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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und will lieber falliren als psalliren.

In Westphalen stehet ein uhraltes Benedictiner Clo-
ster/ nahmens Corbei, in welchem etlich hundert Jahr
nach einander folgendes Wunder sich ereignet/ so offt aus
besagten Religiosen einer wegen Kranckheit und Unpäß-Marchant.
in M. M. SS.
Corbei.

lichkeit nit konte in den Chor kommen/ so ist je und alle-
mal ein Engel an dessen statt erschienen/ und die gantz
eigne natürliche Stimm des abwesenden Geistlichen hö-
ren lassen/ wie solches glaubwürdigst bestättigen die An-
nales
obbenanten Closters.

Der Heil. Clarevallensische Abt Bernardus hat mehr-
malen bey nächtlicher Weil in dem Chor wahrgenom-Gaufrid in
Vit. S. Bern.

men/ daß die liebe Engel jene Religiosen/ so da emsig/
und eiferig in dem Göttlichen Lobgesang verharreten/
mit sehr kostbaren und angenehmsten Rauchwerck ver-
ehreten.

Robertus König in Franckreich war also eiferig in
dem Lob GOttes/ daß er öffters mit denen Mönchen im
Chor die Tagzeiten gesungen/ und andächtigst psalliret.
Da er auf eine Zeit/ ein festes Schloß mit ziemlicher
Kriegs-Macht umfangen/ unter währender Beläge-
rung aber am Fest des H. Damiani in dem nechst entle-
genen Closter mit denen Geistlichen das Officium gesun-
gen/ siehe/ da wurde erneuert jenes Wunder/ so dem
Josue widerfahren/ unter der Zeit/ da er in dem Gött-
lichen Lobgesang sich aufgehalten/ seynd von freyen
Stucken alle Gemäur und Pasteyen der belägerten Ve-Chronol.
sept aetat.

stung zu Boden gefallen/ ohn einige Hand-Anlegung.

Anno 1613. starb in dem Weinmarischen Gebiet ein
bekandter und berühmter Notarius der Calvinischen Sect,
welcher mehrmalen die Geistliche ausgehönet/ wann
selbige mit ihrem Gesang einen Verstorbenen zum Grab
begleitet/ auch öffters in diese Spottwort ausgebrochen.
Diese Pfaffen singen just wie die Esel; Wie nun dieser
auch den Zeitlichen/ und/ welches weit mehrers zu be-

dauren
und will lieber falliren als pſalliren.

In Weſtphalen ſtehet ein uhraltes Benedictiner Clo-
ſter/ nahmens Corbei, in welchem etlich hundert Jahr
nach einander folgendes Wunder ſich ereignet/ ſo offt aus
beſagten Religioſen einer wegen Kranckheit und Unpaͤß-Marchant.
in M. M. SS.
Corbei.

lichkeit nit konte in den Chor kommen/ ſo iſt je und alle-
mal ein Engel an deſſen ſtatt erſchienen/ und die gantz
eigne natuͤrliche Stimm des abweſenden Geiſtlichen hoͤ-
ren laſſen/ wie ſolches glaubwuͤrdigſt beſtaͤttigen die An-
nales
obbenanten Cloſters.

Der Heil. Clarevallenſiſche Abt Bernardus hat mehr-
malen bey naͤchtlicher Weil in dem Chor wahrgenom-Gaufrid in
Vit. S. Bern.

men/ daß die liebe Engel jene Religioſen/ ſo da emſig/
und eiferig in dem Goͤttlichen Lobgeſang verharreten/
mit ſehr koſtbaren und angenehmſten Rauchwerck ver-
ehreten.

