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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem.
achten; indeme sie doch das brennende Feuer anderst leh-
ret. Zu Augspurg ist eine brennende Wachs-Kertze aufIn actie
S. V dal.

das Grab des Heil. Bischoffs Udalrici gefallen/ welches
mit einem schönen Teppich bedeckt gewest/ so ist aber die
Kertze völlig verbrannt/ an besagtem Teppich aber nit
ein Härl verletzt worden.

Mich wundert doch/ daß etliche ein so ungewaschenes
Maul haben wider die heilige Reliquien/ indeme sie doch
von dem Wasser sollen lernen/ wie man den Leib des Heil.
Emmerani, Bischoffs und Märtyrers nacher Regen-
spurg auf der Donau geführt/ so ist das Schiff ohne we-
nigste Mühwaltung der Ruder-Knechte mit solcher
Schnelle gegen dem Wasser geloffen/ als wolte es demIn act.
besten Segel-Schiff im Meer zu Wett rennen.

Mich wundert doch/ daß etliche so aufgeblasen wol-
len seyn/ und den Heil. Reliquien so wenig Ehre erwei-
sen/ indeme sie doch der aufgeblasene Lufft weit an-
derst unterricht. Majuvias der Saracener König/ hat das
heilige Schweiß-Tuch CHristi auf einen angezündeten
Scheiter-Hauffen werffen lassen/ welches aber der Lufft
alsobald ohnverletzt in die Höhe gezogen/ allwo es eine lan-Bed. de-
lic. S. c.
[5]

ge Zeit gestanden/ biß es sich endlich in die Schoß eines
damalen anwesenden Christen herunter gelassen.

Mich wundert doch/ daß etliche so irrdisch mögen seyn/
und so gar nichts heiliges den Reliquien zulassen/ indeme
sie doch von der Erde anderst bericht werden. Zu Hel-
phedorff/ unweit Regenspurg/ allwo vorgedachter heilige
Bischoff Emmeranus gemartert worden/ ist das Orth
wegen des heiligen Martyris Blut dergestalten privile-
gi
rt/ daß es weder im Winter mit Schnee bedeckt/ weder
von der Sonnen und Sommer-Hitz verwelcket/ sondern

in
Pars III. P p p

vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
achten; indeme ſie doch das brennende Feuer anderſt leh-
ret. Zu Augſpurg iſt eine brennende Wachs-Kertze aufIn actie
S. V dal.

das Grab des Heil. Biſchoffs Udalrici gefallen/ welches
mit einem ſchoͤnen Teppich bedeckt geweſt/ ſo iſt aber die
Kertze voͤllig verbrannt/ an beſagtem Teppich aber nit
ein Haͤrl verletzt worden.

Mich wundert doch/ daß etliche ein ſo ungewaſchenes
Maul haben wider die heilige Reliquien/ indeme ſie doch
von dem Waſſer ſollen lernen/ wie man den Leib des Heil.
Emmerani, Biſchoffs und Maͤrtyrers nacher Regen-
ſpurg auf der Donau gefuͤhrt/ ſo iſt das Schiff ohne we-
nigſte Muͤhwaltung der Ruder-Knechte mit ſolcher
Schnelle gegen dem Waſſer geloffen/ als wolte es demIn act.
beſten Segel-Schiff im Meer zu Wett rennen.

Mich wundert doch/ daß etliche ſo aufgeblaſen wol-
len ſeyn/ und den Heil. Reliquien ſo wenig Ehre erwei-
ſen/ indeme ſie doch der aufgeblaſene Lufft weit an-
derſt unterricht. Majuvias der Saracener Koͤnig/ hat das
heilige Schweiß-Tuch CHriſti auf einen angezuͤndeten
Scheiter-Hauffen werffen laſſen/ welches aber der Lufft
alſobald ohnverletzt in die Hoͤhe gezogen/ allwo es eine lan-Bed. de-
lic. S. c.
[5]

ge Zeit geſtanden/ biß es ſich endlich in die Schoß eines
damalen anweſenden Chriſten herunter gelaſſen.

Mich wundert doch/ daß etliche ſo irrdiſch moͤgen ſeyn/
und ſo gar nichts heiliges den Reliquien zulaſſen/ indeme
ſie doch von der Erde anderſt bericht werden. Zu Hel-
phedorff/ unweit Regenſpurg/ allwo vorgedachter heilige
Biſchoff Emmeranus gemartert worden/ iſt das Orth
wegen des heiligen Martyris Blut dergeſtalten privile-
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rt/ daß es weder im Winter mit Schnee bedeckt/ weder
von der Sonnen und Sommer-Hitz verwelcket/ ſondern

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Pars III. P p p
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[481/0513] vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. achten; indeme ſie doch das brennende Feuer anderſt leh- ret. Zu Augſpurg iſt eine brennende Wachs-Kertze auf das Grab des Heil. Biſchoffs Udalrici gefallen/ welches mit einem ſchoͤnen Teppich bedeckt geweſt/ ſo iſt aber die Kertze voͤllig verbrannt/ an beſagtem Teppich aber nit ein Haͤrl verletzt worden. In actie S. V dal. Mich wundert doch/ daß etliche ein ſo ungewaſchenes Maul haben wider die heilige Reliquien/ indeme ſie doch von dem Waſſer ſollen lernen/ wie man den Leib des Heil. Emmerani, Biſchoffs und Maͤrtyrers nacher Regen- ſpurg auf der Donau gefuͤhrt/ ſo iſt das Schiff ohne we- nigſte Muͤhwaltung der Ruder-Knechte mit ſolcher Schnelle gegen dem Waſſer geloffen/ als wolte es dem beſten Segel-Schiff im Meer zu Wett rennen. In act. Mich wundert doch/ daß etliche ſo aufgeblaſen wol- len ſeyn/ und den Heil. Reliquien ſo wenig Ehre erwei- ſen/ indeme ſie doch der aufgeblaſene Lufft weit an- derſt unterricht. Majuvias der Saracener Koͤnig/ hat das heilige Schweiß-Tuch CHriſti auf einen angezuͤndeten Scheiter-Hauffen werffen laſſen/ welches aber der Lufft alſobald ohnverletzt in die Hoͤhe gezogen/ allwo es eine lan- ge Zeit geſtanden/ biß es ſich endlich in die Schoß eines damalen anweſenden Chriſten herunter gelaſſen. Bed. de- lic. S. c. 5 Mich wundert doch/ daß etliche ſo irrdiſch moͤgen ſeyn/ und ſo gar nichts heiliges den Reliquien zulaſſen/ indeme ſie doch von der Erde anderſt bericht werden. Zu Hel- phedorff/ unweit Regenſpurg/ allwo vorgedachter heilige Biſchoff Emmeranus gemartert worden/ iſt das Orth wegen des heiligen Martyris Blut dergeſtalten privile- girt/ daß es weder im Winter mit Schnee bedeckt/ weder von der Sonnen und Sommer-Hitz verwelcket/ ſondern in Pars III. P p p

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/513>, abgerufen am 19.05.2024.