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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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der vnschuldigen Magdalenae.
die Kirbesblätter Jonae: wie lang bleibt das Oesterreicheri-
sche Wappen weiß/ vnd roth in euerem Angesicht? nit
gar lang/ nach etlichen Jahren kombt das Moseovitische
Wappen darein/ dise ist ein Beernhaut: wie lang glantzet
der schöne Alabaster auff dem Stirn? nit gar lang/ es ste-
het ein kurtze Zeit an/ so wird ein alter Tufftstain darauß/
vnd gleichet das Angesicht einer Grotta/ in dero Mitte/ an
statt der Wasser-Kunst die trieffende Nasen. Wie lang
hangt der rothe Fürhang an den Wangen? nit gar lang/
es stehet ein kleine weil an/ so zerreist er wie in dem Templ
zu Jerusalem: wie lang schimmeren die Silberweisse Zähn
in deinem Mund? nit gar lang/ warte nur etliche Jahr/ so
wird dein Maul hersehen/ wie ein ödes Messergsteckt. Ey
du saubere Däntlbutten! du glatter Misthauffen/ du
schöner Misthämel/ wie kans dir doch einfallen/ daß du
mit disem deinen ledernen Vberzug solst prangen/ vnd stol-
tzieren? wilst du ein schöne Gestalt machen/ damit du Gott
gefallest/ so zaige ich dir ein bessers/ vnd weit berühmters
Wasser für das Angesicht.

Dises Wasser hat Magdalena/ ein Edle Dama, ge-
braucht in dem Hauß deß Phariseers/ krafft dises Was-
sers ist Magdalena worden/ auß einem stinckenden Mist/
ein wohlriechender Balsamb: auß einem garstigen Bech-
schrollen ein kostbares Edelgestein: auß einer wilden
Kothlacken ein Crystallener Brunnquell: auß einem
schwartzen Bley/ ein glantzendes Gold: auß einem
Bild der Unzucht/ ein Schild der Unschuld/ mit ei-
nem Wort auß einer heillosen/ ein heilige Magdalena
worden/ wie sie ihre Wangen mit Zäher; vnnd Buß-
Thränen gewaschen. Das ist ein herrliche Wösch.

Raymund. a Capua sagte auff ein Zeit durch ein fromme
Schertz Rede zu der H. Catharina von Senis, sie soll ihme
doch bey vnserm HErrn außwürcken ein Bulla eines voll-

kom-

der vnſchuldigen Magdalenæ.
die Kirbesblaͤtter Jonæ: wie lang bleibt das Oeſterreicheri-
ſche Wappen weiß/ vnd roth in euerem Angeſicht? nit
gar lang/ nach etlichen Jahren kombt das Moſeovitiſche
Wappen darein/ diſe iſt ein Beernhaut: wie lang glantzet
der ſchoͤne Alabaſter auff dem Stirn? nit gar lang/ es ſte-
het ein kurtze Zeit an/ ſo wird ein alter Tufftſtain darauß/
vnd gleichet das Angeſicht einer Grotta/ in dero Mitte/ an
ſtatt der Waſſer-Kunſt die trieffende Naſen. Wie lang
hangt der rothe Fuͤrhang an den Wangen? nit gar lang/
es ſtehet ein kleine weil an/ ſo zerreiſt er wie in dem Templ
zu Jeruſalem: wie lang ſchimmeren die Silberweiſſe Zaͤhn
in deinem Mund? nit gar lang/ warte nur etliche Jahr/ ſo
wird dein Maul herſehen/ wie ein oͤdes Meſſergſteckt. Ey
du ſaubere Daͤntlbutten! du glatter Miſthauffen/ du
ſchoͤner Miſthaͤmel/ wie kans dir doch einfallen/ daß du
mit diſem deinen ledernen Vberzug ſolſt prangen/ vnd ſtol-
tzieren? wilſt du ein ſchoͤne Geſtalt machen/ damit du Gott
gefalleſt/ ſo zaige ich dir ein beſſers/ vnd weit beruͤhmters
Waſſer fuͤr das Angeſicht.

