Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.und will lieber falliren als psalliren. Koth und Mist herum zu waltzen. Nit weniger beleidigenGOTT solche vermessene Zungen/ oder Schänder und Schinder der Ehrbarkeit/ als gethan haben die muthwil- lige Juden dieselbige Nacht/ in dero der Heyland JEsus gefangen worden/ massen die mehriste aus ihnen solche Nacht ohne Schlaff zugebracht/ auch vor lauter Freuden/ um weil sie diesen in Band und Eisen geworffen/ mit häuffi- gem Wein sich berauscht/ und allerley ungereimte Gesän- ge hören lassen/ ja gantze Lieder über JEsum gemacht/ und die Nacht hindurch gleichsam Chor-weiß gesungen und geschryen/ & in me psallebant, qui bibebant vi-Psal. 68. num. Einem Bauren in Tyrol ist ein lächerlicher Possen wi- dem O 3
und will lieber falliren als pſalliren. Koth und Miſt herum zu waltzen. Nit weniger beleidigenGOTT ſolche vermeſſene Zungen/ oder Schaͤnder und Schinder der Ehrbarkeit/ als gethan haben die muthwil- lige Juden dieſelbige Nacht/ in dero der Heyland JEſus gefangen worden/ maſſen die mehriſte aus ihnen ſolche Nacht ohne Schlaff zugebracht/ auch vor lauter Freuden/ um weil ſie dieſen in Band uñ Eiſen geworffen/ mit haͤuffi- gem Wein ſich berauſcht/ und allerley ungereimte Geſaͤn- ge hoͤren laſſen/ ja gantze Lieder uͤber JEſum gemacht/ und die Nacht hindurch gleichſam Chor-weiß geſungen und geſchryen/ & in me pſallebant, qui bibebant vi-Pſal. 68. num. Einem Bauren in Tyrol iſt ein laͤcherlicher Poſſen wi- dem O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="109"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">und will lieber</hi><hi rendition="#aq">falli</hi><hi rendition="#fr">ren als</hi><hi rendition="#aq">pſalli</hi><hi rendition="#fr">ren.</hi></fw><lb/> Koth und Miſt herum zu waltzen. Nit weniger beleidigen<lb/> GOTT ſolche vermeſſene Zungen/ oder Schaͤnder und<lb/> Schinder der Ehrbarkeit/ als gethan haben die muthwil-<lb/> lige Juden dieſelbige Nacht/ in dero der Heyland JEſus<lb/> gefangen worden/ maſſen die mehriſte aus ihnen ſolche<lb/> Nacht ohne Schlaff zugebracht/ auch vor lauter Freuden/<lb/> um weil ſie dieſen in Band uñ Eiſen geworffen/ mit haͤuffi-<lb/> gem Wein ſich berauſcht/ und allerley ungereimte Geſaͤn-<lb/> ge hoͤren laſſen/ ja gantze Lieder uͤber JEſum gemacht/<lb/> und die Nacht hindurch gleichſam Chor-weiß geſungen<lb/> und geſchryen/ <hi rendition="#aq">& in me pſallebant, qui bibebant vi-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Pſal. 68.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">num</hi>.</p><lb/> <p>Einem Bauren in Tyrol iſt ein laͤcherlicher Poſſen wi-<lb/> derfahren/ weil derſelbige oͤffters gehoͤrt/ auch etwan geſe-<lb/> hen/ daß man bey Herren-Tafel auch Schnecken pflegte<lb/> zu eſſen/ alſo iſt ſeine Luſt und <hi rendition="#aq">Appetit</hi> auch nach ſolchen<lb/> Schlecker-Bißlein/ wie ers ihme einge bildet/ geſtanden/<lb/> demnach eine zimliche <hi rendition="#aq">Quanti</hi>taͤt dergleichen Haͤußl-Tra-<lb/> ger nach Hauß gebracht/ und ſelbige ohne ferners Kochen<lb/> oder Braten im Saltz und Pfeffer eingedunckter hinab-<lb/> geſchluckt/ weil ihn aber auch ein groſſer Durſt ankom-<lb/> men/ alſo nahm er ſeinen Weg in das Wirths-Hauß/<lb/> allwo er bey dritthalb Maaß Wein/ ſich alſo berauſcht<lb/> angetruncken/ daß er ſich gleich auf die Ofen-Banck nie-<lb/> dergelegt/ und gar ſanfft eingeſchlaffen; es ſtund aber nit<lb/> lang an/ daß ein artliche <hi rendition="#aq">Comœdi</hi> ſich ereignet/ dann<lb/> wie der berauſchte grobe Geſell das Maul in alle Weite<lb/> aufgeſperrt/ und erſchroͤcklich geſchnarcht/ da haben zu-<lb/> gleich die Schnecken in dieſem Sau-Magen Lufft bekom-<lb/> men/ theils von der Waͤrme des Ofens gezogen/ haben die-<lb/> ſe rotzige Kerl ihren Ruck-Marſch angeſtellt/ einer nach<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0141]
und will lieber falliren als pſalliren.
Koth und Miſt herum zu waltzen. Nit weniger beleidigen
GOTT ſolche vermeſſene Zungen/ oder Schaͤnder und
Schinder der Ehrbarkeit/ als gethan haben die muthwil-
lige Juden dieſelbige Nacht/ in dero der Heyland JEſus
gefangen worden/ maſſen die mehriſte aus ihnen ſolche
Nacht ohne Schlaff zugebracht/ auch vor lauter Freuden/
um weil ſie dieſen in Band uñ Eiſen geworffen/ mit haͤuffi-
gem Wein ſich berauſcht/ und allerley ungereimte Geſaͤn-
ge hoͤren laſſen/ ja gantze Lieder uͤber JEſum gemacht/
und die Nacht hindurch gleichſam Chor-weiß geſungen
und geſchryen/ & in me pſallebant, qui bibebant vi-
num.
Pſal. 68.
Einem Bauren in Tyrol iſt ein laͤcherlicher Poſſen wi-
derfahren/ weil derſelbige oͤffters gehoͤrt/ auch etwan geſe-
hen/ daß man bey Herren-Tafel auch Schnecken pflegte
zu eſſen/ alſo iſt ſeine Luſt und Appetit auch nach ſolchen
Schlecker-Bißlein/ wie ers ihme einge bildet/ geſtanden/
demnach eine zimliche Quantitaͤt dergleichen Haͤußl-Tra-
ger nach Hauß gebracht/ und ſelbige ohne ferners Kochen
oder Braten im Saltz und Pfeffer eingedunckter hinab-
geſchluckt/ weil ihn aber auch ein groſſer Durſt ankom-
men/ alſo nahm er ſeinen Weg in das Wirths-Hauß/
allwo er bey dritthalb Maaß Wein/ ſich alſo berauſcht
angetruncken/ daß er ſich gleich auf die Ofen-Banck nie-
dergelegt/ und gar ſanfft eingeſchlaffen; es ſtund aber nit
lang an/ daß ein artliche Comœdi ſich ereignet/ dann
wie der berauſchte grobe Geſell das Maul in alle Weite
aufgeſperrt/ und erſchroͤcklich geſchnarcht/ da haben zu-
gleich die Schnecken in dieſem Sau-Magen Lufft bekom-
men/ theils von der Waͤrme des Ofens gezogen/ haben die-
ſe rotzige Kerl ihren Ruck-Marſch angeſtellt/ einer nach
dem
O 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |