmer: Wie da? die Gebein des
Joſephs/ dieſes gerechten Manns GOttes/ dann weil ich
einen
Exod. 13. c.
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