Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Judas ein Ursach der Apostolischen Meers-Gefahr/
tragt die schönste Corallen vmb ihren weissen Halß/ ist
überall mit Meergrünen Mäschen vnd Bändlen gezieh-
ret. Vnd was mich verwundert/ ist/ daß dise trage/ was
sonsten bey dem adelichen Frauen-Zimmer vngewöhnlich/
ein schöne Schiff-Hauben auff dem Kopff. Du kennst ja
dise? ich glaub wol. Dise ist ein grosse Freundin der
frommen Leuthen/ aber ein Ertz-Verfolgerin deß Sünders.
Es ist das Element/ das Wasser.

In Wälschland ist ein grosser Fluß/ mit Nahmen
In Vita.Padus, diser ist so freygebig gewest gegen dem heiligen
Gebhardo, daß er sich mitten voneinander/ wie das ro-
the Meer zerthailet/ vnd dem heiligen Mann sambt den sei-
nigen ein freyen drucknen Paß gespendiret.

In Böheim ist ein grosser Fluß/ mit Nahmen Mol-
Ioan.
Dubr. hist.
Boem. l.

23.
dau/ diser hat sich gantz ehrenbietig erwisen gegen dem
seeligen Joannes, dazumahlen der Königin Beicht-Vat-
ter. Dann als disen der Tyrannische Wentzel ermordet/
vnd in die Moldau werffen lassen/ ist daselbst von freyen
Stucken augenblicklich der Fluß außgedorret/ biß man
den Leib von dannen genommen/ vnd mit einer bessern Be-
gräbnuß verehrt hat.

In dem Römischen Reich ist ein bekandter Fluß/ be-
Gregor.
Turon. l.
2. c.
69.
nanntlich der Rhein-Strohm/ solcher ist so manierlich ge-
west gegen einem Weib/ welche vnschuldig eines Ehe-
bruchs beklagt/ vnd derentwegen mit einem Mühlstain
an den Halß gebunden/ in den Rhein-Strohm versencket
worden; welcher sie aber sambt dem Stain/ wie das
Bimbsen-Körbl Moysts an das Gestatt getriben.

In Schwabenland entspringt ein berühmter Fluß/
Surius in
Majo.
die Donau/ diser hat sich so dienstbar gestellt gegen dem
H. Gotthard, Bischoffen zu Hildtshaimb/ daß er als noch
ein Knab öffter auff gedachtem Fluß/ wie auff einem glat-
ten Boden daher gangen.

In

Judas ein Urſach der Apoſtoliſchen Meers-Gefahr/
tragt die ſchoͤnſte Corallen vmb ihren weiſſen Halß/ iſt
uͤberall mit Meergruͤnen Maͤſchen vnd Baͤndlen gezieh-
ret. Vnd was mich verwundert/ iſt/ daß diſe trage/ was
ſonſten bey dem adelichen Frauen-Zimmer vngewoͤhnlich/
ein ſchoͤne Schiff-Hauben auff dem Kopff. Du kennſt ja
diſe? ich glaub wol. Diſe iſt ein groſſe Freundin der
frommen Leuthen/ aber ein Ertz-Verfolgerin deß Suͤnders.
Es iſt das Element/ das Waſſer.

In Waͤlſchland iſt ein groſſer Fluß/ mit Nahmen
In Vita.Padus, diſer iſt ſo freygebig geweſt gegen dem heiligen
Gebhardo, daß er ſich mitten voneinander/ wie das ro-
the Meer zerthailet/ vnd dem heiligen Mann ſambt den ſei-
nigen ein freyen drucknen Paß geſpendiret.

In Boͤheim iſt ein groſſer Fluß/ mit Nahmen Mol-
Ioan.
Dubr. hiſt.
Boëm. l.

23.
dau/ diſer hat ſich gantz ehrenbietig erwiſen gegen dem
ſeeligen Joannes, dazumahlen der Koͤnigin Beicht-Vat-
ter. Dann als diſen der Tyranniſche Wentzel ermordet/
vnd in die Moldau werffen laſſen/ iſt daſelbſt von freyen
Stucken augenblicklich der Fluß außgedorret/ biß man
den Leib von dannen genommen/ vnd mit einer beſſern Be-
graͤbnuß verehrt hat.

