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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Judas der Tölpel/
so gar dem Zachariae vnd der Elisabeth die gemeine vnd zer-
lumpte Hirten vorziecht? etwann darumb/ weil der HErr
JEsus hat wollen von einer demüthigen Jungfrauen gebohren
werden/ also wolt er auch zum allerersten solchen demüthigen
Leuthen bekannt werden? also thut darfür halten der Sera-
phische Bonaventura. Etwann darumb/ weil der Heyland
wolte abgeben ein guten Hirten/ vnd mit dem Creutzstab das
verlohrene Schäffel in der Wüsten suchen/ also wolte er bey
seines gleichen zu allererst kundbar werden/ also glaubt der En-
gelische Thomas. Etwann darumb war der Himmel corteser
vnd höfflicher gegen disen Hirten/ weil solche wachtsamb waren
bey nächtlicher Weil/ wie er/ dann der Himmel mehrer offene
Augen hat bey der Nacht/ als beym Tag? also legt es auß der
Ehrwürdige Beda. Es ist aber wol zu glauben/ daß die liebste
Engl derentwegen solche fröliche Zeitung zu allererst den Hirten
gebracht/ weil dazumahl derselbe Stall schon zu einer Kirchen
worden/ in deme Gottes Sohn darin mit Gottheit vnd Mensch-
heit wohnte/ also haben sie geforchten/ es möchten die Hirten/
als grobe vnd vngeschickte Kerl/ in den Stall hinein platzen/ all-
dorten sich vngebärtig niderlegen/ schlaffen/ schnarchen/ vnd
Bretter schneiden/ wie sie dann öffters bey grobem Wetter ihr
Retirada vnder disem Tach gesucht/ damit dann solchem heili-
gen Orth vnd Tempel von gedachten vngeschickten Leuthen vnd
Pizinel.
Qua. 2.
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groben Gesind kein Unehr zugeführt werde/ also haben ihnen
die Engel mit deutlichen Worten angedeut/ daß nemblichen
der Heyland der Welt darin gebohren seye. Respect,
Respect
dem jenigen Hauß allwo GOtt wohnet; dann ja in
dem Hauß/ in welchem GOtt anhört das ruffen der Noth-
leydenden/ in welchem GOtt den Schatz-Kasten eröffnet sei-
ner Gnaden/ in welchem GOtt die Himmlische Spend auß-
theilet vnder die Menschen/ in welchem GOtt sein Thron setzt/
vnd willfährige Audienz gibt allen Adams-Kindern/ in wel-
chem GOtt/ als in einem Göttlichen Proviant-Hauß die
Seelen speist/ einem solchen Orth gebührt ja der gröste Respect.

Es

Judas der Toͤlpel/
ſo gar dem Zachariæ vnd der Eliſabeth die gemeine vnd zer-
lumpte Hirten vorziecht? etwann darumb/ weil der HErꝛ
JEſus hat wollen von einer demuͤthigen Jungfrauen gebohren
werden/ alſo wolt er auch zum allererſten ſolchen demuͤthigen
Leuthen bekannt werden? alſo thut darfuͤr halten der Sera-
phiſche Bonaventura. Etwann darumb/ weil der Heyland
wolte abgeben ein guten Hirten/ vnd mit dem Creutzſtab das
verlohrene Schaͤffel in der Wuͤſten ſuchen/ alſo wolte er bey
ſeines gleichen zu allererſt kundbar werden/ alſo glaubt der En-
geliſche Thomas. Etwann darumb war der Himmel corteſer
vnd hoͤfflicher gegen diſen Hirten/ weil ſolche wachtſamb waren
bey naͤchtlicher Weil/ wie er/ dann der Himmel mehrer offene
Augen hat bey der Nacht/ als beym Tag? alſo legt es auß der
Ehrwuͤrdige Beda. Es iſt aber wol zu glauben/ daß die liebſte
Engl derentwegen ſolche froͤliche Zeitung zu allererſt den Hirten
gebracht/ weil dazumahl derſelbe Stall ſchon zu einer Kirchen
worden/ in deme Gottes Sohn darin mit Gottheit vnd Menſch-
heit wohnte/ alſo haben ſie geforchten/ es moͤchten die Hirten/
als grobe vnd vngeſchickte Kerl/ in den Stall hinein platzen/ all-
dorten ſich vngebaͤrtig niderlegen/ ſchlaffen/ ſchnarchen/ vnd
Bretter ſchneiden/ wie ſie dann oͤffters bey grobem Wetter ihr
Retirada vnder diſem Tach geſucht/ damit dann ſolchem heili-
gen Orth vnd Tempel von gedachten vngeſchickten Leuthen vnd
Pizinel.
Qua. 2.
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groben Geſind kein Unehr zugefuͤhrt werde/ alſo haben ihnen
die Engel mit deutlichen Worten angedeut/ daß nemblichen
der Heyland der Welt darin gebohren ſeye. Reſpect,
Reſpect
dem jenigen Hauß allwo GOtt wohnet; dann ja in
dem Hauß/ in welchem GOtt anhoͤrt das ruffen der Noth-
leydenden/ in welchem GOtt den Schatz-Kaſten eroͤffnet ſei-
ner Gnaden/ in welchem GOtt die Himmliſche Spend auß-
theilet vnder die Menſchen/ in welchem GOtt ſein Thron ſetzt/
vnd willfaͤhrige Audienz gibt allen Adams-Kindern/ in wel-
chem GOtt/ als in einem Goͤttlichen Proviant-Hauß die
Seelen ſpeiſt/ einem ſolchen Orth gebuͤhrt ja der groͤſte Reſpect.

