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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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verrahtet JEsum um einem Kuß.
ler freundlichsten Gespräch und angenehmsten Reden sei-Alphonsus
Vilioga in
vit. Abel.

nen Vortheil ersehen/ mit einem Tremmel ihme von
Rucksher einen harten Streich auf das Genick versetzt/
nach gehends denselben meichelmörderisch zu todt geschla-
gen. An diesem Orth/ allwo solcher Bruder-Mord voll-
bracht worden/ ist die Erd bis auf heutigen Tag ganz rot/
und ist auch dahin die grosse Stadt Damascus lange Zeit
hernach gebauet worden. So ist dann unter den Ersten
zweyen Brüdern die Redlichkeit schon verbannisirt wor-
den.

In Böhaimb hat Bouslaus falscher Weis seinen
Brudern Wenceslaum zu der Mahlzeit geladen/ nach-Beyrlinus
lit. Perf.

mals ihme den Rest geben. Ein solcher falscher Bruder
ist wie der Wintergrün/ der mit seinen Blättern/ so wie
die Hertz aussehen/ einen Baum umbhalset/ unterdessen
aber ihme nach und nach den Safft/ und folgsam das
Leben nimmt.

In Dennemarck hat König Froto der Vte mit vie-
lem Versprechen und Liebkosen seinen Bruder Haraldum
zu sich gezogen/ nachgehends unbarmherzig ermordet.
Ein solcher falscher Bruder ist wie ein Grabstein/ wel-ibidem
cher von aussen sehr stattlich polirt/ und herrlich glänzet/
verdeckt aber unterdessen nichts anders/ als wilden Ge-
stanck/ und abscheuliche Todten-Cörper.

In Egypten hat der König Typhon seinen Bruder
Osyrim also freundlich gehalten/ daß er sich ganz falsch
gestellt/ als wolt er ihm die Regierung abtretten/ Kron
und Scepter überlassen/ unterdessen nach ersehenem Vor-
theil ihme das Leben genommen. Ein solcher falscheribid.
Bruder ist wie ein Apfel/ der von aussenher schön roth/
zeitig/ safftig/ und gut scheinet/ inwendig aber durch na-
gen und wurmstichig.

In
Nn 3

verrahtet JEſum um einem Kuß.
ler freundlichſten Geſpraͤch und angenehmſten Reden ſei-Alphonſus
Vilioga in
vit. Abel.

nen Vortheil erſehen/ mit einem Tremmel ihme von
Rucksher einen harten Streich auf das Genick verſetzt/
nach gehends denſelben meichelmoͤrderiſch zu todt geſchla-
gen. An dieſem Orth/ allwo ſolcher Bruder-Mord voll-
bracht worden/ iſt die Erd bis auf heutigen Tag ganz rot/
und iſt auch dahin die groſſe Stadt Damaſcus lange Zeit
hernach gebauet worden. So iſt dann unter den Erſten
zweyen Bruͤdern die Redlichkeit ſchon verbanniſirt wor-
den.

In Boͤhaimb hat Bouslaus falſcher Weis ſeinen
Brudern Wenceslaum zu der Mahlzeit geladen/ nach-Beyrlinus
lit. Perf.

mals ihme den Reſt geben. Ein ſolcher falſcher Bruder
iſt wie der Wintergruͤn/ der mit ſeinen Blaͤttern/ ſo wie
die Hertz ausſehen/ einen Baum umbhalſet/ unterdeſſen
aber ihme nach und nach den Safft/ und folgſam das
Leben nimmt.

In Dennemarck hat Koͤnig Froto der Vte mit vie-
lem Verſprechen und Liebkoſen ſeinen Bruder Haraldum
zu ſich gezogen/ nachgehends unbarmherzig ermordet.
Ein ſolcher falſcher Bruder iſt wie ein Grabſtein/ wel-ibidem
cher von auſſen ſehr ſtattlich polirt/ und herrlich glaͤnzet/
verdeckt aber unterdeſſen nichts anders/ als wilden Ge-
ſtanck/ und abſcheuliche Todten-Coͤrper.

In Egypten hat der Koͤnig Typhon ſeinen Bruder
Oſyrim alſo freundlich gehalten/ daß er ſich ganz falſch
geſtellt/ als wolt er ihm die Regierung abtretten/ Kron
und Scepter uͤberlaſſen/ unterdeſſen nach erſehenem Vor-
theil ihme das Leben genommen. Ein ſolcher falſcheribid.
Bruder iſt wie ein Apfel/ der von auſſenher ſchoͤn roth/
zeitig/ ſafftig/ und gut ſcheinet/ inwendig aber durch na-
gen und wurmſtichig.

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[285/0317] verrahtet JEſum um einem Kuß. ler freundlichſten Geſpraͤch und angenehmſten Reden ſei- nen Vortheil erſehen/ mit einem Tremmel ihme von Rucksher einen harten Streich auf das Genick verſetzt/ nach gehends denſelben meichelmoͤrderiſch zu todt geſchla- gen. An dieſem Orth/ allwo ſolcher Bruder-Mord voll- bracht worden/ iſt die Erd bis auf heutigen Tag ganz rot/ und iſt auch dahin die groſſe Stadt Damaſcus lange Zeit hernach gebauet worden. So iſt dann unter den Erſten zweyen Bruͤdern die Redlichkeit ſchon verbanniſirt wor- den. Alphonſus Vilioga in vit. Abel. In Boͤhaimb hat Bouslaus falſcher Weis ſeinen Brudern Wenceslaum zu der Mahlzeit geladen/ nach- mals ihme den Reſt geben. Ein ſolcher falſcher Bruder iſt wie der Wintergruͤn/ der mit ſeinen Blaͤttern/ ſo wie die Hertz ausſehen/ einen Baum umbhalſet/ unterdeſſen aber ihme nach und nach den Safft/ und folgſam das Leben nimmt. Beyrlinus lit. Perf. In Dennemarck hat Koͤnig Froto der Vte mit vie- lem Verſprechen und Liebkoſen ſeinen Bruder Haraldum zu ſich gezogen/ nachgehends unbarmherzig ermordet. Ein ſolcher falſcher Bruder iſt wie ein Grabſtein/ wel- cher von auſſen ſehr ſtattlich polirt/ und herrlich glaͤnzet/ verdeckt aber unterdeſſen nichts anders/ als wilden Ge- ſtanck/ und abſcheuliche Todten-Coͤrper. ibidem In Egypten hat der Koͤnig Typhon ſeinen Bruder Oſyrim alſo freundlich gehalten/ daß er ſich ganz falſch geſtellt/ als wolt er ihm die Regierung abtretten/ Kron und Scepter uͤberlaſſen/ unterdeſſen nach erſehenem Vor- theil ihme das Leben genommen. Ein ſolcher falſcher Bruder iſt wie ein Apfel/ der von auſſenher ſchoͤn roth/ zeitig/ ſafftig/ und gut ſcheinet/ inwendig aber durch na- gen und wurmſtichig. ibid. In Nn 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/317>, abgerufen am 22.11.2024.