Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

Unser Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß
GOtt versöhnest/ und seine heilige Satzungen wieder in
die Händ nimbst. So kräfftig ist dieses Bad.

Auf solche Weis hat GOtt das Bad gestguet einem
vornehmen Burgundtschem Herrn/ welcher seiner gros-
Cantiprat.
lib. 2. c.
50.
sen Laster halber an allen Leibskräfften dergestalten ab-
genommen/ daß er einem schon längst begrabe[nem ]Tod-
tencörper nit ungleich ware/ so bald er aber in dieses
Bad gangen/ und seine begangene vielfältige Sünden
gebeicht/ so hat der Beichtvatter/ als ein sehr heil. Mann/
wahrgenommen/ daß diesem seinem Beichtkind sieben
wilde und abschenliche Krotten aus dem Maul gekro-
chen/ und solcher so wol im Angesicht/ als andern Leib/
ganz schön/ frisch/ jung und wolgestalt worden.

Tursell.
lib. 3. c
33.

GOTT hat das Bad gesegnet jenem Jüngling/ wel-
cher wegen unzulässiger Wollust sich so gar dem bösem
Feind verschrieben/ nachdem er aber zu Loreto in
Welschland seine Sünden gebeicht/ und solche in besag-
tem heiligen Haus hertzlich beweinet/ hat er die schrifft-
liche Verpfändung in seinen Händen gefunden.

Vading.
1289.
Num.
36.

GOtt hat das Bad gesegnet dem Seeligen Petro Pe-
ctinario,
welcher mit häuffigen Bußthränen alle seine
begangne Sünden gebeichtet/ nach dem er aber solche auf
das Papier geschriebner abgelesen/ seynd selbige derge-
stalten verschwunden/ daß er nichts anderst/ als einen
schneeweissen Bogen Papier in den Händen gefunden.

Marchant.
liort. lib. 2.
ltct.
8,

GOtt hat das Bad gesegnet einer vermessenen jun-
gen Tochter/ welche in so abschtuliche Laster gerathen/
daß sie ein Blutschand begangen mit ihrem eignen leib-
lichem Vatter/ und nachmals diesen/ wie zugleich ihr
eigne Mutter umbs Leben gebracht/ nachdem aber be-
sagter gottloser Schleppsack durch ein eiferige Predig
bewegt worden/ daß sie mit vielen Zähren ihre Misse-
thaten gebeicht/ und solche dergestalten herzlich bereuet/
daß sie auch hiervon gestorben/ nach dessen Tod ein

Stimm

Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß
GOtt verſoͤhneſt/ und ſeine heilige Satzungen wieder in
die Haͤnd nimbſt. So kraͤfftig iſt dieſes Bad.

Auf ſolche Weis hat GOtt das Bad geſtguet einem
vornehmen Burgundtſchem Herrn/ welcher ſeiner groſ-
Cantiprat.
lib. 2. c.
50.
ſen Laſter halber an allen Leibskraͤfften dergeſtalten ab-
genommen/ daß er einem ſchon laͤngſt begrabe[nem ]Tod-
tencörper nit ungleich ware/ ſo bald er aber in dieſes
Bad gangen/ und ſeine begangene vielfaͤltige Suͤnden
gebeicht/ ſo hat der Beichtvatter/ als ein ſehr heil. Mann/
wahrgenommen/ daß dieſem ſeinem Beichtkind ſieben
wilde und abſchenliche Krotten aus dem Maul gekro-
chen/ und ſolcher ſo wol im Angeſicht/ als andern Leib/
ganz ſchoͤn/ friſch/ jung und wolgeſtalt worden.

Turſell.
lib. 3. c
33.

GOTT hat das Bad geſegnet jenem Juͤngling/ wel-
cher wegen unzulaͤſſiger Wolluſt ſich ſo gar dem boͤſem
Feind verſchrieben/ nachdem er aber zu Loreto in
Welſchland ſeine Suͤnden gebeicht/ und ſolche in beſag-
tem heiligen Haus hertzlich beweinet/ hat er die ſchrifft-
liche Verpfaͤndung in ſeinen Haͤnden gefunden.

Vading.
1289.
Num.
36.

