Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

Judas der Ertzschelm hasset das geistliche Gesang/
dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der
Leichnam mit sonderm Pomp und Pracht zum Grab
getragen wurde/ kaum daß man den Cörper zum Hauß
herauß gebracht/ da ist alsobald ein schwartzächtiger E-
sel einer ungeheuren Grösse erschienen/ der Todten-Pahr
nachgetretten/ und mit einem stäten wilden Geschrey die
Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man
möglichst angewendet/ hin und abgetrieben werden/
sondern dieser widerwärtige Lang-Ohr hat benanntem
Gualterius.
17. p. 821.
Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um dasselbige
etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verstor-
benen Anverwandten und Befreundten wieder nach
Hauß gangen/ daselbst in Gegenwart vieler Leut gäh-
ling verschwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte
GOtt über ihn verhängt/ um weil er das andächtige
Singen und psalliren der Priesterschafft veracht/ und
dem Esel-Geschrey verglichen.

Angenehm ware das Gesang Moysis, und des ge-
samten Israelitischen Volcks/ nachdem er so wunderlich
durch das rothe Meer passirt/ und sollen dazumalen/ wie
Exodi. 15.die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen
alle unmündige Kinder durch ein Miracul, das gantze
Lied mitgesungen haben. Angenehm ware das Gesang
Judic. 5.Deborae und Barac, nachdem sie den Sieg und berühmte
Victori wider den Cananeischen Kriegs-Fürsten Sisara
erhalten. Angenehm ware das Gesang der lieben El-
1. Reg. 2.tern Annae und Helcanae, wie ihnen ihr Sohn Samuel ge-
bohren. Angenehm ware das Lobgesang des Königs
Isai. 38.Ezechiae, nachdem er durch Göttliche Hülffe wieder zur
gewünschten Gesundheit gelanget. Angenehm ware
Judith. 16.das Gesang der Judith, als sie dem Holoferni das Haupt
abgeschnitten/ worvon dem gantzen Volck Israel ein
Haupt-Glück erwachsen. Angenehm ware das Gesang
der dreyen Knaben in dem Babylonischen Ofen/ worinn

das

Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/
dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der
Leichnam mit ſonderm Pomp und Pracht zum Grab
getragen wurde/ kaum daß man den Coͤrper zum Hauß
herauß gebracht/ da iſt alſobald ein ſchwartzaͤchtiger E-
ſel einer ungeheuren Groͤſſe erſchienen/ der Todten-Pahr
nachgetretten/ und mit einem ſtaͤten wilden Geſchrey die
Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man
moͤglichſt angewendet/ hin und abgetrieben werden/
ſondern dieſer widerwaͤrtige Lang-Ohr hat benanntem
Gualterius.
17. p. 821.
Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um daſſelbige
etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verſtor-
benen Anverwandten und Befreundten wieder nach
Hauß gangen/ daſelbſt in Gegenwart vieler Leut gaͤh-
ling verſchwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte
GOtt uͤber ihn verhaͤngt/ um weil er das andaͤchtige
Singen und pſalliren der Prieſterſchafft veracht/ und
dem Eſel-Geſchrey verglichen.

Angenehm ware das Geſang Moyſis, und des ge-
ſamten Iſraelitiſchen Volcks/ nachdem er ſo wunderlich
durch das rothe Meer paſſirt/ und ſollen dazumalen/ wie
Exodi. 15.die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen
alle unmuͤndige Kinder durch ein Miracul, das gantze
Lied mitgeſungen haben. Angenehm ware das Geſang
Judic. 5.Deboræ und Barac, nachdem ſie den Sieg und beruͤhmte
Victori wider den Cananeiſchen Kriegs-Fuͤrſten Siſara
erhalten. Angenehm ware das Geſang der lieben El-
1. Reg. 2.tern Annæ und Helcanæ, wie ihnen ihr Sohn Samuel ge-
bohren. Angenehm ware das Lobgeſang des Koͤnigs
Iſai. 38.Ezechiæ, nachdem er durch Goͤttliche Huͤlffe wieder zur
gewuͤnſchten Geſundheit gelanget. Angenehm ware
Judith. 16.das Geſang der Judith, als ſie dem Holoferni das Haupt
abgeſchnitten/ worvon dem gantzen Volck Iſrael ein
Haupt-Gluͤck erwachſen. Angenehm ware das Geſang
der dreyen Knaben in dem Babyloniſchen Ofen/ worinn