Diſes Waſſer hat Magdalena/ ein Edle Dama, ge-
braucht in dem Hauß deß Phariſeers/ krafft diſes Waſ-
ſers iſt Magdalena worden/ auß einem ſtinckenden Miſt/
ein wohlriechender Balſamb: auß einem garſtigen Bech-
ſchrollen ein koſtbares Edelgeſtein: auß einer wilden
Kothlacken ein Cryſtallener Brunnquell: auß einem
ſchwartzen Bley/ ein glantzendes Gold: auß einem
Bild der Unzucht/ ein Schild der Unſchuld/ mit ei-
nem Wort auß einer heilloſen/ ein heilige Magdalena
worden/ wie ſie ihre Wangen mit Zaͤher; vnnd Buß-
Thraͤnen gewaſchen. Das iſt ein herꝛliche Woͤſch.

Raymund. à Capua ſagte auff ein Zeit duꝛch ein from̄e
Schertz Rede zu der H. Catharina von Senis, ſie ſoll ihme
doch bey vnſerm HErꝛn außwuͤrcken ein Bulla eines voll-

kom-
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[695/0731] der vnſchuldigen Magdalenæ. die Kirbesblaͤtter Jonæ: wie lang bleibt das Oeſterreicheri- ſche Wappen weiß/ vnd roth in euerem Angeſicht? nit gar lang/ nach etlichen Jahren kombt das Moſeovitiſche Wappen darein/ diſe iſt ein Beernhaut: wie lang glantzet der ſchoͤne Alabaſter auff dem Stirn? nit gar lang/ es ſte- het ein kurtze Zeit an/ ſo wird ein alter Tufftſtain darauß/ vnd gleichet das Angeſicht einer Grotta/ in dero Mitte/ an ſtatt der Waſſer-Kunſt die trieffende Naſen. Wie lang hangt der rothe Fuͤrhang an den Wangen? nit gar lang/ es ſtehet ein kleine weil an/ ſo zerreiſt er wie in dem Templ zu Jeruſalem: wie lang ſchimmeren die Silberweiſſe Zaͤhn in deinem Mund? nit gar lang/ warte nur etliche Jahr/ ſo wird dein Maul herſehen/ wie ein oͤdes Meſſergſteckt. Ey du ſaubere Daͤntlbutten! du glatter Miſthauffen/ du ſchoͤner Miſthaͤmel/ wie kans dir doch einfallen/ daß du mit diſem deinen ledernen Vberzug ſolſt prangen/ vnd ſtol- tzieren? wilſt du ein ſchoͤne Geſtalt machen/ damit du Gott gefalleſt/ ſo zaige ich dir ein beſſers/ vnd weit beruͤhmters Waſſer fuͤr das Angeſicht. Diſes Waſſer hat Magdalena/ ein Edle Dama, ge- braucht in dem Hauß deß Phariſeers/ krafft diſes Waſ- ſers iſt Magdalena worden/ auß einem ſtinckenden Miſt/ ein wohlriechender Balſamb: auß einem garſtigen Bech- ſchrollen ein koſtbares Edelgeſtein: auß einer wilden Kothlacken ein Cryſtallener Brunnquell: auß einem ſchwartzen Bley/ ein glantzendes Gold: auß einem Bild der Unzucht/ ein Schild der Unſchuld/ mit ei- nem Wort auß einer heilloſen/ ein heilige Magdalena worden/ wie ſie ihre Wangen mit Zaͤher; vnnd Buß- Thraͤnen gewaſchen. Das iſt ein herꝛliche Woͤſch. Raymund. à Capua ſagte auff ein Zeit duꝛch ein from̄e Schertz Rede zu der H. Catharina von Senis, ſie ſoll ihme doch bey vnſerm HErꝛn außwuͤrcken ein Bulla eines voll- kom-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/731>, abgerufen am 26.11.2024.