GOtt hat das Bad geſegnet dem Seeligen Petro Pe-
ctinario,
welcher mit haͤuffigen Bußthraͤnen alle ſeine
begangne Suͤnden gebeichtet/ nach dem er aber ſolche auf
das Papier geſchriebner abgeleſen/ ſeynd ſelbige derge-
ſtalten verſchwunden/ daß er nichts anderſt/ als einen
ſchneeweiſſen Bogen Papier in den Haͤnden gefunden.

Marchant.
liort. lib. 2.
ltct.
8,

GOtt hat das Bad geſegnet einer vermeſſenen jun-
gen Tochter/ welche in ſo abſchtuliche Laſter gerathen/
daß ſie ein Blutſchand begangen mit ihrem eignen leib-
lichem Vatter/ und nachmals dieſen/ wie zugleich ihr
eigne Mutter umbs Leben gebracht/ nachdem aber be-
ſagter gottloſer Schleppſack durch ein eiferige Predig
bewegt worden/ daß ſie mit vielen Zaͤhren ihre Miſſe-
thaten gebeicht/ und ſolche dergeſtalten herzlich bereuet/
daß ſie auch hiervon geſtorben/ nach deſſen Tod ein

Stimm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0376" n="344"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Un&#x017F;er Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß</hi></fw><lb/>
GOtt ver&#x017F;o&#x0364;hne&#x017F;t/ und &#x017F;eine heilige Satzungen wieder in<lb/>
die Ha&#x0364;nd nimb&#x017F;t. So kra&#x0364;fftig i&#x017F;t die&#x017F;es Bad.</p><lb/>
        <p>Auf &#x017F;olche Weis hat GOtt das Bad ge&#x017F;tguet einem<lb/>
vornehmen Burgundt&#x017F;chem Herrn/ welcher &#x017F;einer gro&#x017F;-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cantiprat.<lb/>
lib. 2. c.</hi> 50.</note>&#x017F;en La&#x017F;ter halber an allen Leibskra&#x0364;fften derge&#x017F;talten ab-<lb/>
genommen/ daß er einem &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t begrabe<supplied>nem </supplied>Tod-<lb/>
tencörper nit ungleich ware/ &#x017F;o bald er aber in die&#x017F;es<lb/>
Bad gangen/ und &#x017F;eine begangene vielfa&#x0364;ltige Su&#x0364;nden<lb/>
gebeicht/ &#x017F;o hat der Beichtvatter/ als ein &#x017F;ehr heil. Mann/<lb/>
wahrgenommen/ daß die&#x017F;em &#x017F;einem Beichtkind &#x017F;ieben<lb/>
wilde und ab&#x017F;chenliche Krotten aus dem Maul gekro-<lb/>
chen/ und &#x017F;olcher &#x017F;o wol im Ange&#x017F;icht/ als andern Leib/<lb/>
ganz &#x017F;cho&#x0364;n/ fri&#x017F;ch/ jung und wolge&#x017F;talt worden.</p><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">Tur&#x017F;ell.<lb/>
lib. 3. c</hi> 33.</note>
        <p>GOTT hat das Bad ge&#x017F;egnet jenem Ju&#x0364;ngling/ wel-<lb/>
cher wegen unzula&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Wollu&#x017F;t &#x017F;ich &#x017F;o gar dem bo&#x0364;&#x017F;em<lb/>
Feind ver&#x017F;chrieben/ nachdem er aber zu <hi rendition="#aq">Loreto</hi> in<lb/>
Wel&#x017F;chland &#x017F;eine Su&#x0364;nden gebeicht/ und &#x017F;olche in be&#x017F;ag-<lb/>
tem heiligen Haus hertzlich beweinet/ hat er die &#x017F;chrifft-<lb/>
liche Verpfa&#x0364;ndung in &#x017F;einen Ha&#x0364;nden gefunden.</p><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">Vading.<lb/><hi rendition="#g">1289</hi>.<lb/>
Num.</hi> 36.</note>
        <p>GOtt hat das Bad ge&#x017F;egnet dem Seeligen <hi rendition="#aq">Petro Pe-<lb/>
ctinario,</hi> welcher mit ha&#x0364;uffigen Bußthra&#x0364;nen alle &#x017F;eine<lb/>
begangne Su&#x0364;nden gebeichtet/ nach dem er aber &#x017F;olche auf<lb/>