Es
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[580/0598] Judas der Toͤlpel/ ſo gar dem Zachariæ vnd der Eliſabeth die gemeine vnd zer- lumpte Hirten vorziecht? etwann darumb/ weil der HErꝛ JEſus hat wollen von einer demuͤthigen Jungfrauen gebohren werden/ alſo wolt er auch zum allererſten ſolchen demuͤthigen Leuthen bekannt werden? alſo thut darfuͤr halten der Sera- phiſche Bonaventura. Etwann darumb/ weil der Heyland wolte abgeben ein guten Hirten/ vnd mit dem Creutzſtab das verlohrene Schaͤffel in der Wuͤſten ſuchen/ alſo wolte er bey ſeines gleichen zu allererſt kundbar werden/ alſo glaubt der En- geliſche Thomas. Etwann darumb war der Himmel corteſer vnd hoͤfflicher gegen diſen Hirten/ weil ſolche wachtſamb waren bey naͤchtlicher Weil/ wie er/ dann der Himmel mehrer offene Augen hat bey der Nacht/ als beym Tag? alſo legt es auß der Ehrwuͤrdige Beda. Es iſt aber wol zu glauben/ daß die liebſte Engl derentwegen ſolche froͤliche Zeitung zu allererſt den Hirten gebracht/ weil dazumahl derſelbe Stall ſchon zu einer Kirchen worden/ in deme Gottes Sohn darin mit Gottheit vnd Menſch- heit wohnte/ alſo haben ſie geforchten/ es moͤchten die Hirten/ als grobe vnd vngeſchickte Kerl/ in den Stall hinein platzen/ all- dorten ſich vngebaͤrtig niderlegen/ ſchlaffen/ ſchnarchen/ vnd Bretter ſchneiden/ wie ſie dann oͤffters bey grobem Wetter ihr Retirada vnder diſem Tach geſucht/ damit dann ſolchem heili- gen Orth vnd Tempel von gedachten vngeſchickten Leuthen vnd groben Geſind kein Unehr zugefuͤhrt werde/ alſo haben ihnen die Engel mit deutlichen Worten angedeut/ daß nemblichen der Heyland der Welt darin gebohren ſeye. Reſpect, Reſpect dem jenigen Hauß allwo GOtt wohnet; dann ja in dem Hauß/ in welchem GOtt anhoͤrt das ruffen der Noth- leydenden/ in welchem GOtt den Schatz-Kaſten eroͤffnet ſei- ner Gnaden/ in welchem GOtt die Himmliſche Spend auß- theilet vnder die Menſchen/ in welchem GOtt ſein Thron ſetzt/ vnd willfaͤhrige Audienz gibt allen Adams-Kindern/ in wel- chem GOtt/ als in einem Goͤttlichen Proviant-Hauß die Seelen ſpeiſt/ einem ſolchen Orth gebuͤhrt ja der groͤſte Reſpect. Es Pizinel. Qua. 2. p. 243.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/598>, abgerufen am 22.11.2024.