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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Vnglückseeliger Ehestand
so fern du aber Gott vnd die allerheiligste Dreysaltigkeit
verlaugnest/ so soll dir das Leben geschenekt seyn/ der elen-
de Tropff auß Forcht deß vor Augen schwebenden Todts/
mit der getröster Hoffnung/ er wol es nachmal durch ein
heylsame Beicht wider außlöschen/ verlaugnet Gott sambt
allen Heiligen/ worauff ihm der andere geschwind mit dem
Dolch das Hertz durchbohrt/ bey sich selbsten frolockend/
daß er ihm nit allein das zeitliche/ sondern auch das ewi-
ge Leben benohmen/ O Gott!

Dem David ist es nit wol angestanden/ wie er den
Harnisch deß Sauls angelegt/ da er solt wider den vngeheu-
ren großgrindigen Goliath streitten/ sondern er beklagte/
wie daß er sich so gar in den Harnisch nit kan schicken/
auch stehe ihm solcher nit wol an; also auch du mein
Christ/ der du durch das Blut deß sanffmüthigsten Lamb
Gottes gewaschen/ gedencke vor allen/ daß es dir gar nit
wol anstehe/ so du wegen einer geringen Sachen so ge-
schwind in Harnisch kombst/ vnd dich erzürnest/ welcher
Zorn Gott den HErrn belaydiget/ deinen Nächsten vnd
dich selbsten/ weil du hierdurch selbsten dir den Sententz
der ewigen Verdambnuß fählest/ vnd du ohngezämbtest
Tiger solcher Gestalten nit verlangest am Jüngsten Tag
von dem ewigen Richter gestellt zuwerden vnder die Schaaf
seiner Außerwöhlten.

Obgedachter König in Israel hat auff ein Zeit gantz
inbrünstig zu Gott geseufftzet in seinem 30. Psal. 10. vers.Psal. 30.
Conturbatus est in ira oculus meus, anima mea, &
venter meus.
Erbarme dich meiner O HErr/
dann ich werde geängstiget/ mein Aug ist durch
den Zorn betrübt/ darzu mein Seel vnd mein
Bauch.
Diß ist das erste so ich hör/ der David hatte
das Bauchwehe/ vnd lamentirte deßhalben nit wenig/

setzte
H 2

Vngluͤckſeeliger Eheſtand
ſo fern du aber Gott vnd die allerheiligſte Dreyſaltigkeit
verlaugneſt/ ſo ſoll dir das Leben geſchenekt ſeyn/ der elen-
de Tropff auß Forcht deß vor Augen ſchwebenden Todts/
mit der getroͤſter Hoffnung/ er wol es nachmal durch ein
heylſame Beicht wider außloͤſchen/ verlaugnet Gott ſambt
allen Heiligen/ worauff ihm der andere geſchwind mit dem
Dolch das Hertz durchbohrt/ bey ſich ſelbſten frolockend/
daß er ihm nit allein das zeitliche/ ſondern auch das ewi-
ge Leben benohmen/ O Gott!

Dem David iſt es nit wol angeſtanden/ wie er den
Harniſch deß Sauls angelegt/ da er ſolt wider den vngeheu-
ren großgrindigen Goliath ſtreitten/ ſondern er beklagte/
wie daß er ſich ſo gar in den Harniſch nit kan ſchicken/
auch ſtehe ihm ſolcher nit wol an; alſo auch du mein
Chriſt/ der du durch das Blut deß ſanffmuͤthigſten Lamb
Gottes gewaſchen/ gedencke vor allen/ daß es dir gar nit
wol anſtehe/ ſo du wegen einer geringen Sachen ſo ge-
ſchwind in Harniſch kombſt/ vnd dich erzuͤrneſt/ welcher
Zorn Gott den HErꝛn belaydiget/ deinen Naͤchſten vnd
dich ſelbſten/ weil du hierdurch ſelbſten dir den Sententz
der ewigen Verdambnuß faͤhleſt/ vnd du ohngezaͤmbteſt
Tiger ſolcher Geſtalten nit verlangeſt am Juͤngſten Tag
von dem ewigen Richter geſtellt zuwerden vnder die Schaaf
ſeiner Außerwoͤhlten.

Obgedachter Koͤnig in Iſrael hat auff ein Zeit gantz
inbruͤnſtig zu Gott geſeufftzet in ſeinem 30. Pſal. 10. verſ.Pſal. 30.
Conturbatus eſt in ira oculus meus, anima mea, &
venter meus.
Erbarme dich meiner O HErꝛ/
dann ich werde geaͤngſtiget/ mein Aug iſt durch
den Zorn betruͤbt/ darzu mein Seel vnd mein
Bauch.
Diß iſt das erſte ſo ich hoͤr/ der David hatte
das Bauchwehe/ vnd lamentirte deßhalben nit wenig/

ſetzte
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[59/0095] Vngluͤckſeeliger Eheſtand ſo fern du aber Gott vnd die allerheiligſte Dreyſaltigkeit verlaugneſt/ ſo ſoll dir das Leben geſchenekt ſeyn/ der elen- de Tropff auß Forcht deß vor Augen ſchwebenden Todts/ mit der getroͤſter Hoffnung/ er wol es nachmal durch ein heylſame Beicht wider außloͤſchen/ verlaugnet Gott ſambt allen Heiligen/ worauff ihm der andere geſchwind mit dem Dolch das Hertz durchbohrt/ bey ſich ſelbſten frolockend/ daß er ihm nit allein das zeitliche/ ſondern auch das ewi- ge Leben benohmen/ O Gott! Dem David iſt es nit wol angeſtanden/ wie er den Harniſch deß Sauls angelegt/ da er ſolt wider den vngeheu- ren großgrindigen Goliath ſtreitten/ ſondern er beklagte/ wie daß er ſich ſo gar in den Harniſch nit kan ſchicken/ auch ſtehe ihm ſolcher nit wol an; alſo auch du mein Chriſt/ der du durch das Blut deß ſanffmuͤthigſten Lamb Gottes gewaſchen/ gedencke vor allen/ daß es dir gar nit wol anſtehe/ ſo du wegen einer geringen Sachen ſo ge- ſchwind in Harniſch kombſt/ vnd dich erzuͤrneſt/ welcher Zorn Gott den HErꝛn belaydiget/ deinen Naͤchſten vnd dich ſelbſten/ weil du hierdurch ſelbſten dir den Sententz der ewigen Verdambnuß faͤhleſt/ vnd du ohngezaͤmbteſt Tiger ſolcher Geſtalten nit verlangeſt am Juͤngſten Tag von dem ewigen Richter geſtellt zuwerden vnder die Schaaf ſeiner Außerwoͤhlten. Obgedachter Koͤnig in Iſrael hat auff ein Zeit gantz inbruͤnſtig zu Gott geſeufftzet in ſeinem 30. Pſal. 10. verſ. Conturbatus eſt in ira oculus meus, anima mea, & venter meus. Erbarme dich meiner O HErꝛ/ dann ich werde geaͤngſtiget/ mein Aug iſt durch den Zorn betruͤbt/ darzu mein Seel vnd mein Bauch. Diß iſt das erſte ſo ich hoͤr/ der David hatte das Bauchwehe/ vnd lamentirte deßhalben nit wenig/ ſetzte Pſal. 30. H 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/95>, abgerufen am 17.05.2024.