das Papier ge&#x017F;chriebner abgele&#x017F;en/ &#x017F;eynd &#x017F;elbige derge-<lb/>
&#x017F;talten ver&#x017F;chwunden/ daß er nichts ander&#x017F;t/ als einen<lb/>
&#x017F;chneewei&#x017F;&#x017F;en Bogen Papier in den Ha&#x0364;nden gefunden.</p><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">Marchant.<lb/>
liort. lib. 2.<lb/>
ltct.</hi> 8,</note>
        <p>GOtt hat das Bad ge&#x017F;egnet einer verme&#x017F;&#x017F;enen jun-<lb/>
gen Tochter/ welche in &#x017F;o ab&#x017F;chtuliche La&#x017F;ter gerathen/<lb/>
daß &#x017F;ie ein Blut&#x017F;chand begangen mit ihrem eignen leib-<lb/>
lichem Vatter/ und nachmals die&#x017F;en/ wie zugleich ihr<lb/>
eigne Mutter umbs Leben gebracht/ nachdem aber be-<lb/>
&#x017F;agter gottlo&#x017F;er Schlepp&#x017F;ack durch ein eiferige Predig<lb/>
bewegt worden/ daß &#x017F;ie mit vielen Za&#x0364;hren ihre Mi&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
thaten gebeicht/ und &#x017F;olche derge&#x017F;talten herzlich bereuet/<lb/>
daß &#x017F;ie auch hiervon ge&#x017F;torben/ nach de&#x017F;&#x017F;en Tod ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stimm</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[344/0376] Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß GOtt verſoͤhneſt/ und ſeine heilige Satzungen wieder in die Haͤnd nimbſt. So kraͤfftig iſt dieſes Bad. Auf ſolche Weis hat GOtt das Bad geſtguet einem vornehmen Burgundtſchem Herrn/ welcher ſeiner groſ- ſen Laſter halber an allen Leibskraͤfften dergeſtalten ab- genommen/ daß er einem ſchon laͤngſt begrabenem Tod- tencörper nit ungleich ware/ ſo bald er aber in dieſes Bad gangen/ und ſeine begangene vielfaͤltige Suͤnden gebeicht/ ſo hat der Beichtvatter/ als ein ſehr heil. Mann/ wahrgenommen/ daß dieſem ſeinem Beichtkind ſieben wilde und abſchenliche Krotten aus dem Maul gekro- chen/ und ſolcher ſo wol im Angeſicht/ als andern Leib/ ganz ſchoͤn/ friſch/ jung und wolgeſtalt worden. Cantiprat. lib. 2. c. 50. GOTT hat das Bad geſegnet jenem Juͤngling/ wel- cher wegen unzulaͤſſiger Wolluſt ſich ſo gar dem boͤſem Feind verſchrieben/ nachdem er aber zu Loreto in Welſchland ſeine Suͤnden gebeicht/ und ſolche in beſag- tem heiligen Haus hertzlich beweinet/ hat er die ſchrifft- liche Verpfaͤndung in ſeinen Haͤnden gefunden. GOtt hat das Bad geſegnet dem Seeligen Petro Pe- ctinario, welcher mit haͤuffigen Bußthraͤnen alle ſeine begangne Suͤnden gebeichtet/ nach dem er aber ſolche auf das Papier geſchriebner abgeleſen/ ſeynd ſelbige derge- ſtalten verſchwunden/ daß er nichts anderſt/ als einen ſchneeweiſſen Bogen Papier in den Haͤnden gefunden. GOtt hat das Bad geſegnet einer vermeſſenen jun- gen Tochter/ welche in ſo abſchtuliche Laſter gerathen/ daß ſie ein Blutſchand begangen mit ihrem eignen leib- lichem Vatter/ und nachmals dieſen/ wie zugleich ihr eigne Mutter umbs Leben gebracht/ nachdem aber be- ſagter gottloſer Schleppſack durch ein eiferige Predig bewegt worden/ daß ſie mit vielen Zaͤhren ihre Miſſe- thaten gebeicht/ und ſolche dergeſtalten herzlich bereuet/ daß ſie auch hiervon geſtorben/ nach deſſen Tod ein Stimm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/376
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/376>, abgerufen am 17.05.2024.