In dem Roͤmiſchen Reich iſt ein bekandter Fluß/ be-
Gregor.
Turon. l.
2. c.
69.
nanntlich der Rhein-Strohm/ ſolcher iſt ſo manierlich ge-
weſt gegen einem Weib/ welche vnſchuldig eines Ehe-
bruchs beklagt/ vnd derentwegen mit einem Muͤhlſtain
an den Halß gebunden/ in den Rhein-Strohm verſencket
worden; welcher ſie aber ſambt dem Stain/ wie das
Bimbſen-Koͤrbl Moyſts an das Geſtatt getriben.

In Schwabenland entſpringt ein beruͤhmter Fluß/
Surius in
Majo.
die Donau/ diſer hat ſich ſo dienſtbar geſtellt gegen dem
H. Gotthard, Biſchoffen zu Hildtshaimb/ daß er als noch
ein Knab oͤffter auff gedachtem Fluß/ wie auff einem glat-
ten Boden daher gangen.

In
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0642" n="606"/><fw place="top" type="header">Judas ein Ur&#x017F;ach der Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Meers-Gefahr/</fw><lb/>
tragt die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Corallen vmb ihren wei&#x017F;&#x017F;en Halß/ i&#x017F;t<lb/>
u&#x0364;berall mit Meergru&#x0364;nen Ma&#x0364;&#x017F;chen vnd Ba&#x0364;ndlen gezieh-<lb/>
ret. Vnd was mich verwundert/ i&#x017F;t/ daß di&#x017F;e trage/ was<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten bey dem adelichen Frauen-Zimmer vngewo&#x0364;hnlich/<lb/>
ein &#x017F;cho&#x0364;ne Schiff-Hauben auff dem Kopff. Du kenn&#x017F;t ja<lb/>
di&#x017F;e? ich glaub wol. Di&#x017F;e i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;e Freundin der<lb/>
frommen Leuthen/ aber ein Ertz-Verfolgerin deß Su&#x0364;nders.<lb/>
Es i&#x017F;t das Element/ das Wa&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
        <p>In Wa&#x0364;l&#x017F;chland i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Fluß/ mit Nahmen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In Vita.</hi></note><hi rendition="#aq">Padus,</hi> di&#x017F;er i&#x017F;t &#x017F;o freygebig gewe&#x017F;t gegen dem heiligen<lb/><hi rendition="#aq">Gebhardo,</hi> daß er &#x017F;ich mitten voneinander/ wie das ro-<lb/>
the Meer zerthailet/ vnd dem heiligen Mann &#x017F;ambt den &#x017F;ei-<lb/>
nigen ein freyen drucknen Paß ge&#x017F;pendiret.</p><lb/>
        <p>In Bo&#x0364;heim i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Fluß/ mit Nahmen Mol-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioan.<lb/>
Dubr. hi&#x017F;t.<lb/>
Boëm. l.</hi><lb/>
23.</note>dau/ di&#x017F;er hat &#x017F;ich gantz ehrenbietig erwi&#x017F;en gegen dem<lb/>
&#x017F;eeligen <hi rendition="#aq">Joannes,</hi> dazumahlen der Ko&#x0364;nigin Beicht-Vat-<lb/>
ter. Dann als di&#x017F;en der Tyranni&#x017F;che Wentzel ermordet/<lb/>
vnd in die Moldau werffen la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t da&#x017F;elb&#x017F;t von freyen<lb/>
Stucken augenblicklich der Fluß außgedorret/ biß man<lb/>
den Leib von dannen genommen/ vnd mit einer be&#x017F;&#x017F;ern Be-<lb/>
gra&#x0364;bnuß verehrt hat.</p><lb/>
        <p>In dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reich i&#x017F;t ein bekandter Fluß/ be-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gregor.<lb/>
