Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas/ der unverschamte und Lasterhaffte Gesell/ hafften Wandel geführet/ bin ich gleichwohl durch DeroHülffe noch vor dem Tod bekehrt/ und folgends ein Kind lib. 2. c. 19.der Seeligkeit worden. Die Gerechte: Dem ist also/ sagt der Heil. Bernardus; dann neben viel und grossen andern Gnaden kan ich auch diese nit verschweigen/ indeme ich nach Gewonheit einige dero Bildnuß öffters mit An- dacht gegrüst/ Salve Regina, da hat sie mir eines hinwie- der bewillkommt Salve Bernarde! Die Ungerechte: Dem ist also/ sagt jener Student zu Grätz in Steyermarck/ dann ich mich aus Mangel des Geids/ welches ich durch lieder- lichen Wandel verschwendt/ dem bösen Feind mit eignem Blut unterschrieben/ aber An. 1600. den 16. Junii/ meine Sünde bereuet/ und durch Hülffe Mariae, zu welcher meine Zuflucht gestanden/ den Zettel wunderbarlich wiederum Fab. Dom. 4. post Pasch.erhalten/ welcher dann offentlich daselbst in der Hof- Kirchen St. AEgidii, in Beyseyn vieler tausend Personen/ verbrannt worden. Die Gerechte: Dem ist also/ sagt die Heil. Hertzogin Hedvvigis, dann/ nach meinem Tod hat man durch keinen Gewalt mir die Bildnuß Mariae aus der rechten Hand können erzwingen/ ja/ die drey Fin- Suriut 15. Octobr.ger/ wormit ich sie gehalten/ seynd nimmermehr ver- fault/ um weil ich besagtes Mariae-Bild bey Lebens- Zeiten allezeit getragen. Die Ungerechte: Dem ist also/ sagt jener Türckische Bassa Corentus zu Constantinopel, dann ich durch Rath und Anleitung/ eines meinigen Christlichen Sclaven in einer tödtlichen Kranckheit/ eini- ge Schanckung sambt der Lossprechung besagten Ge- fangenens nach Loretho verlobt/ alsobald und zwar au- Tur[sell].genblicklich bin gesund worden. Die Gerechte: Dem ist also/ sagt der Seelige Simon Stock: dann mir die über- gebenedeyte Mutter Maria das heilige Scapulier als ein so kostbares Kleinod der gantzen Christenheit gespendiret. Die Ungerechte: dem ist also/ sagt Theophilus, dann ich/ wie allbekannt/ meine Seele dem Satan schrifftlich ver- pfändt/
Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/ hafften Wandel gefuͤhret/ bin ich gleichwohl durch DeroHuͤlffe noch vor dem Tod bekehrt/ und folgends ein Kind lib. 2. c. 19.der Seeligkeit worden. Die Gerechte: Dem iſt alſo/ ſagt der Heil. Bernardus; dann neben viel und groſſen andern Gnaden kan ich auch dieſe nit verſchweigen/ indeme ich nach Gewonheit einige dero Bildnuß oͤffters mit An- dacht gegruͤſt/ Salve Regina, da hat ſie mir eines hinwie- der bewillkom̃t Salve Bernarde! Die Ungerechte: Dem iſt alſo/ ſagt jener Student zu Graͤtz in Steyermarck/ dann ich mich aus Mangel des Geids/ welches ich durch lieder- lichen Wandel verſchwendt/ dem boͤſen Feind mit eignem Blut unterſchrieben/ aber An. 1600. den 16. Junii/ meine Suͤnde bereuet/ und durch Huͤlffe Mariæ, zu welcher meine Zuflucht geſtanden/ den Zettel wunderbarlich wiederum Fab. Dom. 4. poſt Paſch.erhalten/ welcher dann offentlich daſelbſt in der Hof- Kirchen St. Ægidii, in Beyſeyn vieler tauſend Perſonen/ verbrannt worden. Die Gerechte: Dem iſt alſo/ ſagt die Heil. Hertzogin Hedvvigis, dann/ nach meinem Tod hat man durch keinen Gewalt mir die Bildnuß Mariæ aus der rechten Hand koͤnnen erzwingen/ ja/ die drey Fin- Suriut 15. Octobr.ger/ wormit ich ſie gehalten/ ſeynd nimmermehr ver- fault/ um weil ich beſagtes Mariæ-Bild bey Lebens- Zeiten allezeit getragen. Die Ungerechte: Dem iſt alſo/ ſagt jener Tuͤrckiſche Baſſa Corentus zu Conſtantinopel, dann ich durch Rath und Anleitung/ eines meinigen Chriſtlichen Sclaven in einer toͤdtlichen Kranckheit/ eini- ge Schanckung ſambt der Losſprechung beſagten Ge- fangenens nach Loretho verlobt/ alſobald und zwar au- Tur[sell].genblicklich bin geſund worden. Die Gerechte: Dem iſt alſo/ ſagt der Seelige Simon Stock: dann mir die uͤber- gebenedeyte Mutter Maria das heilige Scapulier als ein ſo koſtbares Kleinod der gantzen Chriſtenheit geſpendiret. Die Ungerechte: dem iſt alſo/ ſagt Theophilus, dann ich/ wie allbekannt/ meine Seele dem Satan ſchrifftlich ver- pfaͤndt/
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Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/
hafften Wandel gefuͤhret/ bin ich gleichwohl durch Dero
Huͤlffe noch vor dem Tod bekehrt/ und folgends ein Kind
der Seeligkeit worden. Die Gerechte: Dem iſt alſo/ ſagt
der Heil. Bernardus; dann neben viel und groſſen andern
Gnaden kan ich auch dieſe nit verſchweigen/ indeme ich
nach Gewonheit einige dero Bildnuß oͤffters mit An-
dacht gegruͤſt/ Salve Regina, da hat ſie mir eines hinwie-
der bewillkom̃t Salve Bernarde! Die Ungerechte: Dem iſt
alſo/ ſagt jener Student zu Graͤtz in Steyermarck/ dann
ich mich aus Mangel des Geids/ welches ich durch lieder-
lichen Wandel verſchwendt/ dem boͤſen Feind mit eignem
Blut unterſchrieben/ aber An. 1600. den 16. Junii/ meine
Suͤnde bereuet/ und durch Huͤlffe Mariæ, zu welcher meine
Zuflucht geſtanden/ den Zettel wunderbarlich wiederum
erhalten/ welcher dann offentlich daſelbſt in der Hof-
Kirchen St. Ægidii, in Beyſeyn vieler tauſend Perſonen/
verbrannt worden. Die Gerechte: Dem iſt alſo/ ſagt die
Heil. Hertzogin Hedvvigis, dann/ nach meinem Tod hat
man durch keinen Gewalt mir die Bildnuß Mariæ aus
der rechten Hand koͤnnen erzwingen/ ja/ die drey Fin-
ger/ wormit ich ſie gehalten/ ſeynd nimmermehr ver-
fault/ um weil ich beſagtes Mariæ-Bild bey Lebens-
Zeiten allezeit getragen. Die Ungerechte: Dem iſt alſo/
ſagt jener Tuͤrckiſche Baſſa Corentus zu Conſtantinopel,
dann ich durch Rath und Anleitung/ eines meinigen
Chriſtlichen Sclaven in einer toͤdtlichen Kranckheit/ eini-
ge Schanckung ſambt der Losſprechung beſagten Ge-
fangenens nach Loretho verlobt/ alſobald und zwar au-
genblicklich bin geſund worden. Die Gerechte: Dem iſt
alſo/ ſagt der Seelige Simon Stock: dann mir die uͤber-
gebenedeyte Mutter Maria das heilige Scapulier als ein
ſo koſtbares Kleinod der gantzen Chriſtenheit geſpendiret.
Die Ungerechte: dem iſt alſo/ ſagt Theophilus, dann ich/
wie allbekannt/ meine Seele dem Satan ſchrifftlich ver-
pfaͤndt/
lib. 2. c. 19.
Fab. Dom.
4. poſt
Paſch.
Suriut 15.
Octobr.
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