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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Unser Heyland vermahnet nach empfangnem Kuß
hierdurch die Halßstarrige Leut/ welche seine heilige Lehr
verachtet/ und zu schanden gemacht.

Ferrat. 30.
Maij.

Der H. Eremit Conradus ist einsmals von etlichen
muthwilligen Speyvögeln zum Mittagmahl eingela-
den worden/ und wie sie ihme nit ohne häuffiges Geläch-
ter ein schweinenes Brätel vorgesetzt/ hat er alsobalden
solches in einen Fisch verwandelt/ auch zum Schimpf
dieser Fatz-Brüder die Gräten ihnen auf die Teller ge-
legt.

Petrus de
Natal. lib.
3. c.
183.

Wie der H. Hadrianus samt andern vieren/ um Chri-
sti Ehr und Lehr willen/ in das tiefe Meer versenckt wor-
den/ seynd nit lang hernach 5. grosse Delphin erschienen/
die solche H. Leiber an das Gestad getragen.

Franciscus
in Vita.

Der H. Fridianus hat einmal von einem sehr reichen
Bauern etliche Gulden zu leihen begehrt/ damit er sein
vorhabendes Kirchen-Gebäu zur Vollkommenheit möch-
te bringen/ als ihme aber der ungeschliffene Pengel sol-
ches abgeschlagen/ so hat es sich begeben/ daß besagtem
groben Gese[ll]en/ als er im Schiff gefahren/ der Bentel
samt dem Geld ins Wasser gefallen/ und nit lang her-
nach die Fischer einen Fisch gefangen/ und ihn dem Heil.
Fridiano verehret/ welcher in dessen Eingeweyd das ver-
langte Geld gefunden.

Viel andere Wunder mehr haben sich mit denen Fi-
schen zugetragen/ so Kürhe halber dermalen umgangen
werden/ sondern alleinig fordert allhier gegenwärtige
Materi etwas zu melden/ von demjenigen Fisch/ in wel-
Matth. 17.chem der H. Petrus das Geld gefunden/ wormit er den
verlangten Tribut vor sich und Christo dem HErrn be-
zahlt hat. Zu Capharnaum in dem Galilaeischen Land
seynd die Königliche Beampte und Cameralisten über
den Peter kommen/ ihn nit ein wenig angeschnarcht/
warum er und sein HErr nit auch den gebührenden Tri-
but
ablege? Weil nun dazumalen der Procurator des Apo-

stoli-

Unſer Heyland vermahnet nach empfangnem Kuß
hierdurch die Halßſtarrige Leut/ welche ſeine heilige Lehr
verachtet/ und zu ſchanden gemacht.

Ferrat. 30.
Maij.

Der H. Eremit Conradus iſt einsmals von etlichen
muthwilligen Speyvoͤgeln zum Mittagmahl eingela-
den worden/ und wie ſie ihme nit ohne haͤuffiges Gelaͤch-
ter ein ſchweinenes Braͤtel vorgeſetzt/ hat er alſobalden
ſolches in einen Fiſch verwandelt/ auch zum Schimpf
dieſer Fatz-Bruͤder die Graͤten ihnen auf die Teller ge-
legt.

Petrus de
Natal. lib.
3. c.
183.

Wie der H. Hadrianus ſamt andern vieren/ um Chri-
ſti Ehr und Lehr willen/ in das tiefe Meer verſenckt wor-
den/ ſeynd nit lang hernach 5. groſſe Delphin erſchienen/
die ſolche H. Leiber an das Geſtad getragen.

Franciſcus
in Vita.

Der H. Fridianus hat einmal von einem ſehr reichen
Bauern etliche Gulden zu leihen begehrt/ damit er ſein
vorhabendes Kirchen-Gebaͤu zur Vollkommenheit moͤch-
te bringen/ als ihme aber der ungeſchliffene Pengel ſol-
ches abgeſchlagen/ ſo hat es ſich begeben/ daß beſagtem
groben Geſe[ll]en/ als er im Schiff gefahren/ der Bentel
ſamt dem Geld ins Waſſer gefallen/ und nit lang her-
nach die Fiſcher einen Fiſch gefangen/ und ihn dem Heil.
Fridiano verehret/ welcher in deſſen Eingeweyd das ver-
langte Geld gefunden.

Viel andere Wunder mehr haben ſich mit denen Fi-
ſchen zugetragen/ ſo Kuͤrhe halber dermalen umgangen
werden/ ſondern alleinig fordert allhier gegenwaͤrtige
Materi etwas zu melden/ von demjenigen Fiſch/ in wel-
Matth. 17.chem der H. Petrus das Geld gefunden/ wormit er den
verlangten Tribut vor ſich und Chriſto dem HErrn be-
zahlt hat. Zu Capharnaum in dem Galilæiſchen Land
ſeynd die Koͤnigliche Beampte und Cameraliſten uͤber
den Peter kommen/ ihn nit ein wenig angeſchnarcht/
warum er und ſein HErr nit auch den gebuͤhrenden Tri-
but
ablege? Weil nun dazumalen der Procurator des Apo-

ſtoli-
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[346/0378] Unſer Heyland vermahnet nach empfangnem Kuß hierdurch die Halßſtarrige Leut/ welche ſeine heilige Lehr verachtet/ und zu ſchanden gemacht. Der H. Eremit Conradus iſt einsmals von etlichen muthwilligen Speyvoͤgeln zum Mittagmahl eingela- den worden/ und wie ſie ihme nit ohne haͤuffiges Gelaͤch- ter ein ſchweinenes Braͤtel vorgeſetzt/ hat er alſobalden ſolches in einen Fiſch verwandelt/ auch zum Schimpf dieſer Fatz-Bruͤder die Graͤten ihnen auf die Teller ge- legt. Wie der H. Hadrianus ſamt andern vieren/ um Chri- ſti Ehr und Lehr willen/ in das tiefe Meer verſenckt wor- den/ ſeynd nit lang hernach 5. groſſe Delphin erſchienen/ die ſolche H. Leiber an das Geſtad getragen. Der H. Fridianus hat einmal von einem ſehr reichen Bauern etliche Gulden zu leihen begehrt/ damit er ſein vorhabendes Kirchen-Gebaͤu zur Vollkommenheit moͤch- te bringen/ als ihme aber der ungeſchliffene Pengel ſol- ches abgeſchlagen/ ſo hat es ſich begeben/ daß beſagtem groben Geſellen/ als er im Schiff gefahren/ der Bentel ſamt dem Geld ins Waſſer gefallen/ und nit lang her- nach die Fiſcher einen Fiſch gefangen/ und ihn dem Heil. Fridiano verehret/ welcher in deſſen Eingeweyd das ver- langte Geld gefunden. Viel andere Wunder mehr haben ſich mit denen Fi- ſchen zugetragen/ ſo Kuͤrhe halber dermalen umgangen werden/ ſondern alleinig fordert allhier gegenwaͤrtige Materi etwas zu melden/ von demjenigen Fiſch/ in wel- chem der H. Petrus das Geld gefunden/ wormit er den verlangten Tribut vor ſich und Chriſto dem HErrn be- zahlt hat. Zu Capharnaum in dem Galilæiſchen Land ſeynd die Koͤnigliche Beampte und Cameraliſten uͤber den Peter kommen/ ihn nit ein wenig angeſchnarcht/ warum er und ſein HErr nit auch den gebuͤhrenden Tri- but ablege? Weil nun dazumalen der Procurator des Apo- ſtoli- Matth. 17.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/378>, abgerufen am 24.06.2024.