Turon. l.<lb/>
2. c.</hi> 69.</note>nanntlich der Rhein-Strohm/ &#x017F;olcher i&#x017F;t &#x017F;o manierlich ge-<lb/>
we&#x017F;t gegen einem Weib/ welche vn&#x017F;chuldig eines Ehe-<lb/>
bruchs beklagt/ vnd derentwegen mit einem Mu&#x0364;hl&#x017F;tain<lb/>
an den Halß gebunden/ in den Rhein-Strohm ver&#x017F;encket<lb/>
worden; welcher &#x017F;ie aber &#x017F;ambt dem Stain/ wie das<lb/>
Bimb&#x017F;en-Ko&#x0364;rbl Moy&#x017F;ts an das Ge&#x017F;tatt getriben.</p><lb/>
        <p>In Schwabenland ent&#x017F;pringt ein beru&#x0364;hmter Fluß/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Surius in<lb/>
Majo.</hi></note>die Donau/ di&#x017F;er hat &#x017F;ich &#x017F;o dien&#x017F;tbar ge&#x017F;tellt gegen dem<lb/>
H. <hi rendition="#aq">Gotthard,</hi> Bi&#x017F;choffen zu Hildtshaimb/ daß er als noch<lb/>
ein Knab o&#x0364;ffter auff gedachtem Fluß/ wie auff einem glat-<lb/>
ten Boden daher gangen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[606/0642] Judas ein Urſach der Apoſtoliſchen Meers-Gefahr/ tragt die ſchoͤnſte Corallen vmb ihren weiſſen Halß/ iſt uͤberall mit Meergruͤnen Maͤſchen vnd Baͤndlen gezieh- ret. Vnd was mich verwundert/ iſt/ daß diſe trage/ was ſonſten bey dem adelichen Frauen-Zimmer vngewoͤhnlich/ ein ſchoͤne Schiff-Hauben auff dem Kopff. Du kennſt ja diſe? ich glaub wol. Diſe iſt ein groſſe Freundin der frommen Leuthen/ aber ein Ertz-Verfolgerin deß Suͤnders. Es iſt das Element/ das Waſſer. In Waͤlſchland iſt ein groſſer Fluß/ mit Nahmen Padus, diſer iſt ſo freygebig geweſt gegen dem heiligen Gebhardo, daß er ſich mitten voneinander/ wie das ro- the Meer zerthailet/ vnd dem heiligen Mann ſambt den ſei- nigen ein freyen drucknen Paß geſpendiret. In Vita. In Boͤheim iſt ein groſſer Fluß/ mit Nahmen Mol- dau/ diſer hat ſich gantz ehrenbietig erwiſen gegen dem ſeeligen Joannes, dazumahlen der Koͤnigin Beicht-Vat- ter. Dann als diſen der Tyranniſche Wentzel ermordet/ vnd in die Moldau werffen laſſen/ iſt daſelbſt von freyen Stucken augenblicklich der Fluß außgedorret/ biß man den Leib von dannen genommen/ vnd mit einer beſſern Be- graͤbnuß verehrt hat. Ioan. Dubr. hiſt. Boëm. l. 23. In dem Roͤmiſchen Reich iſt ein bekandter Fluß/ be- nanntlich der Rhein-Strohm/ ſolcher iſt ſo manierlich ge- weſt gegen einem Weib/ welche vnſchuldig eines Ehe- bruchs beklagt/ vnd derentwegen mit einem Muͤhlſtain an den Halß gebunden/ in den Rhein-Strohm verſencket worden; welcher ſie aber ſambt dem Stain/ wie das Bimbſen-Koͤrbl Moyſts an das Geſtatt getriben. Gregor. Turon. l. 2. c. 69. In Schwabenland entſpringt ein beruͤhmter Fluß/ die Donau/ diſer hat ſich ſo dienſtbar geſtellt gegen dem H. Gotthard, Biſchoffen zu Hildtshaimb/ daß er als noch ein Knab oͤffter auff gedachtem Fluß/ wie auff einem glat- ten Boden daher gangen. Surius in Majo. In

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/642
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/642>, abgerufen am 22.11.2024.