Robertus Koͤnig in Franckreich war alſo eiferig in
dem Lob GOttes/ daß er oͤffters mit denen Moͤnchen im
Chor die Tagzeiten geſungen/ und andaͤchtigſt pſalliret.
Da er auf eine Zeit/ ein feſtes Schloß mit ziemlicher
Kriegs-Macht umfangen/ unter waͤhrender Belaͤge-
rung aber am Feſt des H. Damiani in dem nechſt entle-
genen Cloſter mit denen Geiſtlichen das Officium geſun-
gen/ ſiehe/ da wurde erneuert jenes Wunder/ ſo dem
Joſue widerfahren/ unter der Zeit/ da er in dem Goͤtt-
lichen Lobgeſang ſich aufgehalten/ ſeynd von freyen
Stucken alle Gemaͤur und Paſteyen der belaͤgerten Ve-Chronol.
ſept ætat.

ſtung zu Boden gefallen/ ohn einige Hand-Anlegung.

Anno 1613. ſtarb in dem Weinmariſchen Gebiet ein
bekandter und beruͤhmter Notarius der Calviniſchen Sect,
welcher mehrmalen die Geiſtliche ausgehoͤnet/ wann
ſelbige mit ihrem Geſang einen Verſtorbenen zum Grab
begleitet/ auch oͤffters in dieſe Spottwort ausgebrochen.
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auch den Zeitlichen/ und/ welches weit mehrers zu be-

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[87/0119] und will lieber falliren als pſalliren. In Weſtphalen ſtehet ein uhraltes Benedictiner Clo- ſter/ nahmens Corbei, in welchem etlich hundert Jahr nach einander folgendes Wunder ſich ereignet/ ſo offt aus beſagten Religioſen einer wegen Kranckheit und Unpaͤß- lichkeit nit konte in den Chor kommen/ ſo iſt je und alle- mal ein Engel an deſſen ſtatt erſchienen/ und die gantz eigne natuͤrliche Stimm des abweſenden Geiſtlichen hoͤ- ren laſſen/ wie ſolches glaubwuͤrdigſt beſtaͤttigen die An- nales obbenanten Cloſters. Marchant. in M. M. SS. Corbei. Der Heil. Clarevallenſiſche Abt Bernardus hat mehr- malen bey naͤchtlicher Weil in dem Chor wahrgenom- men/ daß die liebe Engel jene Religioſen/ ſo da emſig/ und eiferig in dem Goͤttlichen Lobgeſang verharreten/ mit ſehr koſtbaren und angenehmſten Rauchwerck ver- ehreten. Gaufrid in Vit. S. Bern. Robertus Koͤnig in Franckreich war alſo eiferig in dem Lob GOttes/ daß er oͤffters mit denen Moͤnchen im Chor die Tagzeiten geſungen/ und andaͤchtigſt pſalliret. Da er auf eine Zeit/ ein feſtes Schloß mit ziemlicher Kriegs-Macht umfangen/ unter waͤhrender Belaͤge- rung aber am Feſt des H. Damiani in dem nechſt entle- genen Cloſter mit denen Geiſtlichen das Officium geſun- gen/ ſiehe/ da wurde erneuert jenes Wunder/ ſo dem Joſue widerfahren/ unter der Zeit/ da er in dem Goͤtt- lichen Lobgeſang ſich aufgehalten/ ſeynd von freyen Stucken alle Gemaͤur und Paſteyen der belaͤgerten Ve- ſtung zu Boden gefallen/ ohn einige Hand-Anlegung. Chronol. ſept ætat. Anno 1613. ſtarb in dem Weinmariſchen Gebiet ein bekandter und beruͤhmter Notarius der Calviniſchen Sect, welcher mehrmalen die Geiſtliche ausgehoͤnet/ wann ſelbige mit ihrem Geſang einen Verſtorbenen zum Grab begleitet/ auch oͤffters in dieſe Spottwort ausgebrochen. Dieſe Pfaffen ſingen juſt wie die Eſel; Wie nun dieſer auch den Zeitlichen/ und/ welches weit mehrers zu be- dauren

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/119>, abgerufen am 29.11.2024.