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0120" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Judas der Ertz&#x017F;chelm ha&#x017F;&#x017F;et das gei&#x017F;tliche Ge&#x017F;ang/</hi></fw><lb/>
dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der<lb/>
Leichnam mit &#x017F;onderm Pomp und Pracht zum Grab<lb/>
getragen wurde/ kaum daß man den Co&#x0364;rper zum Hauß<lb/>
herauß gebracht/ da i&#x017F;t al&#x017F;obald ein &#x017F;chwartza&#x0364;chtiger E-<lb/>
&#x017F;el einer ungeheuren Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e er&#x017F;chienen/ der Todten-Pahr<lb/>
nachgetretten/ und mit einem &#x017F;ta&#x0364;ten wilden Ge&#x017F;chrey die<lb/>
Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man<lb/>
mo&#x0364;glich&#x017F;t angewendet/ hin und abgetrieben werden/<lb/>
&#x017F;ondern die&#x017F;er widerwa&#x0364;rtige Lang-Ohr hat benanntem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gualterius.<lb/>
17. p. 821.</hi></note><hi rendition="#aq">Notario</hi> das Geleit geben biß zu dem Grab/ um da&#x017F;&#x017F;elbige<lb/>
etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Ver&#x017F;tor-<lb/>
benen Anverwandten und Befreundten wieder nach<lb/>
Hauß gangen/ da&#x017F;elb&#x017F;t in Gegenwart vieler Leut ga&#x0364;h-<lb/>
ling ver&#x017F;chwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte<lb/>
GOtt u&#x0364;ber ihn verha&#x0364;ngt/ um weil er das anda&#x0364;chtige<lb/>
Singen und <hi rendition="#aq">p&#x017F;alli</hi>ren der Prie&#x017F;ter&#x017F;chafft veracht/ und<lb/>
dem E&#x017F;el-Ge&#x017F;chrey verglichen.</p><lb/>
        <p>Angenehm ware das Ge&#x017F;ang <hi rendition="#aq">Moy&#x017F;is,</hi> und des ge-<lb/>
&#x017F;amten I&#x017F;raeliti&#x017F;chen Volcks/ nachdem er &#x017F;o wunderlich<lb/>
durch das rothe Meer <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>rt/ und &#x017F;ollen dazumalen/ wie<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Exodi. 15.</hi></note>die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen<lb/>
alle unmu&#x0364;ndige Kinder durch ein <hi rendition="#aq">Miracul,</hi> das gantze<lb/>
Lied mitge&#x017F;ungen haben. Angenehm ware das Ge&#x017F;ang<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Judic. 5.</hi></note><hi rendition="#aq">Deboræ</hi> und <hi rendition="#aq">Barac,</hi> nachdem &#x017F;ie den Sieg und beru&#x0364;hmte<lb/><hi rendition="#aq">Victori</hi> wider den Cananei&#x017F;chen Kriegs-Fu&#x0364;r&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Si&#x017F;ara</hi><lb/>
erhalten. Angenehm ware das Ge&#x017F;ang der lieben El-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">1. Reg. 2.</hi></note>tern <hi rendition="#aq">Annæ</hi> und <hi rendition="#aq">Helcanæ,</hi> wie ihnen ihr Sohn <hi rendition="#aq">Samuel</hi> ge-<lb/>
bohren. Angenehm ware das Lobge&#x017F;ang des Ko&#x0364;nigs<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">I&#x017F;ai. 38.</hi></note><hi rendition="#aq">Ezechiæ,</hi> nachdem er durch Go&#x0364;ttliche Hu&#x0364;lffe wieder zur<lb/>
gewu&#x0364;n&#x017F;chten Ge&#x017F;undheit gelanget. Angenehm ware<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Judith. 16.</hi></note>das Ge&#x017F;ang der <hi rendition="#aq">Judith,</hi> als &#x017F;ie dem <hi rendition="#aq">Holoferni</hi> das Haupt<lb/>
abge&#x017F;chnitten/ worvon dem gantzen Volck I&#x017F;rael ein<lb/>
Haupt-Glu&#x0364;ck erwach&#x017F;en. Angenehm ware das Ge&#x017F;ang<lb/>
der dreyen Knaben in dem Babyloni&#x017F;chen Ofen/ worinn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0120] Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/ dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der Leichnam mit ſonderm Pomp und Pracht zum Grab getragen wurde/ kaum daß man den Coͤrper zum Hauß herauß gebracht/ da iſt alſobald ein ſchwartzaͤchtiger E- ſel einer ungeheuren Groͤſſe erſchienen/ der Todten-Pahr nachgetretten/ und mit einem ſtaͤten wilden Geſchrey die Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man moͤglichſt angewendet/ hin und abgetrieben werden/ ſondern dieſer widerwaͤrtige Lang-Ohr hat benanntem Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um daſſelbige etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verſtor- benen Anverwandten und Befreundten wieder nach Hauß gangen/ daſelbſt in Gegenwart vieler Leut gaͤh- ling verſchwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte GOtt uͤber ihn verhaͤngt/ um weil er das andaͤchtige Singen und pſalliren der Prieſterſchafft veracht/ und dem Eſel-Geſchrey verglichen. Gualterius. 17. p. 821. Angenehm ware das Geſang Moyſis, und des ge- ſamten Iſraelitiſchen Volcks/ nachdem er ſo wunderlich durch das rothe Meer paſſirt/ und ſollen dazumalen/ wie die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen alle unmuͤndige Kinder durch ein Miracul, das gantze Lied mitgeſungen haben. Angenehm ware das Geſang Deboræ und Barac, nachdem ſie den Sieg und beruͤhmte Victori wider den Cananeiſchen Kriegs-Fuͤrſten Siſara erhalten. Angenehm ware das Geſang der lieben El- tern Annæ und Helcanæ, wie ihnen ihr Sohn Samuel ge- bohren. Angenehm ware das Lobgeſang des Koͤnigs Ezechiæ, nachdem er durch Goͤttliche Huͤlffe wieder zur gewuͤnſchten Geſundheit gelanget. Angenehm ware das Geſang der Judith, als ſie dem Holoferni das Haupt abgeſchnitten/ worvon dem gantzen Volck Iſrael ein Haupt-Gluͤck erwachſen. Angenehm ware das Geſang der dreyen Knaben in dem Babyloniſchen Ofen/ worinn das Exodi. 15. Judic. 5. 1. Reg. 2. Iſai. 38. Judith. 16.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/120
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/120>, abgerufen am 27.04.2024.